Mannheim, 20. März 2015. (red/ms) Die partielle Sonnenfinsternis am heutigen Vormittag hat einen riesigen Andrang verursacht: Hunderte von Menschen sind zum Planetarium geströmt. Die empfohlenen Schutzbrillen waren dabei Mangelware – doch die Menschenmenge wusste sich anders zu behelfen.
Von Minh Schredle
“Oh, man sieht etwas. Ja, jetzt sieht man was!”, ruft ein Mann mit Hut, etwa Mitte 40, begeistert auf der Wiese vor dem Planetarium – und er freut sich wie ein kleines Kind. Es ist 09:40 Uhr. Langsam beginnt der Mond sich vor die Sonne zu schieben.
Noch sind nicht besonders viele Leute da. Vielleicht 300 oder 400 Menschen. Zur “maximalen Verfinsterung” – also dem Zeitpunkt, an dem der Mond den größten Teil der Sonne verdunkelt – sind rund 1.500 Personen vor dem Planetarium versammelt.
Deutschlandweit gab es Schwierigkeiten, an die empfohlenen Schutzbrillen zu kommen – auf Amazon kosteten die Brillen aus ein bisschen Pappe und Folie in den vergangenen Tagen zwischen 30 und 80 Euro. Auch in Mannheim gab es einen Engpass. Eine Mitarbeiterin des Planetariums sagt dazu:
Wir haben unsere letzten Brillen schon am Sonntag verkauft.
Man sei “wirklich verblüfft, wie groß der Andrang ist”. Um 09:00 Uhr, 10:00 Uhr und 11:00 Uhr gab es im Planetarium etwa 20 Minuten lange Kurzvorträge über die Entstehung und Beobachtung von Sonnenfinsternissen – allein diese wurden nach Angaben der Mitarbeiter von über 800 Menschen besucht.
Die Veranstaltung war kostenlos. Deshalb könne man keine seriösen Angaben machen, wie viele Leute erschienen sind. Grob geschätzt waren es zwischen 09:00 Uhr und 12:00 Uhr insgesamt knapp 2.000 Besucher.
Es sind ein paar Schulklassen, einige Senioren – aber auch viele Menschen, von denen man eigentlich erwarten würde, dass sie um diese Zeit arbeiten müssten – gekommen. Einige haben sich extra frei genommen, sagen sie:
So etwas sieht man schließlich nicht alle Tage.
Die nächste partielle Sonnenfinsternis wird in Deutschland erst am 10. Juni 2021 zu sehen sein – dann wird der Mond allerdings nur rund 20 Prozent der Sonne bedecken. Heute waren es knapp 80 Prozent. Die nächste totale Sonnenfinsternis kann man hierzulande erst am 03. September 2081 erleben.
Die Leute mir Schutzbrillen sehen sehr zufrieden aus – die ohne eher weniger. Die Brillenknappheit wirft ihren Schatten über die Sonnenfinsternis.
Es sind einige Solarskope aufgestellt – also Teleskope, die auf das Betrachten der Sonne ausgelegt sind. Vor ihnen bilden sich lange Schlangen und die Wartezeiten verstimmen offenkundig ein paar der Besucher.
Viele Zuschauer behalfen sich auf andere Weise, etwa indem sie Alufolie zweckentfremdeten. Das ist zwar nach Expertenansicht nicht besonders gesund für die Augen – aber für viele offenbar immer noch besser als überhaupt nichts von der Sonnenfinsternis mitzubekommen.
Um 10:37 Uhr ist die maximale Verfinsterung erreicht – und der Himmel lacht. Es ist vollkommen wolkenlos. Idealbedingungen, um eine Sonnenfinsternis zu beobachten.
Während die Menschenmenge gegen 09:00 Uhr noch überschaubar war, hat sich inzwischen eine beträchtliche Menschenmenge auf der Wiese vor dem Planetarium versammelt.