Rhein-Neckar, 23. Mai 2015. (red/pro) Wir haben heute 1.187 Blockierungen von Facebook-Nutzern aufgehoben. Warum? Weil jeder eine zweite Chance verdient hat. Unser Facebook-Seiten stehen allen Menschen zur Verfügung, um sich zu informieren und sich auszutauschen. Meinungsfreiheit ist die Grundlage unserer freien Gesellschaft. Aber keine Freiheit ist grenzenlos und alle tragen Verantwortung.
Von Hardy Prothmann
Wir moderieren unsere Facebook-Seiten intensiv. Das kostet viel Zeit und Aufwand. Weil wir prüfen, ob geäußerte Meinungen zulässig sind oder nicht. Unzulässige Kommentare löschen wir konsequent, wenn wir sie sehen. Facebook-Nutzer, die solche Kommentare schreiben, blockieren wir.
Und zwar immer dann, wenn die Kommentare beleidigend, menschenfeindlich, rassistisch, verfassungsfeindlich, inhaltlich klar falsch sind oder aus anderen Gründen gegen unsere Regeln verstoßen. Niemals, wenn sie nicht „unserer Sicht“ entsprechen, wie manche das gerne behaupten. Unsere Arbeit basiert auf Meinungsfreiheit, die achten wir sehr – aber auch andere Rechtsgüter wie Persönlichkeits- oder Urheberrechte.
Beispiele:
Ihr seid doch der allerletzte Dreck. Von wegen Journalismus. Affen seid ihr. Die Erzieherinnen haben es verdient, mehr Geld zu bekommen.
Der Kommentar wird gelöscht, der Benutzer blockiert.
Ich finde, dass die Erzieherinnen es verdient haben, mehr Geld für ihre anspruchsvolle Arbeit zu bekommen. Klar, das belastet die Kommunen, aber das ist Aufgabe der Verwaltung, zu schauen, wie man die Mittel einsetzt.
Dieser Kommentar ist einwandfrei eine Meinungsäußerung – so stellen wir uns das vor.
Diese Scheißgrünen wollen uns alles vorschreiben. Die braucht kein Mensch.
Grenzwertig, die Meinungsäußerung ist in Ordnung, da will jemand keine Grünen. Die Beleidigung ist es nicht. Also wird der Kommentar gelöscht und der Nutzer ermahnt.
Wer braucht diese „qualifizierten“ Asylbewerber, die gerne im Nebenjob mit dem Handel von Substanzen ihr Budget aufbessern.
Grenzwertig. Keine Beleidigung, kein Verstoß gegen unsere Netiquette, aber klar fremdenfeindlich positioniert. Löschen oder nicht-löschen? Meinung zulassen oder zensieren? In solchen Fällen entscheiden wir uns meistens für einen eigenen Kommentar.
Jemand postet urheberrechtlich geschützte Inhalte oder „Karrikaturen“.
Das löschen wir konsequent, sobald wir davon Kenntnis haben – wir sind nicht 24/7 besetzt und verfolgen nicht ständig, was auf Facebook passiert.
Naidoo und „Mannheim sagt Ja“ problematisch
Interessant ist: Die allermeisten Blockierungen mussten wir im Zusammenhang mit Berichten zu Xavier Naidoo und seinem Auftritt am 03. Oktober 2014 in Berlin vor Reichsbürgern und Rechtsradikalen vornehmen. Und dann in Zusammenhang mit unseren Berichten zu „Mannheim sagt Ja„, wo überwiegend aus dem „linken“ Lager unqualifizierte und unzumutbare Äußerungen getätigt wurden.
Fazit:
Die Ränder sind nach wie vor das Problem. Sowie „Fanatiker“. Egal ob als „Fan“ oder religiös oder politisch geprägter Mensch, der keine Grenzen mehr kennt.
Unsere „Amnestie“ soll ein Zeichen setzen und zum Meinungsaustausch einladen. Mit Anstand und Respekt. Selbstverständlich kann man Fan von Xavier Naidoo sein – musikalisch. Man kann auch seine „Verschwörungstheorien“ gut finden – dann muss man sich aber Gegenpositionen stellen. Mit Argumenten.
Gegen Nazis zu sein, ist absolut zu befürworten – aber nur mit Haltung und Argumenten. Wer in diesem Zusammenhang Gewalt rechtfertigt, ist aus unserer Sicht ein Gewalttäter oder einer, der nicht-staatliche, anarchistische Gewalt legitimieren will. Das ist für uns ein No-go.
Also – herzlich Willkommen zurück zum Meinungsaustausch. Ansonsten halten wir das wie immer. Wer über die Stränge schlägt, wird gelöscht und blockiert.
Die Regeln der Netiquette finden Sie hier.
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