Heidelberg, 12. Januar 2016. (red/pm) Das Heidelberger Bürgerfest 2016 war erneut ein Publikumsmagnet. Rund 12.000 Menschen kamen am Sonntag, 10. Januar, zwischen 11:30 Uhr und 17:00 Uhr auf die Campbell Barracks in der Südstadt. Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner betonte in seiner Neujahrsansprache: „Wir sind eine Stadt, in der das soziale Miteinander funktioniert.“
Information der Stadt Heidelberg:
Passend zum Ort des Bürgerfestes erklärte der Oberbürgermeister den Zuhörern in einem voll besetzten Festzelt, welche Pläne die Stadt mit den freigewordenen Arealen der US-Armee in den kommenden Jahren hat. Dazu sagte Dr. Würzner:
Die Konversion ist für Heidelberg eine Jahrhundertchance. Aus den alten Gebäuden hier in der Südstadt entstehen neue Wohnungen zu einem sehr günstigen Preisniveau. Allein das Bündnis für Wohnen investiert hier über 320 Millionen Euro.
Bezahlbarer Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten sei das Kernziel. Das Areal in der Südstadt gehört seit 1. Januar der Stadt und ihren Partnern. Hier entstehen bis zu 1300 Wohneinheiten, davon 70 Prozent im preiswerten Segment.
Die ersten Bewohner können voraussichtlich schon im Spätsommer 2016 einziehen. Auf dem ehemaligen US-Hospital-Areal in Rohrbach sind weitere 600 Wohnungen geplant. Gemeinsam mit der letzten großen Entwicklungsfläche Patrick Henry Village und der Bahnstadt, in der zu den aktuell 2600 Einwohnern weitere knapp 3000 hinzukommen werden, entstünden in wenigen Jahren im Grunde drei neue Stadtteile. Auf den Patton Barracks werde zudem eine innovative Wirtschaftsfläche mit einem IT- und Medienpark als Schwerpunkt wachsen.
Die Amerikaner sind vor nicht einmal zwei Jahren abgezogen. Wir haben es in kürzester Zeit geschafft, die ersten Flächen in die Planungsreife und jetzt in die Umsetzung zu bringen,
sagte Dr. Würzner. Wie der Oberbürgermeister herausstellte, investiere die Stadt darüber hinaus viel Geld in die Kinderbetreuung und schulische Bildung: „Wir setzen auf das, was schon die Kurfürsten auf den Weg gebracht haben. Sie waren so weise und haben Geld in den Aufbau einer Universität investiert. Das hat Heidelberg zu einer Stadt der Bildung und der Wissenschaft gemacht. Das ist unser größter Schatz, den wir heute auch weiter pflegen und entwickeln wollen.“
Deswegen brauche Heidelberg auch weiterhin die beste Kinderbetreuung, die besten Schulen und die besten Ausbildungsmöglichkeiten. Dass der Weg erfolgreich verläuft, zeigten Auszeichnungen wie die der Bertelsmann-Stiftung, die Heidelberg zum deutschlandweit besten Standort für schulisches Lernen gekürt hat. Um diesen Titel zu verteidigen habe man im vergangenen Jahr beispielsweise die Schulsozialarbeit auf alle Schulen ausgeweitet sowie Bildungseinrichtungen saniert und erweitert.
Auch die älteren Mitbürger werden in Heidelberg nicht vergessen, versicherte Dr. Würzner. „Unser Ziel ist, dass unsere Seniorinnen und Senioren so lange wie möglich aktiv am Stadtleben teilnehmen und selbstbestimmt leben können“, sagte das Stadtoberhaupt.
Daher habe man Seniorenzentren in allen Stadtteilen geschaffen – zuletzt wurde die Einrichtung für Boxberg/Emmertsgrund eingeweiht. Die Unterstützung für alle Menschen, die Hilfe benötigen, sei enorm wichtig, betonte Dr. Würzner und bedankte sich bei den vielen Ehrenamtlichen, Initiativen und Verbänden für deren wertvolle Arbeit.
Wissenschaft und Wirtschaft
Immer wichtiger werde indes das Zusammenspiel von Wirtschaft und Wissenschaft, erklärte Dr. Würzner. Die Universität sei eine der besten in Europa und auch weltweit unter den Top 50 etabliert.
Mit dem Mathematikon und der aktuell im Bau befindlichen neuen Chirurgischen Klinik im Neuenheimer Feld bestünden auch in der Zukunft hervorragende Voraussetzungen. Heidelberg und vor allem die Bahnstadt seien mit „SkyLabs“ und künftig „SkyAngle“ ein Anziehungspunkt für innovative Firmen, sagte der Oberbürgermeister.
„Heidelberg muss lernen, Veränderungen auch positiv zu sehen“
Großen Applaus erntete Dr. Würzner für seinen Appell, dass man in Heidelberg auch lernen müsse, Veränderungen positiv zu sehen. Am Beispiel der neuen Bahnhofstraße erläuterte das Stadtoberhaupt, wie ein heftig umstrittenes Projekt am Ende zu einem guten Ergebnis geführt habe:
Wer sich auf solche Entwicklungen einlässt, kann positive Veränderungen im innerstädtischen Bereich realisieren,
sagte der Oberbürgermeister. Das gelte auch für Großprojekte wie das Mobilitätsnetz:
Wir können in einer wachsenden Stadt nicht alles mit dem Pkw lösen. Wir brauchen eine leistungsstarke Straßenbahn.
