Mannheim, 11. April 2016. (red/pm) Ab März 2017 werden die Planken für voraussichtlich mehr als zwei Jahre erneuert. 29 Millionen Euro stehen für Verkehr, Gleisanlagen, Mobiliar, die Beleuchtung und die allgemeine Ausstattung der Einkaufsstraße zur Verfügung. Unter anderem wird der Straßenbahnverkehr zwischen Paradeplatz und Wasserturm eingestellt, um die Haltestellen barrierefrei auszubauen.
Information der Stadt Mannheim:
„Mannheim ist weit über die Stadtgrenzen hinaus für ein attraktives Einkaufserlebnis bekannt, gerade im großzügigen Innenstadtbereich mit Planken und Breiter Straße. Die 1975 als Fußgängerzone umgestalteten Planken werden ab März 2017 umfassend, stadtgestalterisch und funktional erneuert.
In diesem Jahr werden zur Vorbereitung schon Arbeiten im Kanal- und Leitungssystem durchgeführt. Für die Arbeiten, die bis zum Frühjahr 2019 angesetzt sind, investiert die Stadtverwaltung rund 29 Millionen Euro.
Komplexe Aufgabenstellung
„Mit der Umgestaltung verbessern wir die Aufenthaltsqualität für Bürger, Besucher und Touristen und steigern zudem die Attraktivität Mannheims als Einkaufsstadt“, erläuterte Baubürgermeister Lothar Quast die Ziele der Neugestaltung.
Erneuert werden neben den rund 20.000 Quadratmeter Verkehrsflächen und den rund 6.800 Quadratmeter Gleisanlagen auch das Mobiliar, die Beleuchtung und die allgemeine Ausstattung der beliebten Einkaufsstraße. Nach dem Umbau werden im Herzen Mannheims vor allem das neue Pflaster, die neue Beleuchtung sowie das neue Mobiliar ins Auge fallen.
„Die Steinauswahl haben wir auf der Bemusterungsfläche zwischen O 2 und O 3 lang getestet. Jetzt werden wir das Mobiliar ebenfalls testen“, beschreibt Christa Backhaus-Schlegel, Fachbereichsleiterin Tiefbau, die sorgfältigen Planungen für den Umbau. „Dies ist nur ein Baustein von vielen. Der Plankenumbau ist ein komplexer und logistisch sehr aufwendiger sowie bautechnisch anspruchsvoller Prozess“, ergänzt Quast.
Umfassende Sanierung von Straßenbahnhaltestellen
Neben den städtischen Maßnahmen werden die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) und die MVV Energie AG (MVV Energie) ebenfalls ihre Arbeiten durchführen. Und all dies unter der Voraussetzung, dass die Funktionalität der Planken für den Einzelhandel aufrecht erhalten bleibt und die Sicherheit für den Rettungsfall gewährleistet wird. „Daher wurde die Maßnahme in einzelne Baufelder und kleinere Bauabschnitte aufgeteilt. Zudem mussten die Zu- und Abfahrten für den Lieferverkehr berücksichtigt werden“, so die Fachbereichsleiterin weiter.
Damit das komplexe Baustellenmanagement reibungslos funktioniert, sitzen alle Beteiligten an einem Tisch. Die rnv wird ab dem ersten Quartal 2017 ihren Stadtbahnbetrieb zwischen Wasserturm und Paradeplatz einstellen und rund acht Monate die Gleisanlagen austauschen. Zudem wird die rnv die Haltestellen „Wasserturm“, „Strohmarkt“ und „Paradeplatz“ erneuern und barrierefrei ausbauen.
„Wir werden neben der Neuausrichtung der beiden Gleise in Lage und Höhe zwischen Paradeplatz und Wasserturm auch die Bahnsteige der drei Stadtbahnhaltestellen auf einer Länge von mindestens 30 Metern auf 30 Zentimeter anheben“, so Martin in der Beek, Technischer Geschäftsführer der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH. „Damit ermöglichen wir unseren Kunden nicht nur den ebenerdigen Zugang, sondern erfüllen auch den Anspruch der Barrierefreiheit auf größtmöglicher Bahnsteiglänge“, so in der Beek weiter.
