Mannheim/Rhein-Neckar, 22. Juli 2014. (red/pm) Knapp zwei Jahre nach dem Erwerb der Turley Barracks durch die MWS Projektentwicklungsgesellschaft ist der Abbruch, Umbau und Neubau auf dem Areal in vollem Gange.
Information der GBG – Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft mbH:
„Das Gelände erfreut sich großer Nachfrage. Fast alle Flächen konnten verkauft bzw. reserviert werden. Die MWSP hat im September 2012 die Turley Barracks als erste der Mannheimer Konversionsflächen von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) erworben. Ziel ist es, eine hochwertige, urbane Mischung aus besonderem Wohnen, innovativem Arbeiten und Forschen, Gemeinbedarf und Stadtteilkultur zu entwickeln.
Im Bereich des Wohnens tragen unter anderem auch die drei selbstverwalteten Wohngruppen dazu bei. Sie ergänzen das Angebot neben klassischen Eigentums- und Mietwohnungen, betreutem und inklusivem Wohnen, Gastronomie, Bäcker sowie Bildungseinrichtungen für Jung und Alt auf dem Turley Areal.
Mit zwei der Wohngruppen, 13ha Freiheit e.V. und umBau² Turley e.V., konnten nun die Kaufverträge geschlossen werden.
13ha Freiheit e.V.
13ha Freiheit e.V. erwirbt das Gebäude Nr. 472 auf dem Turley Areal und wird dieses zu einem selbstverwalteten Mietshaus umbauen. Vor drei Jahren gründete sich die Initiative, um dieses Wohnprojekt auf Turley zu verwirklichen. Das denkmalgeschützte Gebäude am ehemaligen Exerzierplatz soll auf einer Fläche von rund 3500 Quadratmetern künftig Platz für etwa 30 Wohnparteien bieten, die dort gemeinschaftlich und selbstorganisiert leben.
„Wir wollen nicht anonym nebeneinander her leben, sondern uns kennen, uns gegenseitig unterstützen, gemeinsam feiern – uns auf sozialer Ebene nahe stehen – Familien, Senioren, junge Menschen“, erläutert Gabi Neumann, Gründungsmitglied von 13ha Freiheit die Ziele.
Fester Bestandteil bei der Planung sind Gemeinschaftsräume und auch gemeinschaftliche Außenflächen: zum Spielen, für die Freizeitgestaltung, für Hobbys und Kultur sowie für Kinder und Erwachsene. Um Familien und Senioren das Leben zu erleichtern, soll das Gebäude weitgehend barrierefrei gestaltet werden. Die angestrebten Mietpreise sollen bei 6,50 bis sieben Euro für den Quadratmeter liegen.
Die Wohnungsgrößen reichen von einem bis zu fünf Zimmern. Mittlerweile engagieren sich rund 40 Mitglieder in der Initiative; weitere Mitwohner, die den Prozess aktiv mitgestalten wollen, sind herzlich willkommen. Das Vorhaben von 13ha Freiheit bildet das größte alternative Wohnprojekt auf Turley – mit Raum für etwa 70 Menschen und ei-nem Finanzvolumen von rund 4,5 Millionen Euro.
Mit Direktkrediten, Bankdarlehen und öffentlicher Förderung wurde der Kauf und wird der Umbau des Hauses finanziert. 13ha Freiheit haben sich dabei dem Mietshäuser Syndikat angeschlossen, einer kooperativ und nicht-kommerziell organisierten Beteiligungsgesellschaft. Ende des Jahres soll der Umbau beginnen. Und wenn alles gut geht, können die neuen Bewohner im Sommer 2015 ins Gebäude 472 einziehen.
umBau²Turley e.V.
Auf einer Teilfläche des ehemaligen Parkplatzes des Turley Areals soll ein zweistöckiger Neubau mit zwölf unterschiedlich großen Wohnungen, die Platz für etwa 20 Menschen bieten, entstehen. Zusätzlich gibt es Flächen für gemeinsame Aktivitäten. „Wir wollen mit den Menschen zusammenleben, an denen uns etwas liegt und mit denen uns mehr verbindet als das gemeinsame Dach, unter dem wir wohnen“, erläutert Günter Bergmann, Mitglied des Vereins umBau²Turley e.V., diese Wohnform. Jeder lebt in seiner Wohnung, kann aber Hilfestellung und gegenseitige Entlastung untereinander erleben sowie den Austausch von Wissen und Erfahrung unter den Generationen.
Die meisten in der Gruppe sind Freunde, Bekannte oder Arbeitskollegen; sie sind zwischen Mitte 30 und Mitte 60 und freuen sich auf weitere Mitglieder, vor allem auf Familien mit Kindern und junge Menschen. Das Haus mit rund 900 m² Fläche soll in ökologischer Bauweise entstehen und besonders energieeffizient werden. Auch soziale Aspekte sind den Initiatoren wichtig; so sollen zwei der Einheiten als Sozialwohnungen vermietet werden.
Finanziert wird der Neubau durch Direktkredite, Bankdarlehen und öffentliche Förderung, die wiederum über die Mieten refinanziert werden. Das Haus wird der Ende Oktober 2013 gegründeten Turley Umbau² GmbH gehören. Diese GmbH kauft das Grundstück, baut das Haus und vermietet die darin liegenden Wohnungen. Die GmbH hat zwei Gesellschafter: der eine Gesellschafter ist umBAU² Turley e.V.- ihm werden alle Mieterinnen und Mieter des Hauses angehören. Der zweite Gesellschafter der GmbH ist das Mietshäuser Syndikat aus Freiburg. Noch in diesem Jahr beginnen beide Projekte mit dem Bau.“