Weinheim, 24. Mai 2017. (red/pm) Weinheim ist eine der 25 Städte der „StadtLesen“-Reihe 2017. Vier Tage lang wird das Windeckplätzchen zum Himmel für Bücherwürmer und Interessierte. Neben Tausenden Büchern gibt es auch Vorlesungen und Möglichkeiten zum Austausch.
Information von StadtLesen 2017:
„Mehr als 3 000 Bücher bringt das Leseförderprojekt StadtLesen von Donnerstag, 01., bis Sonntag, 04. Juni, auf das Windeckplätzchen. Zum Lesen und Lauschen, Vertiefen und Verweilen, Reden und Relaxen lädt StadtLesen die Besucher ein – mit gemütlichen Lesemöbeln, einem Readers Corner für Lesungen, Kommunikationswürfeln und Büchern.
Am Donnerstag zur Eröffnung um 19:00 Uhr entführt Autor Salim Alafenisch als Bibliophiles Highlight mit seinem Buchtitel „Geschichten aus dem Beduinenzelt“ mit seiner orientalischen Erzählkunst ins Morgenland. In Weinheim verbreitet Initiator Sebastian Mettler mit seiner Innovationswerkstatt bereits zum zweiten Mal von Donnerstag bis Sonntag für vier Tage Lesegenuss unter freiem Himmel, bei freiem Eintritt.
Unter 225 nominierten Städten ist Weinheim StadtLesenStadt 2017. Auf dem Windeckplätzchen richtet die Innovationswerkstatt das Lesewohnzimmer ein mit mehr als 100 Möglichkeiten, es sich gemütlich zu machen in Leselunza, Hängematten, Hocker und Stühlen. Weinheim bereitet dem Lesewohnzimmer eine neue Bühne nach dem gelungenen StadtLesen-Auftakt 2015 auf dem Sparkassen-Atrium mit dem Bibliophilen Highlight-Doppel der Erfolgsautorinnen Ingrid Noll und Gabi Hauptmann.
Lesend eine neue Welt erleben
Seit neun Jahren behandelt Initiator des Leseförderprojekts Sebastian Mettler mit seiner Innovationswerkstatt mit StadtLesen die Entphantasierung der Gesellschaft: „Wir haben mit dem Leseförderprojekt eine Therapie gegen die Entphantasierung der Gesellschaft geschaffen: Lesend eine neue Welt im Kopf erleben.“ Nicht nur in Weinheim therapiert Mettler die Besucher von StadtLesen. Das Leseförderprojekt tourt durch Mitteleuropa.
Das begeistert die österreichische UNESCO-Kommission. Sie übernimmt die Schirmherrschaft. Der österreichische Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen adelt StadtLesen: „Bücher sind Teil unserer Kultur, Lesen bedeutet Entspannung und Freude, aber auch die Möglichkeit, inne zu halten und nachzudenken. Bücher können die ganze Welt eröffnen, neue Perspektiven vermitteln, die Phantasie erblühen lassen.“
Am Donnerstag um 9 Uhr öffnet sich des großen Lesewohnzimmers Pforte. Oberbürgermeister Heiner Bernhard: „Weinheim ist in diesem Jahr erneut StadtLesenstadt und Teil der großen StadtLesen-Familie. Das stimmt mich froh und glücklich.“ Bernhard verspicht: „Wir werden aus den Literatur-Tagen etwas ganz Besonderes machen. Lesen ist der Kitt einer Gesellschaft.“
Menschen für Bücher und Geschichten begeistern
In Weinheim bringen städtische Aktionen Menschen, denen Bücher fremd sind, das Geschriebene näher. So kommt Weinheim als Stadt eine Bildungskette gemeinsam voran. Eine Serie von Bildungsprojekten reiht sich aneinander – wie die Glieder einer Kette. Weinheim ist eine Bildungsstadt. „Das ist unserer Stadts Philosophie. Bildungsphilosophie“, erklärt Heiner Bernhard. Er eröffnet StadtLesen um 19 Uhr gemeinsam mit StadtLesen-Entdecker Sebastian Mettler.
Das bibliophile Highlight im Anschluss macht Lust auf Literatur. Salim Alafenisch erzählt „Geschichten aus dem Beduinenzelt“. Der Autor reist mit den Zuhörern in die Negev-Wüste, wo seine Wurzeln liegen. Als Sohn eines Bedunienscheichs hütete der junge Salim Alafenisch die Kamele seines Vaters. Erst mit 14 Jahren lernte er lesen und schreiben, besuchte ein Gymnasium in Nazareth und studierte nach seinem Aufenthalt in London Ethnologie, Soziologie und Psychologie an der Universität Heidelberg.
Die orientalische Erzählkunst ist sein Métier. So taucht Salim Alafenisch mit den Zuhörern ab in bunte, verzauberte und aufregende Welten. Dann heißt es schmökern – bis es dunkel wird.
Vorträge von Migranten in ihrer Muttersprache
Am Freitag ab 09:00 Uhr stehen die Bücher in den Büchertürmen im Mittelpunkt. Die einen lesen darin, vertiefen sich. Andere lesen daraus vor, zitieren wertvolle Passagen. Bürger mit Migrationshintergrund tragen selbst verfasste Texte in der Muttersprache vor – Vorhang auf für die Bühne der Völkerverständigung am Integrationslesetag.
Samstags laden die Bücher erneut ein zum grenzenlosen Buchgenuss: Schmökern, Literatur besprechen, Werke und Literaten empfehlen – ab neun Uhr morgens. Familien freuen sich am Sonntag über Kinder- und Jugendliteratur. Werke für kleine und größere Lesefreunde sind eine fremde Welt in Kinders Köpfen. Schulkinder leben alleine in ihrer Welt, Kleine mit den Eltern. Sie lauschen den vorgelesenen Geschichten. Den ganzen Tag haben Familien Zeit zum Schmökern. Auch Einzelne sind willkommen im großen Lesewohnzimmer am Familientag.

In Berlin wurde die „StadtLesen“-Reihe sehr gut aufgenommen. Foto: Sebastian Mettler
StadtLesen ist schlicht konzipiert: Hingehen und Abtauchen. Wer das Abenteuer sucht, der fühlt sich mit dem passenden Fantasy-Roman hinein. Den Mord können Hobby-Agenten direkt am Tatort im Kopf aufdecken. Es braucht nur einen guten Krimi auf dem Schoss. In den Büchertürmen wird Jedermann fündig: Leichte Lektüren mischen sich unter schwere Kost und klassische Bestseller. Sebastian Mettler wählt aus einer Sammlung von knapp 13.000 Büchern aus mehr als 120 Verlagen für die StadtLesen-Tour 2017 mehr als 3.000 aktuelle Werke aus. „Damit erliest sich jedermann seine eigene Welt“, verspricht er.
Zeit für Fantasie
Das spektakuläre an StadtLesen: Das Spektakel bleibt aus. So bleibt Zeit zum Lesen. Das Projekt fördert die gesunde Langeweile, weckt Phantasie, entfacht die oft vergessene Leidenschaft zum gedruckten Buch aufs Neue und bildet die Bevölkerung. Unter 225 nominierten Städten hat StadtLesen Weinheim als eine der 25 Lesestädte ausgewählt. Auf dem Windeckplätzchen, wo für üblich geschäftiges Tummeln herrscht, türmen Bücher. Lesefreunde lieben die hohen Lesetürme, alle anderen lernen sie zu lieben.“