Karlsruhe/Rhein-Neckar, 27. August 2015. (red/pm/ms) In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ist es in der Landeserstaufnahmestelle in Karlsruhe zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen. Polizei und Staatsanwaltschaft Karlsruhe schildern, wie eine Personengruppe von bis zu 60 Menschen sich mit „Baustellenmaterial und Mobiliarteilen“ bewaffneten und gegen das Sicherheitspersonal auflehnten.
Nach Angaben der Polizei habe eine Gruppe von sechs Nordafrikanern gegen 01:00 Uhr Zutritt auf das Areal der Landeserstaufnahme (LEA) eingefordert – ohne die entsprechenden Ausweisdokumente vorlegen zu können.
Eine dieser sechs Personen hatte laut Angaben der Polizei eine Platzwunde am Kopf und wurde zur Wundversorgung eingelassen. Den Schilderungen von Polizei und Staatsanwaltschaft zufolge hätten sich zwei weiterere dieser Männer aggressiv gegenüber dem Sicherheitspersonal verhalten und schließlich per Handy Landsleute verständigt, die in der LEA untergebracht sind.
Wenige Minuten später war offenbar eine große Menge versammelt. Polizei und Staatsanwaltschaft sprechen von „bis zu 60 Personen“, die sich mit „Baustellenmaterial und Mobiliarteilen“ bewaffneten und gegen das Sicherheitspersonal auflehnten.
12 Haftbefehle beantragt
Die Security-Mitarbeiter flüchteten sich in ein Pfortenhäuschen – welches von der gewalttätigen Gruppe mit Pflastersteinen beworfen wurde. Durch die Wurfgeschosse wurden die Fensterscheiben, eine Glastür sowie die Fassade der Wache beschädigt.
Als die alarmierte Polizei vor Ort eintraf, verlagerte sich die Aggression der Menschenmenge Richtung der Beamten,
heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft. Vereinzelt sollen auch Pflastersteine geflogen sein, die mit Schutzschildern abgewehrt wurden. Nach Angaben der Polizei gab es keine Verletzten.
Dem Bericht der Karlsruher Polizei zufolge, habe sich die Menge erst nach Hinzuziehung weiterer Beamte aufgelöst. Der Großteil der Personen verschwand anschließend in den Unterkünften. Insgesamt wurden dreizehn festgestellte Tatverdächtige durch die Polizei vorläufig festgenommen. Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe beantragte beim zuständigen Richter den Erlass von Haftbefehlen gegen zwölf dieser Personen.