Heidelberg/Rhein-Neckar, 30. Juni 2014. (red/pm) Die Heidelberger Bahnstadt ist bereits Ende April für ihren internationalen Vorbildcharakter mit dem „Passive House Award 2014“ ausgezeichnet worden. Mehr als 100 Projekte weltweit hatten sich in insgesamt sechs Kategorien beworben. Nun wurde die offizielle „Passive House Award“-Plakette am Gebäude der Kindertagesstätte Schwetzinger Terrasse angebracht.
Information der Stadt Heidelberg:
„Der Award zeigt eindrucksvoll, dass wir mit der Entwicklung der weltweit größten Passivhaussiedlung Pioniergeist bewiesen haben“, sagte Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner bei der offiziellen Enthüllung der „Passive House Award“-Plakette, „International gewinnt die Bahnstadt immer mehr an Beachtung und behauptet sich zusehends als eines der innovativsten Stadtentwicklungsprojekte unserer Zeit. Unser jüngster Stadtteil zeigt, was möglich ist, wenn man die technischen Möglichkeiten intelligent anwendet. Darauf können wir stolz sein.“
„Höchste Energieeffizienz beim Bauen setzt sich in immer mehr Ländern durch. Ein ganzer Stadtteil im Passivhaus-Standard ist aber in dieser Form bisher einmalig“, sagte Prof. Dr. Wolfgang Feist, Leiter des Passivhaus Instituts. „Die Stadt Heidelberg liefert damit gewissermaßen eine Blaupause für die Zukunft: Die Europäische Gebäuderichtlinie sieht vor, dass ab 2021 das sogenannte Nearly Zero Energy Building zur Regel wird – und mit dem Passivhaus-Standard erfüllt die Bahnstadt diese Anforderung schon heute.“
Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung
In dem Urteil der Jury hieß es, dass die Bahnstadt richtungweisend dafür sei, wie das Passivhaus künftig auch für umfassende Bauvorhaben und ganze Städte zum Standard werden könnte. Zugleich werde deutlich, wie eine weitsichtige Planung der lokalen Behörden zu einem hohen Maß an Energieeffizienz und damit zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen könne.
Mit dem Passive House Award zeichnet das Passivhaus Institut herausragende Projekte aus, die hochwertige Architektur mit höchster Energieeffizienz kombinieren. Schirmherr des Wettbewerbs ist Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie. Der Passive House Award wurde in diesem Jahr in den Kategorien Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser, Sonderbauten Bürogebäude, Sanierungen, Bildungseinrichtungen sowie Regionen vergeben. Unter den Gewinnern waren ein Reihenhaus in Philadelphia, ein Mehrfamilienhaus in Berlin, ein Seminargebäude in Südkorea, ein Sanierungsprojekt in New York, das Kunstmuseum Ravensburg sowie ein Gebäude-Ensemble in Finnland.
Weitere Informationen zur Bahnstadt und zum Passivhaus-Standard
Als jüngster Stadtteil Heidelbergs wird die Bahnstadt angefangen von den Wohn-, Büro- und Laborgebäuden bis hin zu öffentlichen Einrichtungen komplett im Passivhaus-Standard gebaut. Grundlage hierfür ist ein umfassendes Energiekonzept, das parallel zu den städtebaulichen Konzepten und anderen Fachkonzepten entwickelt und vom Heidelberger Gemeinderat beschlossen wurde. Der Passivhaus-Standard ist rechtlich verbindlich über Verträge und Entwicklungsrecht fixiert und die Prüfung des Passivhaus-Standards ist in das Baugenehmigungsverfahren integriert. Für die Bauherren und Bauträger gibt es spezielle Energieberatungsangebote und Fördermöglichkeiten.
Passivhäuser dürfen einen jährlichen Heizenergiebedarf von höchstens 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter haben. Das entspricht rund 1,5 Liter Heizöl pro Jahr. Durch die Bauweise wird eine Reduzierung des Energiebedarfs um 50 bis 80 Prozent gegenüber dem durchschnittlichen Verbrauch in bestehenden Wohngebäuden möglich.
Passivhaus refinanziert sich
Die Investition in ein Passivhaus refinanziert sich je nach Gebäudetyp, Bauweise, Entwurfsdetails und Annahmen zur Energiepreisentwicklung nach rund 20 Jahren aufgrund der verringerten Heizkosten. In vielen Fällen sind Passivhäuser aufgrund sorgfältiger Detailplanung aber sogar in den Investitionen gleichauf mit Gebäuden nach gesetzlichem Standard. Vom ersten Tag an rechnet sich ein Passivhaus durch guten thermischen Komfort und frische Luft ohne Zugerscheinungen. Weiter vermeiden Passivhäuser durch die warmen Oberflächen und die automatische Lüftung Bauschäden.
Aktuell ist die Wohnbebauung des ersten Bauabschnitts der Bahnstadt weitestgehend abgeschlossen, so dass schon heute für zusätzlichen Wohnraum für 1.500 Menschen gesorgt ist. Aufgrund der hohen Nachfrage liegt das Projekt im Bereich Wohnen derzeit zwei Jahre vor Plan.
Ausführliche Informationen zur Bahnstadt gibt es im Internet unter www.heidelberg-bahnstadt.de.