Heidelberg, 17. Juli 2015. (red/pm) In den letzten Jahren nutzten einige Menschen den Neckar bei hohen Temperaturen als Badegewässer. Doch aus Gründen des Gesundheitsschutzes rät das Gesundheitsamt vom Schwimmen im Neckar ab.
Information des Landratsamtes Rhein-Neckar-Kreis
„In den letzten Jahren kamen einige Menschen auf den Gedanken, den Neckar als Badegewässer zu nutzen. Doch aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes sollte im Neckar nicht geschwommen werden. Darauf hat jetzt das Gesundheitsamt, das für die Überwachung der Bäderanlagen des Rhein-Neckar-Kreises und der Stadt Heidelberg zuständig ist, hingewiesen.
Während der Badesaisons der vergangenen Jahre gab es beim Gesundheitsamt zahlreiche Nachfragen zum Thema – und dort steht man dem Baden im Neckar sehr kritisch gegenüber. Die Wasserqualität des Neckars erfüllt nämlich nicht immer die gesetzlichen Vorgaben der entsprechenden EU-Richtlinie* und der darauf basierenden baden-württembergischen Badegewässerverordnung.**
Schon in der Badesaison 2001 wurden entlang des Neckars von den jeweiligen Gesundheitsämtern unter der Federführung des Landesgesundheitsamtes (LGA) Wasserproben entnommen. Bei jeder Entnahmestelle wurden mindestens zweimal Salmonellen nachgewiesen. Bei allen Probeentnahmestellen gab es zudem Grenzwertüberschreitungen für fäkalcoliforme und für gesamtcoliforme Bakterien, die Richtwerte für Fäkalstreptokokken wurden ebenfalls häufig überschritten. Nach der EU-Richtlinie besitzt keine der untersuchten Stellen vom Schwarzwald-Baar-Kreis bis zum Rhein-Neckar-Kreis die geforderte Badewasserqualität.
Da in den letzten Jahren im Bereich Stuttgart für das Baden im Neckar Werbung gemacht wurde, sah sich das LGA veranlasst, die Untersuchungen an einigen Stellen im Bereich Stuttgart zu wiederholen. Die Ergebnisse von 2001 haben sich dabei erwartungsgemäß bestätigt. Zu bedenken ist auch, dass rund 590 Kläranlagen ihr gereinigtes Abwasser in den Neckar leiten. Zwar werden Keime in den mechanisch-biologischen Reinigungsstufen zum größten Teil abgebaut, nie jedoch vollständig. Dadurch können Krankheitserreger wie Fäkalkeime, Salmonellen, Viren oder Pilze die Wasserqualität negativ beeinflussen.
Bei starken und lang anhaltenden Regenfällen können Abwässer auch ungeklärt in den Fluss gelangen. Durch die Einleitung von Industrieabwässern bestehen bei Störfällen ebenfalls gesundheitliche Risiken. Ebenso können Ratten in der Kanalisation und an den Ufern eine Vielzahl von Krankheit erregenden Keimen übertragen. Zudem wird der Neckar als Bundeswasserstraße intensiv vom Berufsschiffverkehr und Wassersportfahrzeugen genutzt.
Grundsätzlich war die Badewasserqualität in allen öffentlichen Bäderanlagen im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg in den letzten Jahren aber nicht zu beanstanden. Wer sich in den Freibädern nicht wohl fühlt und lieber in Oberflächengewässern baden möchte, hat im Rhein-Neckar-Kreis und der Umgebung die Möglichkeit, die umliegenden Badeseen zu nutzen.“