Ladenburg, 12. Juni 2017. (red/pm) 70 historische Landkarten von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gewähren überraschende Einblicke in die Geschichte der Rhein-Neckar-Region. Dazu gibt es eine öffentliche Vernissage zur Ausstellung am Dienstag, 20. Juni, 19:00 Uhr, im Kreisarchiv in Ladenburg.
Information des Landratsamtes Rhein-Neckar-Kreis:
„Freunde historischer Landkarten und alle an der Geschichte der Kurpfalz und der angrenzenden Gebiete können sich freuen. Ab Dienstag, 20. Juni, präsentiert das Kreisarchiv des Rhein-Neckar-Kreises 70 historische Landkarten zur Rhein-Neckar-Region von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des 18. Jahrhunderts.
Die in unterschiedlicher Technik und Stil ausgeführten Karten stammen aus einer umfangreichen Privatsammlung und umfassen die ehemaligen Territorien der Kurpfalz, des Erzstifts Mainz, der Hochstifte Speyer und Worms, die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt sowie weiterer Territorien, die heute die Europäische Metropolregion Rhein-Neckar bilden.
Zur Eröffnung der Ausstellung am Dienstag, 20. Juni, 19 Uhr, im Kreisarchiv, Trajanstraße 66, in Ladenburg sind alle Interessierten herzlich eingeladen; der Eintritt ist frei. Zur Ausstellung erscheint ein Begleitkatalog.
Landrat Dallinger begeistert
Schon vorab beeindruckt zeigt sich Landrat Stefan Dallinger: „Die Sammlung hat eine ganz besondere Qualität, so umfassend findet man das heute höchstens in den Kartenabteilungen großer Landesarchive oder großer Universitäts- und Landesbibliotheken.“
Tatsächlich eröffnet die Ausstellung einen hervorragenden Einblick in mehr als 250 Jahre Kartographiegeschichte des deutschen Südwestens. Denn in den Arbeiten der Kartographen und Kartenverleger, hier bildeten sich nach und nach ganze Dynastien aus, zeigt sich, wie sich das Bild der Region nach und nach immer mehr verfeinert hat.
Von Sebastian Münster aus der Mitte des 16. Jahrhunderts über das kartographische Pionierwerk Gerhard Mercators, der als Erster eine Gradnetzeinteilung verwendete, und das „Goldene Zeitalter der Kartographie“ mit Karten aus den holländischen und später den Nürnberger und Augsburger Verlegerfamilien sowie den französischen Kartographen, die auf den deutschen Markt drängten, reicht das breite Spektrum bis zum Ende des 18. Jahrhunderts.

Ein Highlight der Ausstellung ist der kolorierte Kupferstich von Matthias Quad aus dem Jahr 1596, rund 10 Jahre später war der Geograf übrigens Rektor der reformierten Lateinschule Weinheim. Die Kurpfalzkarte „Florentissimus Rheni Palatinatus“ ist nach Süden orientiert, man muss sich also, wie in manche andere der Karten auch, richtig einsehen. Interessant ist die Kartusche mit dem Portrait des Kurfürsten Friedrich IV. mit Hut und Halskrause, in den Folgeausgaben bis 1600 ist dann ein neues Portrait Friedrichs eingearbeitet, das den Kurfürsten in Rüstung mit Schwert und Reichsapfel zeigt. Foto: Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis
Auch was es mit dem sprichwörtlichen Abkupfern geschäftstüchtiger Verleger und Kupferstecher auf sich hat, lässt sich in der Ausstellung gut nachvollziehen.
Karten als Kunstwerke
Die 70 Originalkarten sowie einige Nachdrucke wie Martin Waldseemüllers Oberrheinkarte aus dem Jahr 1513 spiegeln die ganze Vielgestaltigkeit der früheren Gebiete der Metropolregion Rhein-Neckar wider und sind oft in der Schönheit der Darstellungen wirkliche Kunstwerke.
Zusammen mit dem aufschlussreichen Überblick über die historischen Wurzeln und die territorialen Besonderheiten der Rhein-Neckar-Region baut die Ausstellung so auf verschiedene Weisen eine Brücke in die Vergangenheit.
Die Ausstellung „Die Rhein-Neckar-Region in alten Landkarten“ im Kreisarchiv Rhein-Neckar-Kreis, Trajanstraße 66, 68526 Ladenburg, läuft vom 21. Juni bis 1. September 2017.
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag, 09:00 bis 16:00 Uhr sowie Sonntag, 2. Juli, 6. und 27. August, 14:00 bis 07:00 Uhr.
Öffentliche Führungen:
Mittwoch, 28. Juni, 5. und 19. Juli sowie 9. und 30. August 17 bis 18 Uhr
Eröffnung der Ausstellung:
Dienstag, 20. Juni 2017, 19:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.“