Hamburg/Rhein-Neckar, 08. Juli 2017. (red/pro) Die gewaltbereite linksextremistische Szene in Deutschland, mit Unterstützung aus dem Ausland, hat in Hamburg einen enormen Schaden erzeugt. Nicht nur durch verletzte Polizeibeamte und Schäden in beträchtlicher Höhe sowie eine vollständig verunsicherte Bevölkerung nicht nur vor Ort. Hamburg erinnert aktuell an Bürgerkrieg. Aus Sicht der sogenannten “Autonomen” ist die Bundesrepublik Deutschland ein Faschistenstaat. Diese Kriminellen kämpfen nicht “zu Recht” gegen Neonazis und andere faschistische Bewegungen – ihr Gegner ist der Rechtsstaat dieses Landes. Jedes rechtsstaatliche Vorgehen gegen diese Kriminellen ist ihnen Beweis genug, dass sich die “Fratze des Faschismus” zeigt. Dabei zeigten sie in Hamburg nur, wir fratzenhaft sie selbst sind. Sie wollen jede Ordnung und jede Hierarchie abschaffen und kämpfen – für was eigentlich?
Kommentar: Hardy Prothmann
In diversen Internetshops gibt es Angebote zur einheitlichen “Demo-Ausstattung”. Kapuzenjacken, Sonnenbrillen, T-Shirts, Kapuzenpullover, Taschen – was das “Antifa”-Herz begehrt. Überwiegend dunkel. Trendfarbe schwarz.
T-Shirts gibt es schon ab zehn Euro für die, die es mit der Weltrevolution nicht so genau nehmen. Die “Bewußten” kaufen “Fair-Trade” ab 13 Euro, wenn das die Sozialhilfe hergibt. Die Berufsdemonstranten aus gutem Hause können sich das leisten. Ob “Fair-Trade” mit Aufdruck wirklich schon für 13 Euro zu haben ist, lasse ich mal dahingestellt.
Mami macht sich zwar Sorgen um die Karriere des Nachwuchses, aber schließlich ist der Einsatz für den Weltfrieden ja auch was, worauf man stolz sein kann. Vor allem in grünen und linken Milieus, von denen es in Hamburg viele gibt. Aber, wenn man dafür eine schöne Stadt in ein bürgerkriegsähnliches Gebiet verwandeln muss, dann schockiert das doch ein wenig, was nicht dazu führen muss, lang gehegte Ideologien grundsätzlich zu überdenken.
Schuld sind immer die anderen
Denn ein Mechanismus funktioniert immer: Schuld sind die anderen. Also der Kapitalismus. Erdogan. Und natürlich die “Hamburger Polizei”, die aktuell aus über 16.000 Beamten aus ganz Deutschland besteht. Weil die provoziert haben. Die wollten das Vermummungsverbot durchsetzen. Das versteht auch die grüne und die linke Mami: Es könnte möglicherweise nicht förderlich für künftige Führungskräfte sein, wenn der Nachwuchs steine- und flaschenschleudernd mit Gesicht erkannt werden könnte. Also ist das mit dem Vermummungsverbot eine staatliche Repressalie. Alerta, Antifaschista, alerta.
Dann war die Polizei massiv präsent und hat auch noch Anordnungen getroffen. Wo sind wir eigentlich? Doch in einem freien Land oder nicht? Die nächste Provokation also. Und dieselbe Logik: Die Polizei provoziert und ist schuld, weil sie Anordnungen zur Sicherheit trifft und grundlos friedlich demonstrierende Menschen gängelt, die, man muss das nur logisch weiterdenken, sich natürlich dagegen wehren müssen, weil das sonst ja die Akzeptanz staatlicher Repression sein würde, wogegen man ja aufbegehrt und was man beweist, indem man diese Repression herausfordert.
Verknotet sich gerade Ihr Gehirn? Das kann man dramatisch noch schürzen.
Was jetzt? Autonomie oder Rechtsstaat?
Selbstverständlich tun das diese “Autonomen” nicht etwa aus anarchistischen Gründen zur Überwindung jeglicher staatlicher Repression, sondern sie pochen auf die grundgesetzliche Ordnung und die Einhaltung von Grundrechten. Denn das ist doch ihr gutes Recht – oder etwa nicht?
