Mannheim/Rhein-Neckar, 11. Juli 2013. (red/pm) „Es darf Spaß machen, jüdisch zu sein“, kann Jalda Rebling heute sagen. „Das ist jetzt sehr verkürzt formuliert. Der Weg dahin war schon heftig.“ Die Künstlerinnen Jalda Rebling und Anna Adam leben zusammen in Berlin. Sie sind Jüdinnen der „ersten Generation“ nach der Shoah.
Information der Psychologischen Lesben- und Schwulenberatung Rhein-Neckar e.V.:
„Die Erfahrungen der Eltern machten sie wachsam. Gleichzeitig hat sie das Aufwachsen als Jüdinnen im Nachkriegsdeutschland in Ost und West nachhaltig für gesellschaftliche Prozesse sensibilisiert. Das Entstehen einer Demokratie zu erleben und aktiv zu begleiten, prägte ihr Leben und Jüdischsein.
In diesem Spannungsfeld zwischen Familie und Gesellschaft entwickelten sie ihr scharfes politisches Bewusstsein und das Bedürfnis, sich stetig einzumischen. Als sich Jalda und Anna Anfang der 90er Jahre kennenlernten, waren beide an einem Tiefpunkt in ihrem Leben. Gemeinsam machte sich das Paar auf einen langen und mühsamen Weg nach einem freudvollen Zugang zu ihrem Jüdischsein.
Am 18. Juli bringt das Projekt „Regenbogen verbindet“ erneut Menschen ins Gespräch über ihre Vielfalt und den Umgang damit. Gemeinsam mit der Agentur für Jüdische Kultur und der Unterstützung des Büros der Mannheimer Frauenbeauftragten ist es gelungen die beiden Protagonistinnen Anna Adam und Jalda Rebling nach Mannheim einzuladen.
Im Anschluss an den sehenswerten Film freuen sie sich auf einen angeregten Austausch mit dem Publikum. Dank der Unterstützung des Zentralinstituts für seelische Gesundheit Mannheim findet die Veranstaltung in der Villa des Ehepaars Hecht in L10, 1 statt. In dem Haus also, in dem Helene Hecht ihren kulturellen Salon führte. Zum Gedenken an Helene Hecht und ihr kulturelles Engagement vergibt die Stadt Mannheim seit 2009 im Zwei-Jahres-Rhythmus den Helene-Hecht-Preis an Künstlerinnen der Metropolregion.
Das Projekt „Regenbogen verbindet“
Mit dem Projekt „Regenbogen verbindet“ engagiert sich PLUS, die Psychologische Lesben- und Schwulenberatung Rhein-Neckar e.V. für die Öffnung für Diversität in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen und Gruppen.
Schwule, Lesben und andere nicht-heterosexuelle Menschen öffnen sich für andere Gruppen und neue gesellschaftliche Bereiche, im Sinne des Abbaus von Vorurteilen und der Prävention gesundheitlicher Belastungen durch Diskriminierung und Einsamkeit.
Aber auch religiöse und ethnische Gruppen in der Rhein-Neckar-Region öffnen sich für Schwule, Lesben und nicht-heterosexuelle Menschen, ebenfalls im Sinne des Abbaus von Vorurteilen und der Prävention von gesundheitlichen Belastungen durch Diskriminierung und soziale Isolation. Beide Gruppen können von der Auseinandersetzung mit den eigenen Diskriminierungserfahrungen im Blick auf die andere Gruppe profitieren.
Auch die Frage der Identität und der Stärkung der eigenen Identität auch in schwierigen Situationen ist bei beiden Gruppen vorhanden. Im Rahmen des Projektes wird diese Auseinandersetzung und Begegnung durch verschiedene Veranstaltungen und Angebote ermöglicht.
Das gemeinsam von der Baden-Württemberg Stiftung und dem Ministerium für Integration initiierte Programm „Vielfalt gefällt! 60 Orte der Integration“ möchte Bürgerinnen und Bürger mit innovativen Projekten dafür sensibilisieren, wie Integration gelingen kann.
60 ausgewählte Projekte im Land widmen sich deshalb über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren unterschiedlichen Themenschwerpunkten, um das gesellschaftliche Miteinander sowie einen offenen und respektvollen Dialog der Kulturen zu fördern. Das Programm richtet sich an Menschen aller Altersstufen mit und ohne Migrationshintergrund und dient der Entwicklung und Erprobung nachhaltiger Integrationskonzepte.
Es ist mit insgesamt 3,5 Mio. Euro ausgestattet. Neben der finanziellen Unterstützung erhalten die „60 Orte der Integration“ eine kontinuierliche Begleitung in Form eines Projektcoachings.
Fachliche Begleitung: Das Projektcoaching
Im Mittelpunkt der professionellen Unterstützung steht das Projektcoaching durch Sozialpädagogin Christina Lindinger. Sie führt projekt- und zielgruppenbezogene Workshops durch und unterstützt die Projekte in ihrer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Gemeinsam mit den Projektverantwortlichen erarbeitet sie verbindliche Ziele, um einen nachhaltigen Erfolg sicherzustellen.
Außerdem berichtet sie öffentlich in einem Blog über Neuigkeiten aus der gemeinsamen Projektarbeit. „.Als Integrationscoach unterstütze ich die Projekte kontinuierlich beim Erreichen ihrer Ziele. Alle Beteiligten sollen unter dem Dach von ‚Vielfalt gefällt! 60 Orte der Integration‘ von der interdisziplinären Kooperation profitieren“, erklärt Christina Lindinger.“