Edingen-Neckarhausen, 02. März 2015. (red/ms) Für die Essensversorgung an der Pestalozzi-Grundschule wurde jetzt eine Zwischenlösung gefunden. Zumindest vielleicht. Denn noch ist gar nicht klar, ob die Vorhaben der Gemeinde überhaupt zulässig sind.
Von Minh Schredle
Im laufenden Schuljahr werden an der Ganztagsschule im Ortsteil Edingen zwischen Montag und Donnerstag 116 Kinder mit Essen versorgt. Freitags sind es nur 57 Kinder.
Zum kommenden Schuljahr werden voraussichtlich zwischen 30 und 35 weitere Essensteilnehmer hinzukommen. Demnach muss dann mit insgesamt etwa 150 Essensteilnehmern pro Tag gerechnet werden. Laut Angaben der Verwaltung wird diese Zahl im Schuljahr 2016/2017 sogar auf 180 Kinder ansteigen.
Dringender Handlungsbedarf
Momentan essen täglich etwa 30 Kinder im Hort und über 80 Kinder im Foyer der Sporthalle. Das ist schon jetzt eine Zumutung. Aber eine Verpflegung von 150 Essensteilnehmern wird laut Bürgermeister Roland Marsch nicht mehr möglich sein. Die neue Mensa wird dringend benötigt.
Da ein Neubau bis zum Schuljahresbeginn nicht mehr verwirklicht werden kann, muss eine Übergangslösung gefunden werden. Dafür sind im Haushalt für 2015 50.000 Euro eingeplant – was viel zu wenig ist. Denn alle Vorschläge der Verwaltung fangen bei mindestens 100.000 Euro an.
Containerlösung?
Eine denkbare Zwischenlösung wären Container. Hier würde allerdings allein schon die Miete pro Jahr 100.000 Euro kosten. Hinzukommen Kosten für die Aufstellung, den Abbau und die Erschließung.
Die Vorteile dieser Lösung wäre, dass in den Containern etwa 180 bis 200 Kinder versorgt werden könnten, somit müsste man nicht mehr ins Foyer und in den Hort ausweichen. Außerdem könnten die Container schnell aufgestellt werden.
Gemeinderat stimmt gegen Wunsch der Schule
Die Schulleiterin Renate Wacker und der Elternverband hatten sich für diese Variante ausgesprochen – der Gemeinderat entschied sich dagegen. Bürgermeister Marsch sagte dazu:
Container kosten viel Geld und dieses Geld ist dann weg für immer, ohne einen Mehrwert gebracht zu haben.
Stattdessen sollen die Nebenräume bei der Großsporthalle genutzt werden. Die dort vorhandene Gastwirtschaft reicht räumlich nicht aus. Daher soll jetzt überprüft werden, ob sich entweder die Kegelbahn oder das Jugendzentrum umfunktionieren ließen.
Keine Ideallösung
Beide Varianten wären sicher keine Ideallösung. Die Kegelbahn verfügt beispielsweise nach Angaben von Gemeinderat Stephan Kraus-Vierling (UBL) über kein einziges Fenster. Außerdem wäre mit hohen Zusatzkosten zu rechnen, wenn die Kegelbahn weiterhin als Kegelbahn nutzbar bleiben soll.
Der Vorschlag, das Jugendzentrum miteinzubeziehen, löste insbesondere bei der Fraktion der Grünen Widerstand aus. Laut dem Fraktionsvorsitzenden Gerd Brecht habe sich das Jugendzentrum und den vergangenen Jahren sehr positiv entwickelt. Und jetzt wolle man sie rausschmeißen?
Kreative Lösungen gefragt
Bürgermeister Roland Marsch betonte, dass man genau das vermeiden wolle. Man werde eine kreative Lösung finden müssen. Markus Schläfer (CDU) sagte:
Im Jugendzentrum sind meistens etwa sechs bis sieben Jugendliche. Es wird doch zu schaffen sein, für zwei Stunden am Tag – länger dauert die Essensausgabe ja nicht, eine Lösung zu finden.
Die Grünen konnte das dennoch nicht überzeugen. Sie bevorzugten die Containerlösung. Auch Irene Dahners (SPD) stimmte gegen die Variante, die Nebenräume der Großsporthalle zu nutzen.
Gaststätte kann nicht mehr genutzt werden
Der Beschluss wurde bei fünf Gegenstimmen dennoch mit großer Mehrheit getroffen. Ein weiterer Vorteil sei es laut Angaben der Verwaltung, dass man die Maßnahme auch dazu nutzen könne, die Räumlichkeiten zu sanieren – das sei ohnehin überfällig.
Die Kosten werden wohl um die 200.000 Euro betragen. Das ist allerdings nur eine grobe Schätzung, genaueres werde die Begutachtung durch das Planungsbüro Schmucker und Partner ergeben.
Die vorhandene Gaststätte wird nicht mehr genutzt werden können. Bürgermeister Marsch sprach davon, dass man eine einvernehmliche Lösung mit der Betreiberin finden müsse.
Überhaupt durchführbar?
Außerdem äußerte der Bürgermeister seine Bedenken, ob diese Zwischenlösung überhaupt durchgeführt werden könne. Er wolle aber nicht von Anfang an sagen, das sei unmöglich. Stattdessen solle man abwarten, welche Ergebnisse das Planungsbüro Schmucker und Partner vorliegt.
Sollte sich die beschlossene Zwischenlösung als nicht praktikabel herausstellen, wird die Zeitachse eng: Die Fraktionen machten allesamt deutlich, dass sie die Zwischenlösung bis zum Anfang des kommenden Schuljahres umsetzen wollen. Bis dahin sind es noch gut fünf Monate.