Rhein-Neckar/Hamburg, 09. Dezember 2016. (red/pro) Ein Kurpfälzer in Hamburg – Norbert Schätzle, einer der Mannheimer Polizeisprecher, war aktuell in Hamburg zur Unterstützung des dortigen Presseteams während der diesjährigen Konferenz der OSZE „abgeordnet“. Heutige Polizeieinsätze finden nicht nur auf der Straße statt, sondern auch im Internet. Insbesondere „Social Media“-Kanäle werden immer wichtiger für die Information und Kommunikation mit der Bevölkerung.
Insgesamt 10.500 Polizisten aus dem gesamten Bundesgebiet wurden zum Schutz der OSZE zusammengezogen. Weitere 2.700 Einsatzkräfte stelle die Bundespolizei – macht die enorme Summe von 13.200 Polizeibeamten. Dazu Hubschrauber, Hunde, Pferde, Wasserwerfer – Hamburg glich einer Festung. Mittendrin Norbert Schätzle, einer der Polizeisprecher aus Mannheim, vom Innenministerium nach Hamburg abkommandiert, um die Kollegen zu unterstützen.
Interview: Hardy Prothmann
Herr Schätzle, haben Sie den Job gewechselt? Sie machen gerade in Hamburg Pressearbeit, aber eigentlich sind Sie doch einer der Polizeisprecher des Polizeipräsidiums Mannheim?
Norbert Schätzle (lacht): Den Job habe ich noch – Kollegen aus dem gesamten Bundesgebiet und ich unterstützen hier das Hamburger-Presseteam, insbesondere das Social-Media-Team, die sonst zu dritt den Job machen.
Seit wann sind Sie vor Ort und wie lange dauert der Einsatz?
Schätzle: Ich bin seit dem 30. November vor Ort, der Einsatz endet am 10. Dezember.

Nordbaden trifft Pfalz in Hamburg. Norbert Schätzle (links) im Gespräch mit Kollegen einer Hundertschaft aus Enkenbach. Foto: Polizei
Wie viele Beamte aus Baden-Württemberg sind im Einsatz oder ist das polizeitaktisch geheim?
Schätzle: Die genaue Zahlen kann ich Ihnen nicht nennen. Die Kollegen kommen vom Polizeipräsidium Einsatz, darunter von der Bereitschaftspolizei und der Hubschrauberstaffel sowie Regionalpräsidien.
Wie viele Beamte sind im Presseteam?
Schätzle: Allein im Social-Media-Team sind es 14 Pressesprecher, die 24/7 die sozialen Medien bedienen. Wir bedienen sehr intensiv Twitter und Facebook – das ist immerhin der größte Einsatz der Stadtgeschichte. Einen ähnlich großen Einsatz gab es damals beim Nato-Gipfel in Baden-Württemberg.

Sicherheitszonen in Hamburg. Quelle: Polizei Hamburg
Wie viele Redaktionen sind akkreditiert und wie viele davon aus dem Ausland?
Schätzle: Da habe ich keinen ganz genauen Überblick, gehen Sie mal von einer deutlich dreistelligen Zahl aus.
13.000 Polizisten sind im Einsatz – wie ist die Lage?
Schätzle: Wir hatten insgesamt acht Demonstrationen, sowohl Aufzüge als auch stationäre Kundgebungen, die allesamt friedlich geblieben sind. Für die Bevölkerung sind diese Tage sicherlich strapaziös, denn es waren mehrere Sicherheitszonen eingerichtet und deshalb viele Straßen gesperrt. Das schränkt das Leben schon ein und dafür gab es hörbare Kritik – auf der anderen Seite muss man sehen, dass die Gefahrenlage hoch ist bei so vielen wichtigen Politikern aus dem Ausland. Ehrlich gesagt, war das selbst für mich als Polizist äußerst beeindruckend. Im kommenden Jahr wird der G20-Gipfel, wieder in Hamburg, das allerdings nochmal toppen.

Während der OSZE kam es zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen, weil die Polizei viele Straßen sperrte – dazu waren rund 13.000 Beamte aus dem gesamten Bundesgebiet zusammengezogen worden. Hier Polizisten aus Rheinland-Pfalz. Foto: Polizei
Welchen Aufgabenbereich haben Sie übernommen?
Schätzle: Ich hatte verschiedene Aufgaben – überwiegend Social Media-Betreuung auf Twitter und Facebook, aber auch Vor-Ort-Termine mit dem Innensenator beispielsweise und die Begleitung der Kommunikationsteams, die überall in der Stadt der Bevölkerung Fragen beantwortet haben. Im Vorfeld haben wir die Bevölkerung über Demonstrationsstrecken, Sperrungen und Ausweichrouten informiert. Natürlich habe ich auch Demos begleitet und dazu von vor Ort informiert.
Ist das auch eine Möglichkeit, sich mit den Kollegen über die jeweilige Pressearbeit auszutauschen oder bleibt dafür keine Zeit?
Schätzle: Das war enorm interessant und lehrreich für mich. Wir erweitern beim PP Mannheim unsere Aktivitäten auf Facebook und Twitter, um ausgewählte Ereignisse zu begleiten, beispielsweise das vergangene Bundesligaspiel Hoffenheim gegen Köln und die Veranstaltung „Toxicator“ in der Maimarkthalle. Da ist der Erfahrungsaustausch mit den Kollegen aus dem gesamten Bundesgebiet natürlich Gold wert.
Bleibt auch ein wenig Zeit, sich in der Freizeit Hamburg privat anzuschauen?
Schätzle: Außerhalb der Einsatzzeiten haben wir ständige Rufbereitschaft. Das heißt, spätestens eine Stunde nach Anforderung ist man wieder im Dienst. Da bleibt nicht viel Freizeit. Ich konnte schon einiges besuchen, Rathaus, Jungfernstieg und sonstige markante Orte. Aber auch das ist eher Arbeit – in der Vorbereitung musste ich mir Orts- und Personenkenntnisse verschaffen, damit man sich im Einsatz auch abseits der großen Routen schnell zurechtfindet. Unterm Strich war der Einsatz super interessant und spannend.
Anm. d. Redaktion: Die Polizei Hamburg twitterte zur OSZE unter dem Hashtag: #OSZEHAM16 und auf begleitete den Einsatz auf der Facebook-Seite.

Die harten Fakten. Quelle: Polizei Hamburg