Wer dieser Logik folgt, folgert logisch, dass allein die autonome Linke, die ganz mutterseelenallein gegen jede Hierarchie ist und die Befreiung des Menschen vom Joch des Kapitalismus fordert, eigentlich die Lordsiegelbewahrerin des Grundgesetzes ist. Falsche Logik. Die autonome Logik geht anders: In der Beweisführung, dass man Grundrechte gegen andere Rechte wie Sicherheit und Ordnung ausspielt, beweist man, dass das System fehlerhaft ist – und folglich abgeschafft gehört.
Dieser Logik folge ich jetzt nicht weiter, weil mich die Vorstellung fehlerloser, reiner Systeme massiv und ganz grundsätzlich schaudern lässt.
Kapitalismuskritik in Fashion und mit Hightech
Ich mache eine andere Logik auf. Tausende von “Demonstranten” waren und sind nicht nur aktuell in Hamburg, sondern immer wieder fest entschlossen, das “kapitalistische System” zu bekämpfen. Weil es grundsätzlich übel ist und Unheil über die Welt bringt.
Da steige ich wieder in die Logik ein. Ja, es gab und gibt eine massive Ausbeutung rohstoffreicher Länder. Früher mal imperialistisch, heute überwiegend kapitalistisch und immer noch kriegerisch. Dagegen kann man zu Recht und aufrecht demonstrieren und bessere Verhältnisse fordern.
Um glaubwürdig zu bleiben, sollte man allerdings ein paar Dinge im Blick haben. Die erforderliche Ausstattung über ein absolut kapitalistisches Internet gegen Geld zu bestellen, um in einer Art faschistischem Gleichheitslook als zugehörige Gruppe aufzutreten, sollte überdacht werden. Ebenso, ob Sonnenbrillen für den Demo-Einsatz für einen Euro hilfreich für das Weltklima sind und sowieso gegen Ausbeutung in der Dritten Welt.
Auch die Nutzung von Internet und Mobilgeräten – in denen “seltene Erden” verbaut sind – sollte man auf dem Schirm haben, wenn man sie benutzt. Ebenso wie modernste Film- und Fotoapparate. Selbst die “Zwille”, die man benutzt, um Stahlkugeln auf Polizisten zu schießen, ist zwar vom Prinzip her eine einfache Steinschleuder, aber technisch-kapitalistisch weiterentwickelt. Unsere jagenden Vorfahren hätten uns um “Präzisionsschleudern” und “Stahlkugeln” echt beneidet.
Ok – revolutionäre Zeiten erfordern immer auch Selbstbetrug – auch das eine “Logik”, die der Ideologie als beweiskräftig führt.
Welches revolutionäre Land bietet Fair trade?
Ein Tipp an die, die ihre Demo-Ausstattung “Fair Trade” gekauft haben. Habt ihr ein Beispiel für ein revolutionäres Land, dass “Fair trade” erfunden hat oder neue Angebote dazu schafft? Oder stimmt es Euch bedenklich, dass “Fair Trade” eigentlich nur Absatzmärkte in kapitalistisch geprägten Ländern hat, also beispielsweise der Bundesrepublik Deutschland? Woher kommt die biologisch gekämmte Baumwolle eigentlich? Aus Mecklenburg-Vorpommern?
Es gibt noch weitere Logiken, die ganz erstaunlich sind. Ihr Linken seid also die “Antifa” – zuständig für den Kampf gegen Faschismus. Und wie geht die Logik? Wer nicht links ist, ist ein Faschist. Solche Logiken finde ich beeindruckend. Ich wundere mich immer nur, wenn diese dann irgendwie dazu führen, wenn es grundsätzlich das Kapital angeht, das im Zweifel dann auch mal jüdisch ist und ich mir die Frage stellen muss, was ist eigentlich Antifaschismus, wenn man gleichzeitig antisemitisch ist? Tse, tse – keine Ausreden. Will jemand bestreiten, dass es sehr erfolgreiche jüdische Bänkerfamilien gibt? Das wissen doch Linke und auch Säusel-Sänger doch am Besten.