Das Stadtoberhaupt lobte zudem das große ehrenamtliche Netzwerk, das sich in Heidelberg für sehr viele Menschen engagiert: In über 120 Sportvereinen werde für Kinder, Jugendliche und Senioren ein Angebot gemacht. Die Tafeln oder Vereine wie Obdach e.V. würden große Leistungen im Sozialbereich erbringen:
Das ist alles ehrenamtliche Arbeit in der Freizeit, einfach fantastisch!
Auch im Kulturbereich sei in Heidelberg sehr viel geboten. Der Oberbürgermeister lobte das Team des Theaters um Intendant Holger Schultze. Diese schafften es, dass die Menschen regelrecht in die Vorstellungen strömten und das Haus sehr gut ausgelastet sei.
Stadt der Kultur
„Heidelberg ist eine national wie international geschätzte Stadt der Kultur“, sagte Dr. Würzner. Das zeige sich auch durch die vor über einem Jahr verliehene Auszeichnung „UNESCO City of Literature“ oder den großen Zuspruch für Veranstaltungen wie den „Heidelberger Frühling“, der in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag feiert.
In Heidelberg bewegt sich viel – auch aufgrund der intensiven Teilnahme der Bürger an diversen Beteiligungsprozessen und dem kreativen Engagement der Stadtverwaltung.
Zum Ende seiner Neujahrsansprache ging der Oberbürgermeister auf das Thema Menschen auf der Flucht ein: „Es ist unsere Verpflichtung, diesen Menschen hier eine Zuflucht zu geben.“ Heidelberg lebe bereits eine Willkommenskultur und mit dem Konzept der dezentralen Unterbringung in der ganzen Stadt werde die Integration auch gelingen – mithilfe der Schulen, Kindergärten, Vereine und Institutionen in den Stadtteilen. Der Oberbürgermeister betonte auch:
Wer aber meint, sich nicht an unsere Gesetze und unser Recht halten zu müssen, gegen den werden wir sehr konsequent und mit aller Härte vorgehen – denn das wird von uns nicht toleriert.
Dr. Würzner bat die Heidelbergerinnen und Heidelberger abschließend um Vertrauen in die politischen Institutionen und ihre Vertreter:
Gehen Sie mit Zuversicht ins neue Jahr – wir haben tolle Perspektiven für das Jahr 2016!
Nach der Neujahrsansprache unterhielten Heidelberger Vereine die Besucher im Festzelt mit Sportvorführungen, Gesangseinlagen und Tanzauftritten – von Turnen bis Kampfkunst, von klassischem Chorgesang bis Hip Hop, von Zumba bis Streetdance. In einem Anbau informierten Experten in Vorträgen über die Konversion in Heidelberg, das geplante neue Konferenzzentrum, den Umbau am Hauptbahnhof, das Mobilitätsnetz und die Internationale Bauausstellung (IBA).
Bis zu 1300 neue Wohnungen
Bei Rundgängen warfen die Gäste des Bürgerfestes unter fachkundiger Leitung einen Blick in das markante Torhaus und in die ehemalige Kommandantur sowie erkundeten auf eigene Faust die einstige Kommandeursvilla (Eddy House) und die Außenfläche der Campbell Barracks.
Städtische Ämter und die Projektsteuerung NH ProjektStadt informierten im Ballsaal der ehemaligen Stallungen über die Planungen auf den einzelnen Konversionsflächen. Beim Bündnis für Wohnen erfuhren Bürger Wissenswertes über die bis zu 1300 Wohnungen, die in der Südstadt ab 2016 entstehen.
Auch die Stabsstelle Kultur- und Kreativwirtschaft präsentierte sich mit dem Dezernat 16 und Kreativunternehmern in den ehemaligen Stallungen, wo ein neues Kreativwirtschaftszentrum geplant ist.
Frisbee-Vorführung, Bücherbus und Torwandschießen
Über das Thema „Bürgerengagement 2.0“ sprach Dr. Würzner mit Teilnehmern bei der Aktion #HolDenOberbürgermeister. Während ein Teil der Besucher gebannt die Frisbee-Vorführungen der TSG 1878 Rohrbach verfolgte, schmökerten andere im Bücherbus der Stadtbücherei, probierten das Fahren mit Segways aus oder sahen sich ein Feuerwehrauto von innen an.
Die Polizei gab indes im Torhaus Tipps, wie Wohnungseinbrüchen vorgebeugt werden kann, informierte über Fahrradhelme und codierte Räder. Die jüngsten Besucher tobten sich an Spielstationen, im Bobby-Car-Parcours, immSpielmobil und bei anderen Aktivitäten aus. An der Torwand konnten die Kinder ebenso ihr Glück versuchen wie beim Tierstimmenquiz. Zudem boten Vereine und Gastronomen an Ständen kulinarische Leckereien vom Neujahrsbraten über Süßspeisen bis hin zu tibetischer Küche an.