Mannheim/Rhein-Neckar, 02. Juni 2014. (red/ld) Ein Gekreuzigter auf der Mannheimer Oktobermess. Ein Schmierenschauspieler. Ein gepanschter Wein und eine alleinerziehende Kripo-Kommissarin, die gemeinsam mit ihrem Bergstraßenort einen skrupellosen Psychopathen deckt. Bei Claudia Schmids neuestem Krimi „Mannheimer Todesmess“ blättern die Seiten wie von selbst um. Man kommt aber nicht ohne eine Flasche Riesling aus.
Von Lydia Dartsch
Als die Mannheimer Kripo-Kommissarin Melanie Härter ihrer Schwester beim traditionellen Weinausschank des Familien-Weinguts auf der Oktobermess hilft, ist ihre Welt noch in Ordnung: Ihr 16-jähriger Sohn Felix pubertiert fröhlich vor sich hin. Seinen Vater hatte sie schon vor der Geburt rausgeworfen und ihn alleine großgezogen, gegen alle Widrigkeiten des Polizistinnenberufs und zur Missbilligung ihres Vorgesetzten. Und jetzt ist auch noch der neue Staatsanwalt aus Berlin angekommen. Und der hat es ihr angetan.
Auf der Mess hilft sie bei der Schwester im Ausschank mit. Zum Abschluss gibt es wie immer ein Feuerwerk. Es ist laut, knallt und zischt. Plötzlich sagt ihr Sohn – kreidebleich im Gesicht: „Hinter der Hütte steht ein Toter.“ Tatsächlich. Eine Leiche wurde an eine der Mess-Buden genagelt – wie der Leibhaftige. Wer ist er und warum musste er sterben? Aber vor allem: Wer hat ihn umgebracht? Melanie Härter wechselt sofort die Rollen und ist nun Kommissarin.
Schimanski-like durch Mannheimer Kneipen
Bei Melanie Härter ist der Name Programm. Sie schlagt sich nicht nur alleinerziehend durch den Polizistinnenalltag. Sie prügelt sich auch mal Schimanski-like in Mannheimer Eckkneipen, weil ein aufdringlicher Kerl keine Abfuhr akzeptieren wollte. Und weil das Leben manchmal doch einfach zu hart ist.
Ihre Ermittlungen führen die Kommissarin zurück in ihr Heimatdorf irgendwo zwischen Schriesheim und Ladenburg, zu einer akribischen Nachbarin, einem Winzerskandal und einem abgehalfterten Schmierenschauspieler, der sich eine oscarverdächtige Villa auf einen Weinhang gestellt hat. Und sie führen die toughe Polizistin zu einem dunklen Geheimnis, das sie seit ihrer Kindheit bewahrt hat. Und nun droht es, sie und ihre Familie wieder einzuholen.
Dieser Mannheim-Krimi gehört einfach in die Reiselektüre. Das Buch und eine Flasche Riesling. Denn darauf macht die Geschichte ganz besonders Lust und das nicht nur, weil die Protagonistin Winzerstochter ist und so einiges über dieses Handwerk fachsimpelt. Darüberhinaus erklärt sie in dem Roman die Region: Mannheim, Ladenburg und die Bergstraße. Wer gerade hier angekommen
ist, bekommt so einen ersten Eindruck der Gegend. Und sogar für Kenner hält die Geschichte noch neue Informationen über die Region bereit. „Mannheimer Todesmess“ von Claudia Schmid ist im GMeiner-Verlag erschienen.
Die Autorin, Claudia Schmid, kommt ursprünglich aus dem bayerischen Passau. Für ihr Germanistik- und BWL-Studium kam sie nach dem Abitur nach Mannheim, wo sie noch heute mit ihrer Familie lebt.