Weinheim, 15. Mai 2015. (red/pm/ms) Die Kosten für die Kinderbetreuung steigen ab dem kommenden Kindergartenjahr. Das beschloss der Weinheimer Gemeinderat am vergangenen Mittwoch mit großer Mehrheit. Außerdem soll die Wasserqualität im Waidsee verbessert werden – für 300.000 Euro.
Aktuell nutzen an den zehn Grundschulen und der Bachschule insgesamt 572 Kinder eine verbindliche Betreuungszeit zwischen 7.30 Uhr und 13.30 Uhr, 376 Kinder werden an den Schulen auch nachmittags bis 17 Uhr betreut. Diese große Nachfrage hat zur Folge, dass die räumlichen Möglichkeiten knapp werden.
Der Gemeinderat hat jetzt am Mittwoch einem Lösungsvorschlag des Weinheimer Bildungsamtes zugestimmt: Nun können an drei Weinheimer Grundschulen Kinder in nahe gelegenen Räumen und Einrichtungen außerhalb der Unterrichtszeiten betreut werden.
In der Sepp-Herberger-Grundschule in Hohensachsen handelt es sich um das Gemeindezentrum der Neuapostolischen Kirche, in Lützelsachsen können Schüler der Joachim-Gelberg-Grundschule im „Pilgerhaus“ unterschlüpfen, Waldschüler im Ortsteil „Müll“ bei der AWO Rhein-Neckar.
Kinderbetreuung: Teurer, aber nicht für alle
Sowohl bei der Grundschulbetreuung als auch bei der Betreuung in Krippen und KiTas gab es Veränderungen bei den Gebührenmodellen – die Kosten steigen, aber nicht für alle: Bei der Grundschulbetreuung wurde die Entlastung alleinerziehender Elternteile abgeschafft.
Stattdessen sollen nun Familien mit geringem Einkommen entlastet werden. Dabei will sich die Stadt bereits bestehenden Überprüfungen von Einkommensverhältnissen bedienen und die Förderungen Familien zukommen lassen, die berechtigt sind, Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, Kinderzuschlag, Wohngeld oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz zu beziehen – sie bezahlen fortan nur noch die Hälfte.
Gebühren steigen
Der Gemeinderat beschloss mit Gegenstimmen von die Linke die Betreuunsgebühren zu erhöhen. Die Änderungen treten zum kommenden Kindergartenjahr in Kraft. Dann kostet die Vormittagsbetreuung jetzt 61 Euro, für einkommensschwache Familien 30,50 Euro im Monat.
Eine Erhöhung um drei Prozent wirkt sich ab dem nächsten Kindergartenjahr auf die Gebühren der Krippen und KiTas aus. Der Anteil der Elterngebühren an den Gesamtkosten liegt nach wie vor bei rund 23 Prozent – der Rest wird durch eigens erwirtschaftete Einnahmen und Zuschüsse der Stadt finanziert.
Die Gebühren selbst sind je nach Betreuungsangebot und Zahl der Geschwister unterschiedlich. In einem Regelkindergarten bezahlen Familien für ihr erstes Kind dann 100 Euro pro Monat, bei einer verlängerten Öffnungszeit 122 Euro und für eine Ganztagesbetreuung 211 Euro.
Waidsee soll sauberer werden
Außerdem hat sich der Weinheimer Gemeinderat am Mittwochabend für ein weiteres und zusätzliches Verfahren ausgesprochen, das die Sauberkeit im Waidsee künftig weiter verbessern soll. Es handelt sich dabei um eine Sedimentumwandlung mit Hilfe eines biologisch-chemischen so genannten „Bentophos-Verfahrens“.
Dabei wird ein Stoff ins Wasser eingebracht, der zu Boden sinkt und dort das gelöste Phosphat im Sediment des Sees in unschädliche Stoffe umwandelt. Die Säuberungsaktion soll im Januar und Februar 2016 stattfinden und kostet voraussichtlich rund 300. 000 Euro, wie Roland Kern, Pressesprecher der Stadt Weinheim, mitteilt
Schon seit 2002 verbessert die Stadt mit Hilfe von Phosphat-Eliminations-Kompakt-Anlagen die Wasserqualität im Waidsee. In den vergangenen zehn Jahren wurden dadurch rund 330 Kilo Phosphate aus dem See gefiltert.