Könnte es möglicherweise sein, dass die “revolutionäre Linke”, egal, ob sie grün, links oder rot ist, immer noch irgendwelchen Stammtischideologien aufsitzt, die längst vergangene Zeit sind? Ich frage das ganz im Ernst: Wo hat die Revolution Frieden geschaffen? Wo Wohlstand? Wo medizinische Versorgung? Wo Freiheit?
Grundsätzlich habe ich große Sympathien für eine Idee der Gleichheit aller Menschen. Sollte dies einmal Wirklichkeit werden – wie wunderbar.
Aber ich kann nicht dran glauben, weil ich keinen einzigen Beweis finde, dass es Gesellschaften ohne Ordnung und Hierarchien es auch jeweils mal zu was gebracht hätten, was ansatzweise frei, friedlich, wohlständig und versörglich gewesen wäre.
Demokratie ist ätzend anstrengend und nix für Weicheier
Die super anstrengende Demokratie ist beschwerlich, teils sogar zermürbend, aber unterm Strich für die meisten Menschen bekömmlich. Dieser Beweis kann erbracht werden.
Zermürbend ist beispielsweise, dass wenige radikale Menschen diese Demokratie in unserem Land immer wieder bis aufs Blut reizen und die Demokratie sowie der Rechtsstaat bislang ganz gedeihlich sind und viele Herausforderungen ausgehalten hat. Das ist aber nur was für Leute, die keine Weicheier sind, Demokratie fordert.
Menschen, deren einziges Anliegen ist, zu beweisen, dass es kein perfektes System gibt, muss man frühzeitig bestätigen. Das gibt es nicht. Man kann und muss solchen subversiven Kräften aber klar machen, dass sie genau nicht für den positiven Fortgang der Dinge verantwortlich sind.
Wer Gewalt ausübt, brandschatzt, zerstört und plündert und das Leben von Menschen aufs Spiel setzt, ist asozial und kriminell. Nichts weiter. Mit solchen Menschen muss man nicht verhandeln. Mit solchen Menschen muss man nicht reden. Man darf sie sogar nicht ansatzweise ernst nehmen, sondern muss sie als das bezeichnen, was sie sind: Destruktive Charaktere.
Abstrakte Bedrohungslage
Ich weiß, wovon ich rede, weil meine Kontakte in diese Szene nur von Beleidigungen, Schmähungen, Bedrohungen und körperlicher Agitation geprägt sind. Der Staatsschutz attestiert mir, dass gegen mich als Person eine “abstrakte Gefährdungslage” festgestellt wird. Ich könnte also Ziel von Gewaltattacken werden, die über “Schupsen” und Beleidigung hinausgehen.
Warum? Weil ich als Journalist recherchiere, Informationen zusammentrage und mich zum Rechtsstaat bekenne. Damit bin ich Feind – denn der Rechtsstaat ist linkstheoretisch grundsätzlich ein Faschist.
Sorry, das ist nicht vergleichbar mit: Als Lkw-Fahrer gibt es eine abstrakte Gefährdungslage durch Unfall. Unfälle passieren – Anschläge werden geplant oder im Affekt begangen, aber immer ideologisch. Und es gibt keinen Fahrer einer Automarke, der “abstrakt gefährdet” ist, dass ihm jemand aus Überzeugung reinfährt.
Wir geht es vergleichsweise gut – gemessen an fast 200 verletzten Polizisten in Hamburg, die ihren Einsatz für diesen Rechtsstaat mit körperlichen und seelischen Schäden tragen mussten.
Scheitern an der Utopie
Die linke Bewegung scheitert an ihrer Utopie – was ich schade finde. Der Einsatz für soziale Gerechtigkeit und Frieden ist wichtig – aber nur im demokratischen und friedlichen Rahmen. Insbesondere die linken Bewegungen zeigen sich aggressiv und gewalttätig und zerstörerisch. Das ist abzulehnen.
Mich treibt die große Sorge um, dass wir auch in Deutschland Verhältnisse bekommen, die vielen Menschen immer mehr Probleme machen, um über die Runden zu kommen, während sich “die Eliten” abschotten. So eine Gesellschaft will ich nicht und eine solche Gesellschaft läuft direkt ins offene Messer unversöhnlicher Konflikte mit Opfern an Leib und Leben und Sachen.
