Heidelberg/Rhein-Neckar, 21. Februar 2013. (red/pm) Einstimmig empfahl der Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss dem Heidelberger Gemeinderat am 20. Februar 2013, die Planung des Mobilitätsnetzes Heidelberg weiterzuverfolgen. Das Gremium stimmte zu, dass die Heidelberger Straßen- und Bergbahn (HSB) und die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) die erforderlichen Förderanträge nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) stellen.
Information der Stadt Heidelberg:
„Im Mobilitätsnetz werden Neu- und Ausbauprojekte im Heidelberger Straßenbahnnetz gebündelt und zu einem Maßnahmenpaket zusammengefasst. Das Ziel aller Projekte ist, den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Heidelberg zu verbessern. Die Umsetzung ist ab 2014 geplant.
Die Gesamtkosten für das Mobilitätsnetz belaufen sich auf rund 160 Millionen Euro, davon sind etwa136 Millionen Euro förderfähig. Durch die Bündelung der Projekte wird der Schwellenwert von 50 Millionen Euro für die Bundesförderung deutlich überschritten. Der Fördersatz beträgt 60 Prozent. Nach derzeitigem Stand läuft das Bundesprogramm Ende 2019 aus, bis dahin müssen die Projekte realisiert sein. Eine Förderung in Höhe von 20 Prozent der förderfähigen Kosten aus Landesmitteln ergänzt die Bundesmittel.
Hoher volkswirtschaftlicher Nutzen
Das Mobilitätsnetz wurde zum einen durch die sogenannte standardisierte Bewertung und zum anderen durch eine betriebswirtschaftliche Bewertung beurteilt. Bei der standardisierten Bewertung handelt es sich um eine vorgeschriebene Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) zur Bewertung von Schienenverkehrsprojekten; sie ist Bestandteil des Antrages auf Förderung bei Bund und Land. Ein Wert in der Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU-Wert) von größer als eins ist Voraussetzung für eine Förderung nach dem GVFG-Bundesprogramm.
Als Ergebnis konnte für das Mobilitätsnetz ein NKU-Wert von 1,94 nachgewiesen werden, das heißt der volkswirtschaftliche Nutzen beträgt das 1,94-fache der Kosten. Mögliche Teilumsetzungen des Gesamtvorhabens wurden im Rahmen von verschiedenen Varianten ebenfalls bewertet. Sie weisen alle einen NKU-Wert von über eins auf.
Die betriebswirtschaftliche Bewertung durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ergibt, dass die Umsetzung des Mobilitätsnetzes im Gesamtergebnis das vorhandene jährliche Defizit der HSB (im günstigsten Fall 18,6 Millionen Euro, im ungünstigsten Fall 26,5 Millionen Euro), bezogen auf das Jahr 2022, jährlich um 200.000 Euro im günstigsten und um 2,1 Millionen Euro im ungünstigsten Fall zusätzlich belasteten würde.
Täglich 10.000 Fahrgäste mehr
„Der im Vergleich zu anderen Heidelberger Projekten, aber auch zu Projekten anderer ÖPNV-Betriebe hohe volkswirtschaftliche Nutzen ist ein wichtiger Indikator für die Umsetzung des Projekts. Dieser Nutzen beruht zu einem Großteil auf Fahrgastzuwächsen im ÖPNV.
Durch das Mobilitätsnetz werden nach der Umsetzung 10.000 Fahrgäste mehr das ÖPNV-Angebot nutzen als ohne dieses, davon werden 7.000 Personenfahrten von ehemaligen Auto-Nutzern durchgeführt. Insbesondere vor dem Hintergrund des Masterplans 100% Klimaschutz in Heidelberg ist es wichtig, gute Angebote im Bereich des emissionsarmen Verkehrs bereitzustellen“, betont Alexander Thewalt, Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement der Stadt Heidelberg.
Die endgültige Entscheidung wird der Heidelberger Gemeinderat nach einer weiteren Vorberatung im Haupt- und Finanzausschuss voraussichtlich am 14. März 2013 treffen.
Mobilitätsnetz Heidelberg
Das Mobilitätsnetz Heidelberg umfasst folgende Maßnahmen (alle Kostenschätzungen nach Preisstand 2011):
- Straßenbahn im Neuenheimer Feld, 37,5 Millionen Euro; Bau geplant 2014-2016
- Ausbau der Kurfürsten-Anlage (Ost) zwischen Adenauerplatz und Römerkreis, 4,7 Millionen Euro; Bau geplant 2014-2017
- Straßenbahn in der Bahnstadt (Grüne Meile), 24,4 Millionen Euro; Bau geplant 2015-2017
- Verlegung der Haltestelle Hauptbahnhof (Nord) an das Bahnhofsgebäude, 16,6 Millionen Euro; Bau geplant 2015-2017
- Ausbau der Kurfürsten-Anlage (West) zwischen Hauptbahnhof und Römerkreis, 2,6 Millionen Euro; Bau geplant 2015-2017
- Ausbau der Eppelheimer Straße im Bereich Pfaffengrund, 6,3 Millionen Euro; Bau geplant 2014-2016
- Neubau der Brücke über die Bundesautobahn A5, 5,0 Millionen Euro; Bau geplant 2016-2018
- Verlängerung von Eppelheim über Plankstadt nach Schwetzingen, 36,0 Millionen Euro (nicht zuwendungsfähige Kosten werden durch die Anliegergemeinden sowie den Rhein-Neckar-Kreis getragen); Bau geplant 2016-2019
- Straßenbahn in der Altstadt Bau geplant 2017-2020.
Ausführliche Informationen zum Mobilitätsnetz Heidelberg sind unter www.mobinetz-hd.de zu finden.“