Mannheim/Rhein-Neckar, 12. Januar 2018. (red/pro) Aktualisiert. Ein Spaziergänger hat heute am frühen Morgen eine grausige Entdeckung gemacht – er entdeckte eine im Wasser treibende Leiche eines neugeborenen Kindes. Die Polizei hat mit umfangreichen Maßnahmen den Uferbereich abgesucht und kriminaltechnisch untersucht. Aus ermittlungstaktischen Gründen halten sich die Behörden mit Informationen aktuell noch zurück.
Von Hardy Prothmann
Noch sind die Hintergründe, die zum Tod des neugeborenen Babys führten, vollständig unklar.
Fest steht: Gegen 9 Uhr entdeckte ein Fußgänger den Leichnam des Neugeborenen im Wasser treibend. Zwei Streifenbeamte bargen das tote Kind. Der kleine Pfingstbergweiher wurde umgehend großräumig abgesperrt und abgesucht. Die Kriminaltechniker der Polizei sammelten alle erkennbaren Spuren, die nun ausgewertet werden müssen.
Aktuell ist die Todesursache ebenfalls unklar. Das Geschlecht ist der Polizei bekannt, wird aber aus ermittlungstaktischen Gründen nicht genannt. Die ersten Ermittlungen ergaben, dass es sich um ein hellhäutiges Mädchen (westeuropäischer Phänotyp) handelt. Die Obduktion des Leichnams wurde noch unmittelbar für den heutigen Freitag anberaumt. Mit ersten Ergebnissen ist frühestens nächste Woche zu rechnen.Auch weitere Beschreibungen zum Zustand des Leichnams und andere Detailinformationen hält die Polizei zurück, weil es sich hier um „Täterwissen“ handeln könnte. Das heißt nicht, dass die Polizei von einem Gewaltverbrechen ausgeht, das ist möglich, aber auch andere Todesursachen sind möglich. Unklar ist auch, wer das Kind zum Pfingstbergweiher gebracht hat, ob also die Mutter oder andere Personen, weiß man bislang nicht.
Nach Auskunft der Polizei gibt es bislang bis auf den Mann, der die Leiche entdeckt hatte, keine Zeugenhinweise. Auf die ist die Polizei aber dringend angewiesen. Insbesondere interessiert die Polizei, ob jemand Beobachtungen zu einer schwangeren Person gemacht hat und das Fehlen eines Kleinkindes auffällig ist. Ebenso, ob Personen Hinweise über eine problematische psychische Situation einer Schwangeren machen können.
Ob die Person, die das Baby zum Weiher transportiert hat, über Ortskenntnisse verfügt, ist unklar. Das kann sein, muss aber nicht sein.
Aktualisiert, 16:43 Uhr
Zwischenzeitlich wurde die Sonderkommission „Renatus“ mit 30 Kriminalbeamten eingerichtet. Derzeit führt sie im Bereich des Stadtteils Pfingstberg Anwohnerbefragungen durch.
Nach wie vor ist die Beantwortung folgender Fragen für die Ermittler von entscheidender Bedeutung:
- Wer hat heute oder in den zurückliegenden Tagen im Zusammenhang mit der Ablage des Säuglings im Uferbereich bzw. im Wasser des Pfingstbergweihers verdächtige Beobachtungen gemacht?
- Wer kann Hinweise zu einer kürzlich beendeten Schwangerschaft geben, in deren Folge der Verbleib des Neugeborenen ungeklärt ist?
Totes Baby von Sinsheim war kein Tötungsdelikt
Im vergangenen Sommer war die Leiche eines Neugeborenen in Schifferstadt in einem Altkleidercontainer entdeckt worden. Die Behörden ermittelten damals, dass das Kind dort wohl nur gefunden worden ist, tatsächlich aber im Raum Sinsheim in dem Container „entsorgt“ worden war.
Durch akribische kriminalpolizeiliche Arbeit konnte die Mutter des Kindes schnell ermittelt werden. Nach einer Vernehmung kam diese in psychiatrische Behandlung. Die Obduktion der Kinderleiche ergab, dass das Baby an einem sehr schweren Herzfehler litt, der nach Einschätzung der Gerichtsmedizin todesursächlich war. Aus diesem Grund wurden die Ermittlungen gegen die 19-jährige Mutter mit deutscher Staatsbürgerschaft eingestellt. Es wurde auch von weiteren Ordnungsmaßnahmen zum Paragrafen 168 StGB (Störung der Totenruhe) abgesehen, da die junge Frau sich ganz offensichtlich in einer psychischen Ausnahmesituation befand.
Während die Gerichtsmedizin in Heidelberg nun die Todesursache feststellen wird, arbeitet die Kriminalpolizei mit Hochdruck daran, die Mutter zu identifizieren. Dabei hofft die Polizei auch auf sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung.
Die Ermittlungsmaßnahmen am Fundort der Leiche wurden gegen 14:30 Uhr beendet. Im Einsatz war auch die Wasserschutzpolizei, die die Oberfläche des Gewässers auf Spuren absuchte. Der Einsatz von Tauchern wurde erwogen, bislang aber noch nicht entschieden. Es war auch ein Polizeihubschrauber im Einsatz um Lagebilder der Örtlichkeit anzufertigen.
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