Rhein-Neckar, 31. August 2016. (red/pro) Aktualisiert. Guter Journalismus kostet Geld. Punkt. Die Frage ist, woher kommt das Geld, um guten Journalismus zu finanzieren? Bislang setzen wir auf Einnahmen durch Werbung sowie auf freiwillige Zahlen für den Förderkreis und Spenden. Als dritte Säule werden wir einen Teil unserer Artikel künftig nur gegen Bezahlung anbieten. Wir liefern schließlich eine tolle Ware – die ist ihren Preis wert. Als Dienstleister werden wird Laterpay nutzen. Wir erklären Ihnen, wie das abläuft.
Aktualisierung: Aus für uns unerfindlichen Gründen hat uns die Laterpay GmbH die Nutzung ihrer Dienst nicht gestattet. Infos dazu hier: „Kooperation mit Laterpay aus heiterem Himmel gescheitert„.
Von Hardy Prothmann
Die Laterpay GmbH ist ein deutsches Unternehmen in München. Wir haben den Bezahldienst bereits aufgeschaltet und testen ihn zur Zeit. Das Prinzip ist einfach: Wenn Sie neben den kostenfreien Texten einen Rheinneckarblog-Plus-Artikel lesen möchten, ist dieser künftig bepreist. Wir werden Artikel ab zehn Cent anbieten und besondere Angebote kosten mehr. Hier planen wir zusätzliche Leistungen, die ihren Preis wert sind. Dazu gibt es Tages-, Wochen-, Monats- und Quartalspässe. Zur Preisstaffelung werden wir mit dem Start Mitte September informieren.
Rheinneckarblog-Plus
Wenn Sie künftig einen Rheinneckarblog-Plus-Artikel aufrufen, wird Ihnen der Preis angezeigt. Wie im Beispiel 29 Cent. Sie wollen den Artikel kaufen und können sich gleich oder erst später bei Laterpay registrieren. Das Unternehmen handelt nicht mit Ihren Adressdaten, sondern ist Bezahldienstleister für uns – auch Spiegel Online und verschiedene Zeitungen oder der Blogger Richard Gutjahr setzen Laterpay bereits ein. Nach der Bestätigung können Sie den Artikel lesen – und keine Sorge, gekaufte Artikel merkt sich das System, ein späterer Aufruf wird also nicht nochmals abgerechnet.
Der große Unterschied zu einem Abo: Sie müssen keinen Vertrag schließen und eine fixe Summe bezahlen. Beim System Laterpay zahlen Sie nur, wenn Sie unsere Artikel oder bei anderen Laterpay-Angeboten tatsächlich nutzen. Von den Einnahmen behält Laterpay als Dienstleister ähnlich wie Paypal eine prozentuale Gebühr ein. Dieses System ist viel fairer als pauschale Abos, über die Sie sich lange vertraglich binden und zahlen müssen – ob sie das Produkt nutzen oder nicht.
Erst lesen, ab 5 Euro zahlen
Sie lesen jetzt so viele Rheinneckarblog-Plus-Artikel und Laterpay-Artikel bei anderen bis eine Rechnungssumme von 5 Euro erreicht ist – erst dann werden Sie zur Zahlung aufgefordert. Warum 5 Euro? Weil Transaktionskosten unterhalb dieses Betrags vollkommen unwirtschaftlich wären. Sie nutzen also erst die Artikel und zahlen später. Selbstverständlich haben Sie immer den Überblick auf Ihrem Konto und sehen, welcher Betrag anfällt.
Beispiel: Sie lesen 20 Artikel zu 29 Cent. Das macht einen Betrag von 5,80 Euro. Lesen Sie hingegen 60 Artikel zu 29 Cent, ergibt das eine Summe von 17,40 Euro. Dann macht es Sinn, dass Sie einen günstigeren Zeitpass kaufen. Kaufen Sie also beispielsweise einen Monatspass, haben Sie einen Monat lang freien Zugriff auf alle Artikel.
