Mannheim, 02. März 2018. (red/pm) Seit gut anderthalb Jahren – oder genauer seit 620 Tagen – rollen die Bahnen der Linie 4/4A auf neuer Trasse. Mannheims Erster Bürgermeister und ÖPNV-Dezernent Christian Specht, Martin in der Beek, Technischer Geschäftsführer der rnv und MV-Geschäftsführer Marcus Geithe zogen jetzt auf einer Presserundfahrt die Bilanz zum Betrieb auf der noch jungen Strecke „Stadtbahn Mannheim Nord“.
Information der Stadt Mannheim:
„Die Stadtbahn Nord ist schon jetzt eine absolute Erfolgsgeschichte“, stellte Specht gleich zu Beginn der Rundfahrt fest. „Wir befördern an einem Werktag mehr als 10.000 Menschen auf der neuen Trasse nördlich der Bonifatiuskirche. Damit übertreffen wir bereits nach kurzer Zeit die Fahrgast-Prognosen für das Jahr 2020,“ resümiert Specht und sieht daher bestätigt, dass die neuen Verbindungen von den Fahrgästen ausgesprochen positiv angenommen werden.
Die kritische Annahme der damaligen Gegner der Stadtbahn Mannheim Nord, Fahrgäste würden mit Inbetriebnahme der neuen Stadtbahn lediglich vom bisherigen Busangebot auf die Bahn umsteigen, sieht deshalb auch Martin in der Beek, Technischer Geschäftsführer der rnv, gänzlich widerlegt.
Angebot wird von 33 % mehr Personen genutzt
„Die ersten Erhebungen bestätigen, dass wir einen satten Netto-Fahrgastzuwachs haben. Allein in der Gartenstadt gehen wir von einem Fahrgastzuwachs im Bereich von mindestens 33 % aus“, fasst in der Beek die Ergebnisse der kontinuierlichen Fahrgastzählungen zusammen. Dies zeige, wie sehr der Lückenschluss, der erst durch den Bau und die Inbetriebnahme der Stadtbahn Mannheim Nord möglich wurde, zuvor im innerstädtischen ÖPNV-Netz gefehlt habe. „Schon in einigen Jahren wird es unvorstellbar erscheinen, dass die intensiv besiedelte Gartenstadt in Mannheims Norden bis 2016 nicht unmittelbar an die Schiene angebunden war.“
Für Christian Specht zeigt dieser Erfolg ganz klar, dass der ÖPNV eine attraktive Lösung in der aktuellen Diskussion um Stickoxidbelastung und dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zu Diesel-Fahrverboten darstellt: „Gerade in Zeiten der durch Stickoxide und Feinstaub belasteten Innenstädte muss alles dafür getan werden, die Straßen zu entlasten und die Bürgerinnen und Bürger sowie die Pendler dazu zu bewegen, auf emissionsfreie Alternativen umzusteigen. Dies gelingt uns zum einen durch preislich attraktive Angebote, aber auch durch Investitionen in die Infrastruktur wie hier im Mannheimer Norden“, so Specht.
Wertvolle Zukunftsinvestition als Chance für Mannheim
Daher bewertet auch Marcus Geithe, Geschäftsführer der für die Finanzierung der Infrastruktur zuständigen Mannheimer Verkehr GmbH (MV), die Ausgaben für die Neubaustrecke als absolut gerechtfertigt: „Wir haben mit dem Bau der Stadtbahn Mannheim Nord eine wertvolle Investition in die Zukunft getätigt, von der auch die folgenden Generationen erheblich profitieren werden“, beweist Geithe demografische Weitsicht. Zudem würden mindestens 48 Millionen Euro der insgesamt gut 90 Millionen Euro Baukosten durch Förderungen von Bund und Land gedeckt.
„Wir haben damit eine große Chance für Mannheim und die Menschen in unserem Verkehrsgebiet genutzt.“ Bei den Baukosten sieht Geithe das Projekt voll im Rahmen. Zwar sei die neue Stadtbahn etwas teurer geworden als ursprünglich angedacht, allerdings liege dies nicht an ungeplanten Kostensteigerungen. Vielmehr waren Mehrleistungen und Ergänzungen wie beispielsweise die sogenannte Vorsortieranlage, also das dritte Gleis in der Friedrich-Ebert-Straße kurz vor Beginn der neuen Trasse, Hauptgrund für Mehrkosten.
Ein Zeugnis über die Anstrengungen, die von der Planung bis hin zur Inbetriebnahme der neuen Strecke nötig waren, liefert nun ein Bildband, der am Rande der Pressefahrt vorgestellt wurde. „Mit dem Bildband wollen wir uns bei all denen bedanken, die sich in ganz besonderer Weise für das Projekt eingesetzt haben. Das gilt unter anderem für die ehemaligen Mitglieder des Stadtbahnforums“, erläutert Geithe.
Die Stadtbahn in den Mannheimer Norden erschließt vier Stadtteile: Neckarstadt-Ost, Käfertal, Waldhof und Gartenstadt. Gut 32.000 Mannheimerinnen und Mannheimer leben in unmittelbarer Nähe zur neuen Strecke. Viele große und kleine Unternehmen sowie das Gewerbegebiet Käfertal Süd erhalten eine direktere, schnellere und bequemere Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr. Sechs Schulen mit über 2.000 Schülerinnen und Schülern, 750 Bewohner der Studentensiedlung Ludwig-Frank, das Naherholungsgebiet Käfertaler Wald und attraktive Freizeiteinrichtungen wie die Freilichtbühne sind direkt an das Schienennetz angeschlossen.“