Ahrtal/Koblenz/Rhein-Neckar, 17. Juni 2022. (red/pro) Wir dokumentieren unsere Anfrage an den Round Table-Deutschland. Eine Organisation “junger Männer”, die sich verabredet haben, “Gutes” für die “Gemeinschaft” zu bewirken. Doch offenbar ist dort noch nicht durchdiskutiert, was “gut” und “Gemeinschaft” bedeutet. Die Antworten auf unsere Anfrage sind erschütternd.
Disclaimer: Kern journalistischer Arbeit ist, Fragen zu stellen. Um Fragen stellen zu können, muss man sich zuvor mit Inhalten befassen. Es braucht dafür eine gute Ausbildung und jahrelange Erfahrung, um Probleme erkennen zu können, die sonst niemand sieht und diese öffentlich zu thematisieren.
Round-Table Deutschland mag über sich denken, was immer man intern über sich denkt. Wenn aber eine Organisation, die sich angeblich der Wohlfahrt verschrieben hat, sich in “Gags” versteigt, muss ein Umdenken einsetzen. Das hat Round-Table Deutschland aktuell noch nicht verstanden.
“Wir glauben daran, dass wir uns selbst und die Gesellschaft durch unseren persönlichen Einsatz und unsere Freundschaft positiv verändern können. Durch Offenheit und Verständnis für die Probleme anderer und der Freude am gemeinsamen Anpacken und Helfen.” Das schreibt Round-Table auf der Internet-Seite über sich selbst.
Offenheit und Verständnis. Probleme anderer. Gemeinsames Anpacken.
Es steht außer Frage, dass Mitglieder dieser Organisation im Ahrtal Positives geleistet haben. Aber dieser Einsatz triftet ab, wenn Analogien zu Verbrecherorganisationen gesucht und aktiv in Szene gesetzt werden. Und kritische Stimmen als “Hater” diskriminiert werden – ohne jedes inhaltliche Argument. Und wenn suggeriert wird, dass ein behinderter alter Mann als “Präsi” auch gegen “Offizielle” “rockt. Das ist nur unsere bescheidene Meinung. Sie können sich selbst Ihre Meinung bilden. Lassen Sie es sinken, denken Sie es durch – verhält sich so eine verantwortliche Gemeinschaft oder ist das populistische Propaganda vom “Feinsten”, die sich gegen den Staat und die grundgesetzlich garantierte Meinungsfreiheit richtet?
(Der Screenshot gibt nicht den Orignalbeitrag wieder, sondern die bearbeitete Version nach unserer Anfrage. “(Ironie off”) wurde um 13:37 Uhr hinzugefügt. Das belegt, dass RT sehr wohl die Kritik verstanden hat, aber im Kern zur Aussage steht. Gegen den Staat, gegen Meinungsfreiheit. Es handelt sich um Hass und Hetze. Propagandistisch organisiert. RT ist definitiv kein ernst zu nehmender Akteur, sondern eine hochproblematische Organisation ohne demokratische Werte. Ok, als Quatsch-Comedy-Club geht das in Ordnung.)
Heinz, der “Präsi”, ist uns bekannt und ein alter, kranker, gehbehinderter Mann, der in Walporzheim lebt und voll von der Flut getroffen wurde. Heinz ist ein offener, etwas naiver Mensch ohne Arg. Er lebt in einem Wohnwagen, weil sein Haus, entgegen aller Versprechen gewisser Protagonisten noch längst nicht wieder aufgebaut ist. Ob Heinz überhaupt versteht, wie er benutzt wird, stellen wir als offene Frage in den Raum.
Round-Table hat sich zu dem Post ohne Abstriche bekannt. Welche Meinung man zu dieser Organisation haben muss, obliegt Ihren eigenen Wahrnehmungsfreiheiten. Und auch Ihrer Meinungsfreiheit.
