Schriesheim/Rhein-Neckar, 30. Juni 2016. (red) Feuerwehren und Rettungskräfte kritisieren zunehmend das Verhalten von Verkehrsteilnehmern. Die Beschwerden reichen von unvernünftig bis unverschämt oder rücksichtslos bis asozial. Aktuell hat sich der Schriesheimer Feuerwehrkommandant Oliver Scherer über Facebook geäußert und seinem Ärger Luft gemacht.
Gastbeitrag: Oliver Scherer
Richtig unschöne Szenen haben sich am Rande des Einsatzes Nr. 150 abgespielt.
Bedingt durch den Unfall war die Branichstraße komplett gesperrt und nicht passierbar. An dem Unfall waren zwei Fahrzeuge beteiligt. Ein Pkw lag auf der Seite ein weiter Pkw war beschädigt und stand schräg auf der Fahrbahn. So war kein Durchkommen für weitere Fahrzeuge.
Beim Eintreffen der Feuerwehr staute sich der Verkehr auf beiden Seiten zurück. So wurde weit unterhalb der Einsatzstelle an einer Stelle die Straße gesperrt, an der es möglich war zu drehen und wieder zurück zu fahren.
Aufgrund der engen Verhältnisse wurde von der Feuerwehr versucht eine Gasse für den nachrückenden Rettungsdienst freizumachen, damit dieser an die Einsatzstelle gelangen konnte. Den Weisungen der Feuerwehr kamen die Fahrzeuglenker nicht oder nur schleppend nach und diskutierten mit den Kräften der Feuerwehr.
Mittelfinger gezeigt – Anzeige erstattet
Höhepunkt war dann eine Autofahrerin, die unbedingt die Absperrung passieren wollte. Auch auf den Hinweis, dass dieses nicht geht, da die Straße nicht passierbar ist, wollte sie dennoch durchfahren. Dieses mündete dann im Zeigen des Mittelfingers gegenüber der ehrenamtlichen Einsatzkraft. Die Person wurde umgehend angezeigt!
Wir sind es leid, uns regelmäßig mit Autofahrerinnen und Autofahrern herumzuärgern. Wie schon mehrfach mitgeteilt, lassen wir uns dieses Verhalten nicht mehr gefallen und erstatten Anzeige bei Beleidigungen.
Gaffer machen Handyfotos
Ebenso unschön waren die Personen, die ihr Fahrzeug verließen und bis an die Unfallstelle liefen, um mit ihren Smartphone Bilder zu machen.
Wir als ehrenamtliche Feuerwehrangehörigen sind zur Feuerwehr gekommen, um anderen zu helfen, egal in welcher Notlage sie sich befinden.
Wir können allerdings nur helfen, wenn man uns lässt. Mittlerweile benötigen wir mehr Kräfte zur Sicherung einer Einsatzstelle im öffentlichen Verkehrsraum, als zur eigentlichen Schadensbewältigung.
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Wir helfen – und zwar auch denen, die keinen Respekt haben
Liebe Autofahrer wo soll das noch hinführen?
Die Straße ist gesperrt! Ja, das ist ärgerlich! Aber wir, die Feuerwehr arbeiten daran, die Straße so schnell wie möglich wieder freizumachen, um den geregelten Ablauf wieder herzustellen. Je weniger wir uns um andere Dinge kümmern müssen, desto schneller ist die Straße wieder frei. Wenn Sie als Autofahrer die Straßensperrung akzeptieren und nicht über Sinn und Unsinn mit uns diskutieren, helfen Sie mit, dass die Straße wieder schneller frei wird!
Wir machen unseren Dienst ehrenamtlich und erlauben uns, Respekt vor unserer Tätigkeit und vor allem dem Menschen in der Feuerwehruniform einzufordern. Wir helfen allen, auch dem schreienden Autofahrer, wenn er in Not ist!
Denken Sie darüber nach, bevor Sie das nächste Mal eine Einsatzkraft verbal angehen. Es könnte auch Ihr Auto sein, welches auf dem Dach liegt.
Anm. d. Red.: Den Originalbeitrag finden Sie hier – sehr interessante Kommentare ebenso.