Ahrtal, 09. August 2022. (red/pro) Aktuell gibt es seit einigen Wochen „Aufregungen“ um falsche Zahlen, die Beschlüsse des Kreistags Ahrweiler anzweifeln. In der Kritik: Die Kreisverwaltung Ahrweiler und hier insbesondere die Landrätin Cornelia Weigand. Die Kritik ist in Teilen gerechtfertigt, weil solche Fehler nicht nur bei „sensiblen Themen“ nicht vorkommen sollten. Verschiedene Facebook-Blasen und auch Redaktionen haben versucht, daraus einen Skandal zu basteln. Tatsächlich wird das nach unserer Einschätzung nichts am Beschluss ändern.
Kommentar: Hardy Prothmann
Die Kreisverwaltung Ahrweiler hat nach wie vor ein massives Kommunikationsproblem. Spätestens bei den Nachfragen zu den in der Beschlussvorlage genannten Zahlen, hätten die Alarm-Glocken klingeln müssen?
Gibt es einen Fehler? Und wenn ja, warum? Dies hätte intern sofort geklärt werden müssen, um dann vor der Anschuldigungsarie vor die Lage zu kommen und transparent aufzuklären, wie sich die Sache verhält.
Stattdessen nutzte die FDP-Kreistagsfraktion die Situation aus, um Druck zu machen. „Nach wie vor ist unklar, welche Kosten das Spendenverteilzentrum tatsächlich verursacht hat. Am 31. Mai hatte der Kreistag in nicht-öffentlicher Sitzung die Schließung des Spendenverteilzentrum beschlossen, da nach den Zahlen der Kreisverwaltung Kosten und Nutzen in keinem angemessenen Verhältnis stünden.“
Ob das stimmt? Auf Nachfrage teilte uns die Kreisverwaltung Ahrweiler die „unklaren“ Zahlen mit:
„Welche Zahlen wurden dem Kreistag mitgeteilt?
In der Sitzungsvorlage des Kreistags wurden die monatlichen Kosten für den Betrieb des Spendenverteilzentrums Ahrtal verwaltungsseitig auf 115.000 Euro beziffert.
Ist der Vorwurf nachvollziehbar, dass falsche Zahlen übermittelt worden sind?
Nach Anfrage eines Kreistagsmitglieds und daraufhin erfolgter Recherche wurde bekannt, dass versehentlich die Mietkosten für die Halle einer anderen Helfereinrichtung statt des Verteilzentrums einberechnet wurden. Daher wurde die Kostenschätzung auf 90.500 Euro nachkorrigiert und die korrigierte Kostenaufstellung den Kreistagsfraktionen mitgeteilt. Daher waren die Vorhaltungen diesbezüglich zutreffend.
Wie geht die Kreisverwaltung damit um, dass diese Behauptungen von anderen auf das „Baustoffzelt Kaiser“ und das Containerdorf „Wilhelmshafen“ öffentlich durch verschiedene Protagonisten übertragen werden?
Diese Behauptungen sind der Kreisverwaltung nicht bekannt. Darüber hinaus beteiligt sich die Kreisverwaltung nicht an Spekulationen oder beurteilt Aussagen, die über Dritte an die Verwaltung herangetragen werden.
Das ist leider nach wie vor ein Dilemma bei der Kreisverwaltung. „Behauptungen sind nicht bekannt“, ist der klare Beleg für eine nicht funktionierende Krisen-Kommunikation, die der Kreis Ahrweiler noch über Monate benötigen wird, da es immer wieder – wie hier berechtigte Anwürfe – geben wird.
Es ist nicht nachvollziehbar, wieso eine überschaubare Anzahl von Akteuren nicht „gescreent“ wird, um mögliche Probleme zu erkennen und diesen vernünftig zu begegnen.
So wird von „interessierter Seite“ der Eindruck erweckt, die Schließung von „Baustoffzelt Kaiser“ und „Containerdorf Wilhelmshafen“ beruhten auf falschen Zahlen. Richtig ist nach unserem Informationsstand, dass hier trotz mehrfacher Aufforderung bis heute überhaupt keine nachvollziehbaren Zahlen vorliegen.
Die Korrektur in Sachen „Spendenverteilzentrum Gelsdorf“ sind eher marginal und wird am Kreistagsbeschluss voraussichtlich nichts verändern, da der Kosten-Nutzen-Aspekt sich nur unwesentlich verändert hat.
Trotzdem wird der Fehler von interessierter Seite ausgeschlachtet und in den entsprechenden Blasen verbreitet, um weiter Front gegen Politik und Verwaltung zu machen.