Mannheim, 28. Juli 2018. (red/pro) Aktualisiert. Am ersten Spieltag der neuen Regionalliga-Saison mussten sich die „Buwe“ vom SVW 07 gegen den SSV Ulm 1846 geschlagen geben – die Ulmer siegten 1:0, weil insbesondere in der zweiten Halbzeit mehrere gute Chancen von den Blau-Schwarzen nicht verwandelt werden konnten. Ein anderes Heimspiel hingegen wurde klar gewonnen: Die Polizei konnte 10 Randalierer des vergangenen Relegationsspiels identifizieren und festnehmen.
Von Hardy Prothmann
Während die Ulmer über einen eher glücklichen Sieg froh sein konnten, strahlte Polizeioberrat Frank Hartmannsgruber über den polizeilichen Erfolg, denn man war sehr gut vorbereitet. „Wir haben heute dann doch einige überrascht“, stufte der Leiter des Oststadtreviers Reaktionen „spezieller Fans“ ein.
Die „Ermittlungsgruppe Relegtion“ hat hingegen erfolgreich gearbeitet. Derzeit sind knapp 40 Verfahren, zu denen Tatverdächtige ausgemacht wurden und fünf Verfahren gegen Unbekannt bei der Ermittlungsgruppe anhängig. Die Ermittlungen und die Maßnahmen der Ermittlungsgruppe Relegation werden fortgesetzt, hierzu wurde die Ermittlungsgruppe unlängst auf nunmehr acht Beamte aufgestockt.
(Aktualisierung, 18:53 Uhr: Die Angabe vor Ort war die Zahl von zehn Festnahmen, wie ihm Artikel genannt, der vor der Meldung der Polizei veröffentlicht worden ist. In der Pressemitteilung waren es dann neun Personen, acht davon im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen der Randale während des Relegationsspiels, gegen zwei Personen konnte ein Tatverdacht nicht erhärtet werden.)
Die Polizei war mit Kräften des Präsidiums Einsatz, der Reiterstaffel und auch Hunden im Einsatz deutlich präsent im Einsatz.
Ein Fanmarsch von rund 200 Waldhofanhängern vom Wasserturm zum Carl-Benz-Stadion verlief friedlich ohne Probleme. Als gut 100 andere „Fans“ Richtung Stadion unterwegs war, griff die Polizei zu und holte sich nach ersten Angaben 10 Personen aus dem Pulk, was zu einiger Aufregung führte. Die Polizei hatte jederzeit die Kontrolle und machte deutlich, dass Randale keine gute Idee wären. Aus „Protest“ rückten diese Fans dann geschlossen ab – tatsächlich dürfte die Sorge bei einigen vorgeherrscht haben, ebenfalls identifiziert zu werden.
Die Tatverdächtigen Randalierer des nicht nur sportlich, sondern letztlich durch Spielabbruch wegen der Randale abgebrochenen Spiels am 27. Mai gegen den KFC Uerdingen verloren Relegationsspiels, wurden nach der Festnahme erkennungsdienstlich behandelt.
3.941 Zuschauer (rund 50 Gästefans) verfolgten ein insbesondere in der zweiten Halbzeit teils sehr spannendes und insgesamt faires Spiel, das deutlich durch den SVW 07 dominiert wurde – nur gelang kein Abschluss bei einigen sehr guten Chancen.
Ein Trauerspiel war klipp und klar der Blick auf das Spielfeld, das nur in Teilen mattes Grün bot und ansonsten goldgelbe oder erdfarbene Steppe. Vor „Rasen“ kann man da nicht mehr reden.
Auf der Facebookseite des SVW 07 kommentierten ein paar Dutzend „Enttäuschte“ ihren Ärger über die Kontrollen und die verschärften Regelungen. Offenbar haben einige immer noch nicht den Schuss gehört: Der SVW 07 muss Auflagen des DFB beachten und das ist richtig so nach den willenlosen und nicht hinnehmbaren Randalen von gewaltbereiten Krawallmachern.
Bei knapp 4.000 Besuchern kann natürlich nicht so viel Stimmung aufkommen wie bei einem vollen Stadion – die Fans unterstützten ihre Buwe aber trotzdem ordentlich, feuerten an und verfolgten gespannt das Spiel, auch wenn der Abschluss nicht gelingen wollte.
Das beste an diesem Spiel war, dass alle Gäste sich sicher fühlen konnten. Die Security war in hoher Zahl überall im Stadion präsent, durch den Abzug von „Problem-Fans“ hatte man zu keiner Zeit etwas zu befürchten. Der SVW 07 ist gut beraten, diese Linie knallhart weiter zu verfolgen. Möglicherweise bleiben gewisse Leute weg – dafür kann man neue Gäste gewinnen, wenn diese wissen, dass man zu einem sportlichen Event geht und nicht zu einer pyrotechnischen Randaleveranstaltung. Auch wenn Geschäftsführer Markus Kompp von gewisser Seite angegriffen wird – ohne rigorose Haltung gegen diese Seite hat der Verein keine Zukunft und deshalb ist der Durchgriff richtig.
Die Mannschaft jedenfalls hat hohes Potenzial und wird guten Fußball zeigen. Das Sicherheitskonzept überzeugt ebenso. Bleibt es in beiden Fällen auf diesem Niveau, hat der SVW 07 eine aussichtsreiche Zukunft, auch, wenn das Glück heute auf Seiten der Gäste mitgespielt hat.