Ein anderes Beispiel: Der Artikel „Ich bin fassungslos – krass geht anders“ wurde seit Frühjahr 2015 rund 140.000 Mal abgerufen. Hätten wir pro Leser 29 Cent eingenommen, wären das 40.600 Euro gewesen. Aus unserer Sicht ein „Wahnsinnsbetrag“, der uns und unserer Arbeit viel Luft verschaffen würde und jeden einzelnen nur 29 kostet. Wir bleiben bescheiden und hoffen, dass wir künftig bei einzelnen Artikeln einige hundert Euro einnehmen. Wenn sich das zu Beträgen addiert, die deutlich sind, profitieren alle davon – wir durch die Einnahmen, unsere Leser/innen durch eine bessere Finanzierung unserer harten Arbeit und viel mehr unabhängigen und kritischen Journalismus.
Förderkreis und Spender bleiben sehr wichtig
Ein Problem, an dem wir noch arbeiten, ist die Einbindung unserer bestehenden Förderkreismitglieder und Spender. Die haben uns freiwillig Geld bezahlt, um unsere Arbeit zu unterstützen – und das ist großartig. Über Förderkreisbeiträge und Spenden helfen Sie, unsere Arbeit zu finanzieren und sind eine wichtige Einkommensquelle für uns, die unsere Unabhängigkeit sichert. Vielen Dank dafür.
Wir müssen nun versuchen, eine Lösung zu finden, dass Förderer nicht doppelt zahlen. Wir wissen, dass manche Förderer nicht so oft lesen, uns aber trotzdem unterstützen wollen, andere lesen regelmäßig, wieder andere sind tägliche Leser, also „heavy-user“. Wir finden dazu eine Lösung und informieren alle Förderer und Spender darüber.
Kaffee für drei Euro kein Problem? Geld für Journalismus aber schon?
Wie immer teilen wir transparent mit: Ja, es gibt Möglichkeiten, Laterpay zu „überlisten“. Es gibt diese Möglichkeiten fast immer. Alle, die diese Möglichkeiten recherchieren und nutzen, tun uns leid. Denn Sie haben nicht verstanden, dass wir vom Lesen unserer Artikel nicht leben können. Wir haben Kosten fürs Büro, die Technik, die Verwaltung und der größte Kostenfaktor sind die Honorare für unsere Mitarbeiter, ob fest oder frei. Alle, die das umgehen, „honorieren“ also deren Arbeit nicht, sondern betrügen Sie um ein Entgelt für deren Leistung.
Haben Sie schon mal „Preisvergleiche“ angestellt? An den Gebühren fürs öffentlich-rechtliche Programm von rund 18 Euro im Monat kommt niemand vorbei – die werden zwangseingezogen. Dazu gibt es Pay-TV und Abos von Printprodukten muss man für viel Geld kaufen – auch, wenn man nur wenig vom Produkt nutzt.
Wenn Sie in ein Café gehen, zahlen Sie zwischen zwei und drei Euro für einen Kaffee. Ganz selbstverständlich. Wieso sollte Journalismus, der viel wichtiger für Sie und für die Demokratie ist als ein „Kaffee“ kein Geld kosten? Er kostet Geld und muss Geld einnehmen, um die Kosten zu bezahlen. Und darüber hinaus verdienen, um weiter investieren zu können.
Wir werden also mit Laterpay experimentieren und herausfinden, ob dieses Abrechnungssystem eine weitere Säule für die Finanzierung unserer Arbeit sein kann.
Wir haben in einigen Artikeln bereits darüber informiert, welche für das Laterpay-System ausgewählt werden. Die Übersicht finden Sie hier.
Daten nur für den Zahlungsverkehr
Zur Info: LaterPay ist sicher. LaterPay ist ein deutsches Unternehmen und betreibt seine Server in Deutschland. Ihre Daten werden nicht auf verteilten Servern in der ganzen Welt gespeichert, sondern bleiben in Deutschland. LaterPay speichert nur die personenbezogenen Daten, die sie als Zahlungsdienstleister aus rechtlichen Gründen speichern müssen.
Diese Daten muss LaterPay bei der Registrierung erheben, da sie als Zahlungsdienstleister zum Schutz vor Geldwäsche dazu verpflichtet sind, die Personen zu kennen, von denen sie Geld entgegennehmen. Zudem benötigen sie zur Abrechnung ihrer Käufe eine Rechnungsadresse, einen Teil Ihrer Zahlungsdaten und den gekauften Artikel. Nach Ablauf der gesetzlichen Aufbewahrungspflichten werden diese Daten unwiederbringlich gelöscht.