Dossenheim, 03. Februar 2019. (red/pro) (Aktualisiert mit Video) David Faulhaber hat die Bürgermeisterwahl in Dossenheim gewonnen. Er holte 50,84 Prozent und setzte sich gegen die Kandidaten Boris Maier (40,09 Prozent) und Elke Kaiser (8,90 Prozent) durch. Dienstantritt wird der 01. April sein. Der noch amtierende Bürgermeister Hans Lorenz (CDU) ist nach drei Wahlperioden nicht mehr angetreten.
Von Hardy Prothmann
Wie in unserer Analyse vorausgesagt, ging die Bürgermeisterwahl in Dossenheim knapp aus. David Faulhaber (42, CDU) gewinnt nach dem vorläufigen amtlichen Ergebnis mit 50,84 Prozent bei einer Wahlbeteiligung von 52,49 Prozent. Von 9.827 Wahlberechtigten gingen demnach 5.158 an die Wahlurne oder nutzten die Briefwahl.
Damit wird deutlich: Obwohl Boris Maier (49, parteilos) von den Freien Wählern und Grünen unterstützt wurde, die bei der vergangenen Kommunalwahl rund 4.500 Stimmen mehr als CDU und SPD erhalten hatten, konnte er den rechnerischen Vorteil nicht heben. Oder anders: David Faulhaber ist es gelungen, aus dem „anderen Lager“ Stimmen für sich zu gewinnen.
David Faulhaber (42, CDU) ist ab April neuer Bürgermeister von Dossenheim.
Kein Wunder, ist doch ein Unterstützerbündnis von Freien Wählern (FW) und Grünen eher überraschend. Die Grünen wollten lieber einen Gegenkandidaten zu CDU und SPD unterstützen. Es wird interessant sein, wie FW und Grüne mit der Wahl des im vergangenen Jahr frisch in die CDU eingetreten David Faulhaber umgehen. Bürgermeisterwahlen sind ganz überwiegend Persönlichkeitswahlen. (Anm. d. Red.: Wir hätten auch gerne auf Wahllokalebene analysiert, diese Daten stehen aber noch nicht auf der Seite der Gemeinde zur Verfügung.)
Herr Faulhaber setzte sich mit 2.611 Stimmen gegen Herrn Maier mit 2.059 Stimmen durch. Kandidatin Elke Kaiser (51, parteilos) kam auf 457 Stimmen. Alle Kandidaten darf man für einen fairen Wahlkampf loben und Dossenheim beglückwünschen, dass drei ernstzunehmende Kandidaten antraten.
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Der Polizeirat David Faulhaber hat nun Stress. Er ist aktuell noch Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des Polizeipräsidiums Mannheim und muss in den kommenden zwei Monaten die Vakanz vorbereiten – dass es sofort einen Nachfolger für ihn gibt, erscheint unwahrscheinlich. Gleichzeitig muss er sich der Brühler auf den Amtsantritt am 01. April in Dossenheim vorbereiten und klar machen, dass das kein Aprilscherz ist.
Bürgermeister Hans Lorenz (64) beglückwünschte den siegreichen Kandidaten Faulhaber vor der Dossenheimer Bürgerschaft. Rund 1.000 Menschen waren gekommen. Verschiedene Vereine spielten auf und natürlich war die Feuerwehr mit allen drei Abteilungen präsent. Kommandant Stefan Wieder überreichte dem kommenden Bürgermeister Helm und Jacke und informierte, dass Spint Nummer 1 ab April ihm gehöre.
Feuerwehrkommandant Stefan Wieder überreicht Einsatzkleidung an den kommenden Bürgermeister David Faulhaber. Der noch-Polizist sagt: „Eins kann ich schon, das Blaulicht anmachen.“
Der sichtlich überwältigte David Faulhaber bedankte sich bei den Wähler/innen und seinen beiden Konkurrenten ebenso wie seinen Unterstützern. Bis zum Schluss verfolgte er die Präsentation der Zwischenergebnisse im Gemeinderatssaal angestrengt: „Ich habe leider meine Brille vergessen und konnte nichts lesen“, erklärte er vor dem Rathaus.
