Hemsbach, 25. März 2015. (red/ld) Die Anzahl der Geburten ist in diesem Jahr ein wenig höher als im vergangenen. Dies nahmen die Stadträte am Montag als „Anlass zur Hoffnung“. Manch einer sprach sogar von einem „Baby-Boom“. Langfristig werde man weiter ausbauen müssen. Derzeit wird die Stadt dem Bedarf aber gerecht.
Von Lydia Dartsch
Momentan sind in Hemsbach 330 Kinder unter drei Jahren gemeldet – 22 Kinder mehr als im März des vergangenen Jahres. Davon sind 119 Kinder unter einem Jahr. Im Vorjahr waren es noch 108. Seit drei Jahren steige die Zahl der Neugeburten, heißt es in der Vorlage. Im Jahr 2012 waren es 97 Kinder, im Jahr 2013 114. Die Verwaltung erwartet, dass deshalb auch der Bedarf an Krippenplätzen steigen wird, heißt es in der Vorlage weiter.
Für die unter-dreijährigen Kinder stehen momentan 104 Betreuungsplätze in Hemsbach zur Verfügung, sagte Tobias Schork vom Fachbereich Steuern und Abgaben, Schulen und Kindergärten. 50 Plätze davon werden in speziellen Krippengruppen in der kommunalen Tageseinrichtung Regenbogenland und dem evangelischen Kastanienkindergarten bereitgestellt.
Weitere 22 Plätze gibt es in den konfessionellen Kindergärten in Hemsbach in Form von altersgemischten Gruppen und 32 Plätze bei Tagesmüttern. Verglichen mit dem Vorjahr sind sowohl die Zahl der Betreuungsplätze in Kindertageseinrichtungen, als auch die in der Tagespflege konstant geblieben.
Nicht alle Eltern lassen in Hemsbach betreuen
Doch mit den steigenden Geburtenzahlen sinkt die Versorgungsquote. Die 104 vorhandenen Plätze ergeben eine aktuelle Versorgungsquote von 31,5 Prozent der Kinder unter drei Jahren in Hemsbach. Im Vorjahr lag die Quote bei 34 Prozent. Allerdings haben in dieser Altersgruppe nur 211 Kinder einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Gemessen daran liegt die Versorgungsquote bei 49 Prozent – im Vorjahr bei 52 Prozent.
Doch nicht alle Eltern nutzen auch das Betreuungsangebot der Stadt. Entweder sie betreuen ihre Kinder zuhause oder nicht in Hemsbach, sagte Thomas Embach (Grün-Bunte Liste).
Von den 72 Betreuungsplätzen in den Kindertageseinrichtungen werden laut Bedarfsplanung Bedarf 68 Plätze nachgefragt. Hinzu kommen die 32 Plätze in der Kindertagespflege, für die es keine konkreten Bedarfsanmeldungen gibt. Es sei also davon auszugehen ist, dass der Bedarf im Bereich der Kinder unter drei Jahren gedeckt werden kann, sagte Herr Schork. Um künftig dem steigenden Bedarf an Krippenplätzen gerecht werden zu können, sei ein weiterer Ausbau der Krippenbetreuung bereits geplant.
Rechnerisch fehlen 18 Plätze
Insgesamt sind in diesem Jahr 414 Kinder im kindergartenfähigen Alter von 3 bis 6,5 Jahren gemeldet – 19 Kinder mehr als zum Stichtag des Vorjahres am 01. März. Allerdings gebe es laut der Erhebung bei den fünf Kindergärten in Hemsbach nur für 381 Kinder aus dieser Altersgruppe einen Bedarf an einem Kindergartenplatz. Für sie gibt es insgesamt 363 Kindergartenplätze. Das sind sechs Plätze mehr als im Vorjahr. Grund dafür ist eine neue Betriebserlaubnis für das Regenbogenland, durch die die Platzzahl in den beiden Regelgruppen erhöht wurde.
Geht man vom tatsächlich angemeldeten Bedarf von 381 Plätzen aus, fehlen 18 Plätze. In der Regel komme der Mehrbedarf aber nicht zum Tragen: Die Erfahrung der vergangenen Jahre habe gezeigt, dass der tatsächliche Bedarf unter dem angemeldeten Bedarf lag.
Bedarf an Ganztagsbetreuung steigt
So war im Planungszeitraum 2014 ein Bedarf für 365 Kindergarten-Kinder angemeldet, bei 357 Plätzen. Es bestand also ein rechnerischer Fehlbedarf von acht Plätzen. Tatsächlich waren im August – dem Monat mit der höchsten Belegung nur 340 Plätze belegt. Sollten trotzdem 381 Plätze in Anspruch genommen werden, könne man dies durch eine kurzfristige Überbelegung ermöglichen, sagte Herr Schork.
Vor allem im Bereich der Ganztagsbetreuung müsse man nachrüsten, sagte Michaela Zimmer (CDU). Solche Plätze würden derzeit häufiger nachgefragt. „Die Mütter fangen wieder früher an zu arbeiten“, sagte Elke Ehret (Pro Hemsbach). Deshalb müsse man beim Krippenausbau vorankommen. Dem stimmte auch Ernst Hertinger (Freie Wähler) zu. Er sagte:
Wenn dieser Babyboom anhält, stoßen wir an unsere Kapazitäten.
„Wären Waldkindergärten eine denkbare kurzfristige Alternative?“, fragte Herbert Schwöbel (CDU). Indem man Kindergartengruppen im Wald betreue, könne man kurzfristig Platz für Kinderkrippen-Gruppen schaffen, sagte er.
Diesen Vorschlag lehnte Herr Schork ab: Der Kostenaufwand durch Erschließung des Geländes und den erhöhten Betreuungsschlüssel seien höher als bei einem regulären Kindergarten: „Sie brauchen nicht nur einen Bauwagen, sondern der muss noch beheizbar sein“, sagte er. Die Gemeinde Hirschberg habe allein für die Erschließung 200.000 Euro bezahlt. Die Gemeinderäte verabschiedeten die Planung einstimmig.