Mannheim, 09. November. (red/pro) Bei der CDU-Fraktion steht ein Wechsel an. Der aktuelle Fraktionsvorsitzende Carsten Südmersen gibt den Vorsitz Mitte Dezember ab und danach soll der Rechtsanwalt Claudius Kranz übernehmen. Der zeigt sich bereit für die Aufgabe. Der Mann ist kein Polterer, sondern eher ein Feingeist. In Zeiten hoher politischer Konfrontation ist das äußerst interessant – wenn alle auf Konflikt gebürstet sind, einer aber die Ruhe bewahrt, kann das überraschend werden.
Herr Kranz, Sie wollen ab Mitte Dezember den Fraktionsvorsitz der CDU übernehmen. Was wird der Unterschied Ihrer Handschrift im Gegensatz zu der von Herrn Südmersen sein?
Claudius Kranz: Ich möchte die Unterschiede der CDU-Positionen zu denen des Oberbürgermeisters stärker betonen, was nicht zwingend bedeutet, dass das Ergebnis unterschiedlich ist. Für die CDU ist es wichtig, in allen Politikbereichen, die Eigenverantwortung und die Möglichkeiten des Einzelnen hervorzuheben.
Was meint das konkret?

Claudius Kranz. Foto: CDU
Kranz: Ein Beispiel ist die Förderung der Jugendtreffs. Dort wird aktuell jeder Standort einzeln gefördert, auch wenn diese Standorte von einem Träger unterhalten werden. Wir möchten, dass die Träger für ihre Arbeit pauschal gefördert werden, damit sie situationsbedingt die Gelder eigenverantwortlich einsetzen können.
In einer Lokalzeitung werden Sie derart zitiert, dass unter dem noch amtierenden Herrn Südmersen zu wenig Profilierung gegenüber den Bürgermeistern herrschte. Was meinen Sie damit?
Kranz: Ich habe ausgeführt, dass wir bereits bisher unseren Überzeugungen treu waren, beispielsweise beim Thema Grundsteuererhöhung. Ferner habe ich ausgeführt, dass ich das Profil schärfen möchte. Unser Profil ist schon immer da, aber ich möchte es deutlicher wahrnehmbar machen.
Ein Ziel ihrer Amtszeit für die zweite Zeit der Wahlperiode muss sein, die CDU in den Kommunalwahlkampf zu führen. Welche Ziele verfolgen Sie dahingehend – nur möglichst die Sitze halten oder glauben Sie, dass man diese steigern kann?
Kranz: Ziel muss es sein besser abzuschneiden als 2014. Als Realist weiß ich aber, dass dies von vielen Faktoren abhängt, der allgemeinen politischen Stimmung, der Attraktivität der Liste, den politischen Themen und auch von der Arbeit der Fraktion in der Zeit bis zur Wahl.
Welche Schwerpunkte sehen Sie für sich und die Fraktion bis Ende der Wahlperiode zum Sommer 2019?
Kranz: Diese Schwerpunkte möchte ich gerne gemeinsam mit der Fraktion, sofern ich gewählt bin, besprechen und erarbeiten.
Im kommenden Jahr sind Bundestagswahlen und mit Herrn Löbel kandidiert ein CDU-Stadtrat in der Nachfolge für Prof. Dr. Jüttner für den Wahlkreis Mannheim – hält sich die Fraktion da raus oder wird die Fraktion den Wahlkampf im Gemeinderat stützen?
Kranz: Jeder einzelne von uns wird Herrn Löbel unterstützen. Er ist unser Kandidat für den Bundestag. Dies ist aber nicht Aufgabe der Gemeinderatsfraktion.
Anm. d. Red.: Die CDU-Fraktion im Mannheimer Gemeinderat wird am 12. Dezember turnusgemäß zur „Halbzeit“ den Fraktionsvorsitz neu wählen. Der bisherige Fraktionsvorsitzende Carsten Südmersen stellt das Amt zur Verfügung, als sicher gilt, dass Claudius Kranz als Nachfolger gewählt wird. Seine Amtszeit beginnt dann mit dem 01. Januar 2017.