Mit über 50 Prozent war die Wahlbeteiligung ordentlich, hätte aber durchaus höher sein können – doch dafür war der Wahlkampf zu zahm. 50 Prozent plus 1 Stimme benötigte der Wahlsieger, das hat David Faulhaber deutlich übertroffen. Zum Vergleich: Bürgermeister Lorenz erhielt bei seiner ersten Wahl gegen fünf Mitbewerber 57 Prozent, allerdings bei einer Wahlbeteiligung von rund 68 Prozent.
Drei Kandidaten – ein Gewinner (von links): Elke Kaiser, Boris Maier, David Faulhaber.
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Es wird Leute geben, die meinen, der neue Bürgermeister von Dossenheim sei in Summe nur von einem Vierteil der Wahlberechtigten gewählt worden. Das ist zwar rechnerisch richtig, von der Aussage her aber nur auf Schaden aus. Die Wähler/innen bestimmen selbst, ob und wen sie wählen. Die, die Herrn Faulhaber gewählt haben, haben ihren Kandidaten durchgesetzt. Die anderen hatten andere Vorstellungen, aber jetzt trotzdem einen Bürgermeister, der sich sicherlich als Bürgermeister aller begreifen wird. Zudem ist das Demokratie – man hat nämlich die Wahl und die hat Herr Faulhaber mit gut 11 Prozentpunkten Vorsprung auf den zweitplatzierten Herrn Maier gewonnen.
Interessant wird sein, wie diese Wahl mit der Kommunalwahl im Mai korrespondiert. Sollten die Grünen nach dem Trend zulegen, würde das mit belegen, dass die Grünen bei der Kandidatenwahl auf den falschen Kandidaten gesetzt haben. Immerhin: Der grüne Landtagsabgeordneten Hans-Ulrich Sckerl gratulierte anständig dem kommenden Bürgermeister David Faulhaber.
Große Freue gab es natürlich bei der Landtagsabgeordneten Julia Philippi und dem Bundestagsmitglied Dr. Karl A. Lamers, dass der neue Parteikollege gewonnen hat und Dossenheim zumindest nominell weiterhin einen CDU-Bürgermeister haben wird. Hans Lorenz (64, CDU) kann sich in knapp zwei Monaten in den verdienten Ruhestand verabschieden – 24 Jahre stand er der Verwaltung vor und geht als Bürgermeister aller von Bord. Die Schuhe, die er hinterlässt, sind groß. Für David Faulhaber wird das eine große Herausforderung.
Großes Interesse der Bevölkerung am Ausgang der Bürgermeisterwahl 2019.
Landtagsabgeordnete, Gemeinde- und Kreisrätin Julia Philippi (CDU) gratuliert David Faulhaber mit einer herzlichen Umarmung.
Landtagsabgeordneter Hans-Urlich Sckerl (Grüne) gratuliert ebenso, obwohl die Grünen auf Boris Maier gesetzt hatten.
Bundestagsabgeordneter Dr. Karl A. Lamers (CDU) mit dem Wahlsieger David Faulhaber und dessen Frau.
von links: Die Bürgermeister Andreas Metz (Ilvesheim), Michael Kessler (Heddesheim) und Hansjörg Höfer (Schriesheim) gratulierten dem kommenden Kollegen David Faulhaber.
Die Dossenheimer Bürgerschaft zeigt sich traditionell sehr agil, was Kommunalpolitik angeht. Rund 1.000 Bürger/innen kamen zum Rathaus.
Es gibt nicht nur einen neuen Bürgermeister, sondern automatisch auch einen neuen „Chef“ der Feuerwehr, was Bürgermeister immer sind, auch, wenn jemand anderes das Kommando hat. Kommandant Stefan Wieder meinte: „Ich habe gehört, dass Sie nach Dossenheim ziehen und drei Kinder haben – wir freuen uns auf Nachwuchs in der Jugendfeuerwehr.“