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Aktualisierung, 22:54 Uhr:
Der im Text namentlich erwähnte “alte” Tabler Andre Henning hat von uns am 16. Juni 2022 eine SMS erhalten: “HeinzAngels? Angst und Schrecken? Gefällt Dir? Echt jetzt? Was für ein Image für RT. Puh.
Darauf gab es keine Antwort. Wir arbeiten immer fair und geben die Möglichkeit, zu reagieren. Wenn Protagonisten aber keinerlei Einsehen haben, dann arbeiten wir wie immer auch hart und direkt.
Unsere Anfrage im Original:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Lieber Herr Prothmann,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Ist es zutreffend, dass sich RT dazu bekennt, unter aktiver Teilnahme “Angst und Schrecken zu verbreiten”?
Nein, das ist nicht zutreffend. Uns ist die von Ihnen zitierte Nachricht der Helferwerkstatt auf Facebook bekannt. Für solche Kommunikation sind die Mitglieder der lokalen Round Tables und Hilfsorganisationen vor Ort verantwortlich. Wir stehen hinter unseren Mitgliedern – würden für unsere eigene Kommunikation vermutlich jedoch andere Worte verwenden, und die Aktion „Heinz Angels“ von dem Freundeskreis zugunsten dem an den Rollstuhl gefesselten Motorradfan & ehrenamtlichen Helfer Heinz nicht auf diese Weise in den Mittelpunkt gestellt.
Round Table und auch seine Mitglieder haben sicher nicht im Sinne „Angst und Schrecken zu verbreiten“. Wir sind über diese Wortwahl unseres Mitglieds nicht glücklich, jedoch haben Sie selbst den Post
als „Gag“ erkannt und eingeordnet – daher ist davon auszugehen, dass die Aussage deutlich genug als „Gag“ zu erkennen und die Aussage „Angst und Schrecken zu verbreiten“ höchstens noch sarkastisch auf den „Angst und Schrecken“ bei manchen bürokratischen Abläufen vor Ort zu werten ist.
Diese „Drohung“ wird im Post weiter ausgeführt, womit denn „Angst und Schrecken“ verbreitet werden soll: Zitat: „Sie werden immer weiter helfen, ob ihr wollt oder es verhindern wollt.“ Damit sollten letzte Zweifel ausgeräumt sein, dass es sich hier um die Intention handelt ehrenamtlich Gutes zu tun, und sich dabei auch für den nächsten Einsatz nicht von den bürokratischen Hürden vergangener Tage einzuschränken.
Ist es zutreffend sich analog mit Heinz Angels mit einer Verbrecherorganisation wie Hells Angels gemein zu machen?
Damit ist ebenso beantwortet, ob man sich analog mit einer Verbrecherorganisation gemein macht: Im Rahmen des Gags wird der Name eines der Helfer herangezogen, um den Gag aufzubauen. Ob es nun ein guter Witz ist, oder ein schlechter – steht nicht in unserer Rolle zu beurteilen. Es bleibt aber, wie sie bereits richtig eingeordnet haben ein Gag und ist damit kenntlich weder ernst gemeint, noch „gemein machen“ mit einer Verbrecherorganisation.
Unterstützt RT diesen “Gag” oder distanziert man sich davon?
Wie oben ausgeführt, sehen wir keinen Grund uns zu distanzieren. Wir haben jedoch den Beteiligten Mitgliedern von Round Table gegenüber geäußert, dass wir mit der Wortwahl nicht glücklich sind.
Welche Folgen hat das für Mitglieder des RT?
Keine
Ist RT Deutschland ein staatsfeindliche Organisation?
Nein. Round Table ist ein ehrenamtliches Netzwerk, das gemeinsam mit befreundeten Organisationen und vielen Helferinnen und Helfern viele lokale, aber auch überregionale und Internationale Hilfsprojekte anstößt und umsetzt und dabei vielen Menschen hilft, die es dringend benötigen.
Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.