Saarbrücken, 07. Juni 2017. (red/pro) Ein 27-jähriger Flüchtling aus Syrien hat gegen 10 Uhr mutmaßlich seinen Berater in der Geschäftsstelle des psychosozialen Beratungsstelle des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Saarbrücken-Burbach erstochen. Die Hintergründe für die Tat sind noch vollständig unklar. Klar hingegen ist: Mitarbeiter von Hilfsorganisationen sind möglicherweise hohen Gefahren ausgesetzt. Die Organisationen müssen zum Schutz der Mitarbeiter ihre präventiven Maßnahmen überprüfen.
Laut Auskunft des Landespolizeipräsidiums Saarland wurde der Tatverdächtige zehn Minuten nach der Tat durch eine Streife festgenommen. Der Tatverdächtige ist auch verletzt – möglicherweise hat er sich die Verletzungen selbst beigebracht.
In der psychosozialen Beratungsstelle für Migranten und Integration werden traumatisierte Flüchtlinge betreut. Laut Polizei war der Mann bislang nicht auffällig. Einen Terroranschlag schließen die Ermittler weitestgehend aus und vermuten das Motiv im persönlichen Bereich. Laut DRK wurden im vergangen Jahr rund 200 Menschen vor Ort betreut – ob bei Wohnungssuche oder anderen Integrationsmaßnahmen wie auch mit psychologischer Hilfe für Traumatisierte.
Das Opfer starb infolge der Messerattacke vor Ort. Da die Familienangehörigen des Psychologen noch nicht informiert werden konnten, gibt es bislang keine weiteren Informationen zum Opfer. Ein Messer mit Anhaftungen wurde vor Ort gefunden. Ob es sich um die Tatwaffe handelt, muss noch untersucht werden. Unklar ist, ob der Tatverdächtige das Messer mitgebracht oder vor Ort aufgefunden hat.
Vollständig unklar ist auch das Motiv. Zum Tatverdächtigen machte die Polizei bislang keine weiteren Angaben. Nach unseren Informationen soll es vor der Tat zu einem Streit gekommen sein.
Weitere elf DRK-Mitarbeiter der Dienststelle, die die Tat zumindest indirekt durch die Geräuschkulisse miterleben mussten, werden psychologisch betreut. Ob es direkte Zeugen der Tat gibt, ist unklar.
Martin Erbelding, Sprecher des DRK-Landesverbands Saarland, teilte uns auf Anfrage mit, dass die allesamt hauptamtlichen Mitarbeiter durch Seelsorger und das Kriseninterventionsteam des DRK betreut worden sind.
Welche Konsequenzen aus dieser Tat zu ziehen seien, stehe noch nicht fest:
Wir werden uns hier zusammensetzen und erörtern, ob und welche Konsequenzen wir aus der Tat ziehen müssen. Bislang hatten wir noch keine Erfahrungen mit gewalttätigen Übergriffen und es gab auch keinerlei Signale für eine solche Tat.
Auch in Mannheim und Umgebung ist das DRK in der Flüchtlingsbetreuung engagiert. Mit Sicherheit trauern die Kollegen hier ebenso über den Tod des Kollegen.
In der Verantwortung für die Sicherheit der Mitarbeiter werden das DRK und andere Hilfsorganisationen nach dieser Bluttat ihre präventiven Maßnahmen überprüfen müssen.