Ziele sind wichtig
Wer bis hierhin gelesen hat, wird sich über meine Haltung vielleicht wundern: Es ist gut und wichtig, dass sich viele Menschen für Frieden, Freiheit und eine gerechte Verteilung einsetzen, um den Menschen ein würdiges Leben zu ermöglichen. Da schlägt mein Herz sehr links.
Wer dies allerdings außerhalb des demokratischen Rahmes mit Gewalt und Brandschatzung situativ einfordern will, wird und muss scheitern. Auch hier gibt es kein Beispiel für einen Erfolg. Es ist harte Arbeit, Rechte durchzusetzen – ob für Kinder, Frauen, Homosexuelle und andere, die lange keine Rechte hatten.
Es ist gut und richtig, sich für eine gerechtere Welt einzusetzen. Aber nicht mit Gewalt und schon gar nicht in Deutschland, wo man alle Möglichkeiten des Rechtsstaats hat, um etwas zu bewirken und zu verwirklichen.
Wer Gewalt sät, erntet niemals Erfolg – insbesondere als Kritik an “G20” sollte das eigentlich allen klar sein.
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Aber vielleicht ist das eine Logik, die vielen zu hoch ist. Insbesondere solchen, die lieber ein “Bullenschwein” mit Steinen bewerfen und keine Sekunde nachdenken, ob der oder die Thomas, Sabine oder Fatih heißt und zuhause Familie hat, die sich Sorgen macht.
Und auch nicht, was es heißt, wenn ein Polizist den Sprayer-Text sieht: Kill Cops.
Wenn ich sehen würde: Kill journalist, würde ich mir ernsthaft Sorgen machen.
Die Politik – insbesondere linke Politiker – sind ernsthaft aufgefordert, sich sofort Gedanken zu machen. Und zwar ernsthaft. Es bleibt nicht mehr viel Zeit, bis schlimme Dinge tatsächlich passiert sind. Hamburg ist schlimm, aber steigerungsfähig.
Das kann niemand wollen.
Übrigens: Die Zahl der verletzten Personen insgesamt ist ebenso wenig klar, wie die Höhe der Sachschäden und der Kosten für den staatlichen Einsatz. Klar ist, dass mindestens zwei Polizeibeamte durch Stahlkugeln verletzt worden sind – ob diese die Rüstung durchschlagen haben oder dazwischen trafen, konnte uns die Polizei in der Nacht gegen 5 Uhr nicht erklären. Es ist auch unklar, ob “Molotows” geworfen wurden. Ebenso ist unklar, wieso sich die Polizeiführung entschieden hat, schwer bewaffnete Spezialkräfte einzusetzen. Darum dürfen sich gerne die “großen” Medien kümmern. Wir hätten noch viele andere Fragen, aber auf die dürfen andere gerne von selber kommen.
Hinweis: “Welcome-to-hell”-Organisator Andreas Blechschmidt gibt es hier im Interview zu sehen. Es mag sich jeder seine eigene Meinung bilden.
Anm. d. Red.: Wir haben von 15:00 Uhr am Freitag bis 04:30 Uhr in der Nacht zu Samstag auf vielfältige Weise die Ereignisse in Hamburg verfolgt. Warum? Weil Polizeibeamte aus unserem Berichtsgebiet dort im Einsatz sind und auch Demo-Teilnehmer in die Hansestadt gereist sind. Bis in die Nacht gab es Auseinandersetzungen. Die Schäden sind enorm. Zwei Polizeibeamte wurden durch Zwillen verletzt und hatten Glück – die Stahlkugeln können tödlich sein. Wir haben in der Vergangenheit auch in unserem Gebiet massive Gewaltphänomene erlebt, ob Kurdenkrawall, die Gründung von Hogesa in Mannheim oder die Antifa-Schlacht in Weinheim. Regionalberichterstattung ist nicht auf einen Raum begrenzt heutzutage. In unserer Region gibt es verschiedene gewaltbereite Gruppen, ob Antifa, Rechtsextremisten, Kurden, nationalistische Türken oder islamistische Extremisten. Wir recherchieren immer auch bundesweit und international, denn die Welt ist schneller vor Ort, als viele sich vorstellen können.