Mannheim/Rhein-Neckar, 14. Oktober 2019. (red/pro) Der SV Waldhof 07 hat Choreografien beim Spiel gegen Halle untersagt. Die Lokalzeitung Mannheimer Morgen greift das auf und transportiert sehr einseitig Stellungnahmen, dass dies “total unsinnig”, “sehr schade” und ein “Stimmungsboykott” sei. Möglicherweise ist der Zeitung ein innerer Zusammenhang zwischen choreografierten Panzern, “Waldhof kämpf an allen Fronten” und einem Terroranschlag gegen Juden in Halle nicht wirklich aufgefallen.
Kommentar: Hardy Prothmann
Gefallen haben muss es nicht jedem. Ende September wurde im Heim-Block beim Spiel gegen Rostock ein Panzer mit der Aufschrift „Waldhof kämpft an allen Fronten“ hochgezogen. Es wirkte etwas martialisch. Dagegen gab es zum Saisonauftakt gegen Meppen einen friedlichen Wald mit Bäumen und Pilzen, indem ein Riese erwachte (symbolisch für die so lang ersehnte Rückkehr der Blau-Schwarzen in den Profifußball),
textet MM-Redakteur Steffen Mack.
Nun, das ist vermutlich eine Geschmacksfrage. Man könnte ja auch Texten: “Der Endsieg wird unser sein” oder “Bis zur letzten Kugel” oder “Es gibt nur eine Herrenrasse auf dem Rasen: Waldhof”. Auch das könnte man als “etwas martialisch” abtun und sich nette Beispiele der Relativierung suchen wie beispielsweise: “Der Waldhof tut etwas für den Nachwuchs.”
Die andere Frage ist, was Journalisten eigentlich noch so vom aktuellen Geschehen mitbekommen und wie sie damit umgehen?
Was haben Panzer in einem Stadion zu tun?
Warum muss man in Frakturschrift “an allen Fronten” kämpfen?
Was hat der Arbeiterverein eigentlich für ein Nazi-Problem? (Selbst diese Zeitung wird nicht behaupten wollen, dass sie davon nichts mitbekommen hätte…)
Das wären Fragen, die man von einer ordentlichen und kritischen Tageszeitung erwarten könnte. Und weiter: “Wo geht es hin – zurück zum Profisport, unterstützt von erheblichen Investitionen eines privaten “Fans” oder bleibt der Waldhof trauriger Schauplatz von Unterklasse-Gekicke mit anschließendem Straßenkampf gegen die Polizei?”
Spannende Fragen, die man stellen kann, aber nicht muss. Man kann auch Propaganda-Journalismus machen und die Suppe am Köcheln halten.
Die Geschäftsführung des SVW07 hat richtig entschieden und muss sich durchsetzen.
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Es ist klasse, wenn es absolute Fans gibt, die alles für den Verein geben. Es ist eine Katastrophe, wenn es fanatische Fans sind, deren politischer Kompass eher in Richtung Rechtsextremismus deutet und das vor einem Spiel gegen einen Verein, in dessen Gemeinde aktuell ein Vollhonk von Neonazi versucht hat, ein Massaker an Juden anzurichten, was ihm nicht gelungen ist, aber trotzdem blieben zwei tote Menschen zurück.
Und es gibt in dieser Tageszeitung genau keinen Hinweis dazu? Uff.
Eine Tageszeitung und ein ehemals politischer Redakteur, die das auch nicht ansatzweise reflektieren, sind Teil eines enormen gesellschaftlichen Problems, weil eben keine unabhängigen Informationen zu einer freien Meinungsbildung angeboten werden, sondern Stimmung gemacht wird. Ohne Sinn und Verstand.
Verantwortet wird das durch die MM-Chefredaktion, die solche “Berichte” veröffentlichen lässt. Hier fehlt es an jeder Einordnung, dass insbesondere die “Ultras” Quell für erhebliche Straftaten sind und immer wieder für enorme gesellschaftliche Kosten durch extensiv-notwendige Polizeieinsätze sorgen. Oder anders – wenn die Polizei nicht massiv einschreiten würde, gäbe es massive Opferzahlen in der Bevölkerung durch marodierende Hooligans, die angeblich Fans sind.
Mein Rat: Verpflichtende VHS-Kurse zur politischen Bildung für diese Schwachmaten, die sich diese Dummbatzen per Arbeitsdienst verdienen müssen. Ziel: Panzer raus aus den Köpfen, ersetzt durch Sportsgeist, der sich auf dem Platz abspielt und nicht in der dritten Halbzeit.
Und noch was: Geht doch selbst auf den Platz und kickt miteinander. Sportlich fair. Nach 90 Minuten Hin-und-Her-Gerenne könnt Ihr Ultras auch sicher gut schlafen, weil erschöpft.