Mehr Barrierefreiheit
„Mit dem Ausbau der Mannheimer Planken, die schließlich von vielen rnv-Stadtbahnlinien genutzt werden, kommen wir unserem Ziel, der vollständigen Barrierefreiheit wieder ein Stück näher, so dass auch Menschen mit Behinderungen sowie Fahrgäste mit Kinderwagen oder Gepäck möglichst uneingeschränkt mobil sein können“, ergänzt in der Beek.
Zwischen 2017 und 2019 wird MVV Energie ihr Leitungsnetz an die neue Gestaltung der Planken anpassen. Gasleitungen, Fernwärmerohre, Stromleitungen und Wasserleitungen werden umgelegt, teilweise auch erneuert oder saniert. Damit alle Arbeiten wie geplant 2017 starten können, werden in diesem Jahr schon einige Vorarbeiten durchgeführt.
Die Stadtentwässerung saniert im Stollenverfahren die Kanäle. „Die Arbeiten finden untertage statt. Somit wird der Bürger bei seinem Einkauf nicht gestört“, beschreibt Backhaus-Schlegel die anstehenden Maßnahmen. Aus Gründen der Betriebssicherheit führt die rnv noch in diesem Jahr Gleisstopfarbeiten durch.
Barrierefreiheit und Gestaltrichtlinie zur Verbesserung der Planken
Die Verbesserung der Infrastruktur zeigt sich auch an den Planungen für die Barrierefreiheit. Neben den neuen, barrierefreien Haltestellen der rnv wird die Stadt ein neues taktiles Leitsystem installieren. Über „geriffelte“ Rippen- und Noppenpflastersteine werden Blinde und Sehbehinderte durch die Planken und entlang des Kaiserrings geführt. Fußgänger werden über Infostelen des Fußgängerleitsystems über wichtige Anlaufpunkte in der Innenstadt informiert.
„Neben den baulichen Aufwertungen sollen über das Instrument einer neuen Gestaltrichtlinie stadtbildwirksame private und sonstige Sondernutzungen in Ihrer Qualität in den Fußgängerzonen und der gesamten Innenstadt gehalten oder verbessert werden. Die neue Richtlinie soll Ende 2016 dem Gemeinderat zum Beschluss vorgelegt werden“, so Kerstin Ruppenthal vom Fachbereich Stadtplanung.
Der Fachbereich Stadtplanung wird daher betroffene Einzelhändler und Gastronomen bereits im Mai zu einem Gespräch über Sondernutzungen einladen. Denn Stadtmöbel bestimmen den öffentlichen Raum und leisten einen erheblichen Beitrag zur Identität und Selbstdarstellung einer Stadt. Gut gestaltete Straßen und Plätze sind harmonisch und lösen Wohlbefinden aus, binden Besucher und Käufer an die Innenstadt und laden zum Verweilen ein.
Große Herausforderung für alle Beteiligten
Die Widmung der Fußgängerzone als Aufenthalts- und Verkehrsraum für Fußgänger begründet den Bedarf an einer geordneten Freiraumsituation. Die Gestaltrichtlinie soll einen Rahmen setzen innerhalb dessen Gestaltungsspielräume gelebt werden können. Über das Stadtbild und ein harmonisches, ansprechend, sauberes Erscheinungsbild des öffentlichen Raums soll die herausgehobene Bedeutung der Mannheimer Innenstadt als Wirtschafts-, Wohn- und Aufenthaltsraum weiter gestärkt werden.
Für alle Beteiligten ist der Umbau eine große Herausforderung. Und damit die Kommunikation mit den Bürgern, Einzelhandel und allen Interessierten weiterhin gut verläuft, wird ein Marketing- und Kommunikationskonzept erstellt.
Die Entwicklung und Umsetzung des Konzeptes erfolgt unter Federführung der Stadtmarketing Mannheim GmbH in enger Kooperation mit dem Fachbereich Wirtschafts- und Strukturförderung, dem Fachbereich Tiefbau und den externen Projektbeteiligten rnv und MVV Energie. Ziel des Konzeptes ist die Information und Kommunikation der Bauabläufe und des Terminplanes zur Stabilisierung des Einkaufsstandortes Mannheim während des rund 27 monatigen Umbaus.“