Mannheim/Rhein-Neckar, 28. April 2015. (red/pro) Aktualisiert. Der Vorstandssprecher und Geschäftsfüher Hans-Jürgen Möschke hat heute mitgeteilt, mit sofortiger Wirkung von seinen Funktionen zurückzutreten. Die AfD sieht er durchsetzt von Spaltern und eine erhebliche Nähe zu rechtsradikalen Parteien.
Auf der Webseite der AfD Mannheim ist Herr Möschke schon verschwunden – dort ist die Sprecher-Funktion „zur Zeit nicht besetzt“.
Der Mitgründer des AfD-Kreisverbands Mannheim schreibt:
Parteien ertragen Egomanen nur dann, wenn sie Charisma haben und Erfolg versprechen, der Mandate für minder Begabte garantiert. Das Problem der AfD ist: Sie besteht nur aus Einzelgängern, die weder Ausstrahlung besitzen noch die Größe, andere neben sich zu dulden. Mit einer Ansammlung von Gernegroßen, Zukurzgekommenen, Halbseidenen und Profilneurotikern, die sich untereinander nicht den Grind im Auge gönnen, kann man dauerhaft als Partei nicht bestehen. Diese Erfahrung haben unter anderem die Republikaner gemacht, die vor allem an sich selbst gescheitert sind.
In seiner schriftlichen Begründung rekurriert Herr Möschke immer wieder auf den kürzlich zurückgetretenen Hans-Olaf Henkel. Der prophezeit der AfD „den Untergang“, wenn der Richtungsstreit nicht aufhöre und die Partei weiter nach rechts abdrifte.
Für Mannheim sieht Herr Möschke dieselbe Situation. Hier könne man nicht konstruktiv und erfolgreich zusammenarbeiten, weil es zu viele „Spalter“ und Egomanen gebe – und zusätzlich eben rechtsradikales Denken:
Manche Mitglieder sollten sich ehrlich und mit dem „Mut zur Wahrheit“ einmal fragen ob die AfD tatsächlich ihre politische Heimat ist oder ob man dort nur eingetreten ist um nicht mit einer anderen Partei, deren Gesinnung man mitträgt, identifiziert zu werden.
Herr Möschke zitiert auch den Parteichef Bernhard Lucke : „Es liegen Versuche von Spaltern vor, die politischen Inhalte der AfD und ihren Politikstil in eine Richtung zu verschieben, vor der ich nur warnen kann.“ Dieser Warnung könne sich Herr Möschke im Sinne des AfD-Kreisverbands Mannheim nur anschließen.
Von Seiten der AfD liegt keine Stellungnahme zum Rücktritt ihres Sprechers vor.
Aktualisierung, 29. April 2015, 13:20 Uhr:
Mittlerweile hat die AfD reagiert – als Sprecher des Kreisverbandes bleibe weiterhin Eberhard Will aktiv. Die Leitung der Geschäftsstelle wird Vorstandsmitglied Claus Nielsen übernehmen, die Vorbereitung von Veranstaltungen wie bisher Robert Schmidt. Gemeinsam mit weiteren Mitgliedern wolle das jetzt schlankere Vorstandsteam weiter daran arbeiten, den politischen Auftrag des Berliner Gründungsparteitages der AfD zu erfüllen.
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