Mannheim, 02. November 2015. (red/hmb) Wenn sich zwei Omas im Bestattungsinstitut begegnen, dann kann das nur im Rhein Neckar Theater passieren: Am Freitagabend feierte man dort die Premiere der Musicalkomödie „Sophie und Inge – babble und singä“. Das Publikum war begeistert – immer wieder gab es Szenenapplaus und zum Schluss Standing Ovations.
Von Hannah-Marie Beck
Am vergangenen Freitag feierte das Rhein Neckar Theater Premiere mit dem Stück „Sophie & Inge – babble und singä“, ein Comedy Musical, das Intendant Markus Beisel geschrieben hat.
Die Figuren Sophie (Marion La Marché) und Inge (Markus Beisel) sind den Besuchern des Rhein Neckar Theaters längst bekannt: Auf der Bühne des Theaters waren die beiden „Omas“ bereits in einigen anderen Stücken zu sehen.

Die Figur der Sophie Schretzner entstammt der Comedy-Revue „Abba Hallo!“. Oma Inge tauchte 2011 zum ersten Mal in einem Soloprogramm von Markus Beisel auf.
In der neuen Aufführung treffen Sophie und Inge aber erstmals aufeinander – und das nicht irgendwo auf der Straße, sondern in einem Bestattungsunternehmen: Schließlich muss man ja fürs Sterben vorsorgen.
Das kommt dabei raus, wenn zwei Verrückte ein Stück machen,
meinte Schauspielerin Marion La Marché nach der Premiere und bringt es damit auf den Punkt. Wenn sich zwei durchgeknallte Omas im Bestattungsinstitut begegnen, dann kann das nur im Rhein Neckar Theater passieren.
Wer glaubt, dass im Alter die Vernunft und die Weisheit die Oberhand gewinnen, der kennt die Figuren Sophie und Inge nicht.
Die beiden Omas haben durchaus einen gewissen Draht zueinander – sie können gemeinsam über das Alter, Geldprobleme und ihre undankbaren Kinder jammern. Aber so wirklich leiden können sie sich dennoch nicht. Im Gegenteil, Sophie und Inge beschimpfen sich unentwegt.
Als sich dann herausstellt, dass sich beide das gleiche Grab reservieren lassen wollen, eskalieren die Streitereien endgültig:
Wer schön sein will muss leiden,
sagt Inge.
Na dann hast du aber schon lange nicht mehr gelitten!,
kontert Sophie mit hämischem Grinsen.
Je fieser und bösartiger die gegenseitigen Beschimpfungen der beiden Omas werden, desto begeisterter zeigen sich die Zuschauer. Sie jubeln, grölen mit und ergänzen auch mal die Sätze der Darsteller.
Ein Beispiel: Sophie kommt in eine Toilette und blickt sich frustriert um. „Ohje, wer soll das denn hier alles…“ setzt sie an – aber kommt nicht zu Wort, denn die Zuschauer sind schneller und rufen im Chor:
…putzen!

Sophie ist von Beruf Klofrau – bei dem Anblick der großen Toilette ist sie geschockt: Wer soll das alles putzen?
Die Stimmung im Rhein Neckar Theater ist an diesem Abend einfach großartig – das Publikum voll dabei: Bei den Liedern wird mitgeklatscht, immer wieder gibt es Szenenapplaus und am Schluss Standing Ovations.
Dabei ist der Humor ganz schön hemmungslos und überschreitet häufig auch die Grenzen des guten Geschmacks – zarte Gemüter haben hier eher nichts verloren.
Die Probleme des Älterwerdens, sonst nur ungern angesprochen, werden in dem Stück direkt und ohne falsche „Bescheidenheiten“ Zote um Zote thematisiert. Sophie und Inge zeigen, dass man über alles lachen kann – auch Inkontinenz.

Auch die Songs kamen beim Publikum gut an: Auf die Melodie von bekannten Liedern sangen die Omas ihre eigenen Texte.
Weitere Vorstellungen finden am 20., 21. und 22. November 2015 sowie am 02. und 03. Januar 2016 statt.