Mannheim, 07. Juni 2016. (red) Der CDU-Kreisvorstand und Ortsvorsitzende schlagen Nikolas Löbel (30) als Bundestagskandidaten vor – 14 von 20 Mitgliedern stimmten für Herr Löbel. Der Kreisvorsitzende und Stadtrat soll am 08. Juli durch die Mitglieder gewählt werden. Der langjährige Abgeordnete Prof. Dr. Egon Jüttner tritt nicht mehr an.
Die Personalie Löbel ist keine Sensation – seine Nominierung war zu erwarten und mit dem Vorschlag durch den Kreisvorstand und die Ortsvorsitzenden ist es mehr als wahrscheinlich, dass die Mitglieder den jungen Nachwuchspolitiker als Bundestagskandidaten bestätigen.
Mit Nikolas Löbel tritt ein junger Mann an, aber einer, der über eine langjährige politische Erfahrung verfügt – ob als Vorsitzender der Jungen Union, Kreisvorsitzender der CDU und Stadtrat in Mannheim.
Herr Löbel hat keinen perfekten Lebenslauf. Sein Jura-Studium konnte er nicht beenden. Dafür hat seinen akademischen Abschluss als Bachelor in Business Administration gemacht.
Auf dem Weg vom „Talent“ zum Profi
Klar ist schon länger, dass er politisch Karriere machen will. Er wurde als möglicher Oberbürgermeisterkandidat gehandelt und dann als möglicher Landtagskandidat. Auch wir hatten dazu berichtet. Tatsächlich hatte er einen engagierten Wahlkampf für Peter Rosenberger bei der letzten Oberbürgermeisterwahl betrieben – das Ergebnis war mindestens ein Achtungserfolg. Die Landtagswahl hingegen ging gründlich schief – keiner der beiden Mannheimer Kandidaten zog in den Landtag ein.
Die Affäre um die CDU-Finanzen hat er ohne Schaden überstanden – das zeigt, dass Herr Löbel kämpfen kann. Wir erleben das als Redaktion, dass Herr Löbel trotz teilweise sehr kritischer Berichterstattung den Kontakt sucht, hält und optimiert.
Innerhalb der vergangenen Jahre hat er sich persönlich zügig weiterentwickelt – vom Heißsporn zum überlegten Akteur. Damit hat er sich aktuell für die große Mehrheit der CDU-Gremien zum geeigneten Kandidaten für die Bundestagswahl 2017 gemacht.
Ich schätze Nikolas Löbel als Mensch und als politisches Talent. Er ist gereift, hat Erfahrungen gesammelt. Als CDU-Kreisvorsitzender leistet er erfolgreiche Arbeit. Wenn er jetzt bereit ist, als Kandidat für die CDU in diesen Wahlkampf zu ziehen, unterstütze ich das aus voller Überzeugung,
wird der ehemalige Kreisvorsitzende und Bürgermeister a.D. Wolfgang Pföhler in einer Pressezusendung zitiert.
Klar ist auch – Herr Löbel ist ein Netzwerker mit sehr guten Kontakten nach Stuttgart und Berlin.
Mit seiner direkten, offenen und verbindlichen Art hat er die besten Chancen, für die CDU im kommenden Jahr erneut das Direktmandat zu gewinnen,
sagt der stellvertretende Kreisvorsitzende Prof. Dr. Hans-Jörg Fischer im Namen der Kreispartei.
Jüttner zieht zurück
Der langjährige (mit Unterbrechungen seit 1990) Bundestagsabgeordnete Prof. Dr. Egon Jüttner (74) MdB hatte am Montagabend gegenüber seinen Parteifreunden im Kreisvorstand erklärt, nicht erneut für eine Kandidatur zur Verfügung zu stehen. „Unser Dank gilt Herrn Prof. Dr. Jüttner. Er hat für die CDU und für Mannheim in den letzten Jahrzehnten viel bewirkt“, teilten der Kreisvorsitzende Nikolas Löbel gemeinsam mit Prof. Dr. Hans-Jörg Fischer und Egon Manz per Pressemitteilung mit.
Der ebenfalls genannte Peter Hofmann wird nicht als Kandidat zur Verfügung stehen – er hatte Signale ausgesendet, dass ihm die Aufgabe Freude machen würde, er aber nicht in eine Kampfkandidatur gehen würde. Kam Kandidaten Nikolas Löbel hat er seine Unterstützung zugesagt.
Harter Wahlkampf
Nikolas Löbel sagte gegenüber dem Rheinneckarblog, dass für ihn der Wahlkampf am 08. Juli mit der Wahl als CDU-Bundestagskandidat beginnt:
Dieser Wahlkampf wird hart und ich werde hart für den Erfolg der CDU arbeiten.
Die zunehmende Polarisierung erfordere einen starken, erkennbaren Auftritt – das Potenzial dafür bringt Herr Löbel mit. Aus unserer Sicht schätzt Herr Löbel die Lage zutreffend ein – die zunehmende Kritik an der Bundesregierung und die starken Werte für die AfD werden eine harte Nuss werden.
Insbesondere der überraschende Wahlsieg des Direktmandats des AfD-Kandidaten Rüdiger Klos gibt natürlich zu denken. Allerdings ist eine Bundestagswahl sicher nicht mit einer Landtagswahl vergleichbar und auch die äußeren Umstände werden im Herbst 2017 andere sein.
Im politischen Mannheim hat Nikolas Löbel bereits einen Namen – wird von den CDU-Bürgermeistern Christian Specht und Michael Grötsch unterstützt. Aber er muss hart arbeiten – vor allem an seiner Bekanntheit bei den Wählerinnen und Wählern – sein Vorgänger Jüttner ist weithin als Gesicht und Name bekannt in der Stadt.
Eine Maßnahme könnte sein, dass er im Herbst im Gemeinderat den Fraktionsvorsitz der CDU von Carsten Südmersen übernimmt – dadurch steigt die Zahl der Wortmeldungen und natürlich die Bekanntheit über mediale Berichterstattung. Im Herbst steht eine Neuwahl sowieso an. Eine weitere Aufgabe wird sein, sein Profil vom Kommunalpolitiker mit landespolitischer Erfahrung hin auf die Bundesrepublik zu schärfen. Medienerfahren, wie Herr Löbel ist, dürfte ihm dies gut gelingen.
Seit schärfster Konkurrent um das Direktmandat dürfte der Grüne Dr. Gerhard Schick sein – der sich als Finanzexperte und Volkswirt bereits bundesweites Renommée aufgebaut hat. Wenig Gefahr dürfte von Stefan Rebmann ausgehen, da die SPD weiter im Sinkflug ist. Die FDP ist gar kein Gegner für den jungen Bundestagskandidaten.