Rhein-Neckar/Stuttgart/Südwesten, 06. Juli 2016. (red/pro) Die Zugriffszahlen steigen ständig, die Facebook-Gefällt-mir-Angaben ebenso, auch die Nutzer unseres Twitter-Angebots sowie unseres Newsletters. Das Rheinneckarblog entwickelt sich als publizistische Stimme prächtig. Die Zahl unserer Werbekunden steigt und wir haben ausschließlich seriöse Werbekunden. Außerdem steigen die Summen der Spenden und Förderkreisbeiträge, die unser Angebot unterstützen. Lauter tolle Botschaften. Alles alles prima? Das klingt alles sehr erfreulich, aber…
Von Hardy Prothmann
Alle unsere Entwicklungskurven zeigen nach oben. Klingt toll und ist es auch. Aber – alles ist relativ.
Wenn Sie unser Angebot nutzen, dann nehmen Sie sich die Zeit und lesen diesen Text sehr konzentriert. Er ist lang, aber die Länge ist nötig, um unsere Verhältnisse zu schildern. Wir legen Ihnen transparent dar, was wir leisten, warum wir das leisten und warum wir Sie bitten, uns mit Geld zu unterstützen.
Das Blog-Projekt
Wir sind mit dem Rheinneckarblog 2011 gestartet. Aber eigentlich erst 2015. Wie das? Bis Anfang 2015 haben wir noch zusätzlich 12 sogenannte “hyperlokale” Blogs gemacht. Wir hatten also 13 Blogangebote. Für alle zehn Gemeinden im Landtagswahlkreis Weinheim, für Viernheim, Schwetzingen und eben das Rheinneckarblog. Die Idee: Den Ortschaften eine Identität zu geben, ob mit dem Weinheimblog.de, Ladenburgblog.de oder dem allerersten Blog im Jahr 2009, dem Heddesheimblog.de.
Das war zu aufwändig, um alle gut zu bedienen. Seit wir alle Angebote auf das Rheinneckarblog konzentriert haben, entwickelt sich alles sehr viel besser als vorher. Leider nicht mehr so umfassend, wie wir das gerne wollten, aber trotzdem für alle Orte.
Wir experimentieren also ständig – seit über sechs Jahren. Weil es kaum Vorbilder oder vergleichbare Angebote gibt. Deswegen gilt vielen unser Angebot als Vorbild für einen modernen Lokal- und Regionaljournalismus.
Über mich und diese Blogs sind seit 2009 weit über 500 Artikel, Hörfunkbeiträge, Fernsehinterviews entstanden. Alle großen Medien haben berichtet. Mehrere Bachelor- und Masterarbeiten von Journalistik-Studenten sind angefertigt worden. Ich habe bundesweit und im Ausland auf vielen Konferenzen und Podiumsdiskussionen von meinen Erfahrungen berichtet. Viele andere Angebote orientieren sich an uns. Ich gebe regelmäßig Fortbildungen und referiere für kleines Geld an Universitäten, um den Nachwuchs für den Journalismus-Beruf zu begeistern.
Der “Heddesheimblogger” oder der Name “Prothmann” gelten als Trendsetter.
Dafür gibt es sofort Kritik: Eigenlob stinkt. Das kann man so sehen, das kann man aber auch anders verstehen. Wenn man will. Es geht nicht um “Eigenlob”. Es geht nicht um mich und meine Person. Es geht um Journalismus und das, was das sein sollte und immer weniger ist. Deswegen kritisiere ich oft andere Medien – nicht, um “jemanden fertig zu machen”, sondern um zu kritisieren, was Journalismus fertig macht. Oder wie er sich selbst fertig macht.
Und wer uns inhaltlich kritisiert, ist willkommen. Kritik hilft, besser zu werden.
Außergewöhnliche Leistung – für die Gesellschaft
Ich sage, ohne Selbstbewusstsein und viel Willen und Kraft kann man das überhaupt nicht leisten. Und ich sage auch: Wer so viel Leistung bringt, darf sich gerne selber loben. Ich grüße deshalb gerne Stefan Aigner oder die Kollegen vom Bildblog oder alle, die Partner bei istlokal.de sind.
Denn diese Leistung ist außergewöhnlich und sie dient nicht der maximalen Profitmaximierung, sondern der demokratischen Gesellschaft.
Über lange Zeit bis heute ist diese Arbeit Selbstausbeutung. Dafür möchten wir kein Vorbild sein. Ganz im Gegenteil. Wir möchten gerne andere motivieren können, guten Journalismus anzubieten und davon leben zu können. Unser Ziel ist ein Mix aus Werbeeinnahmen und Spenden/Fördermitgliedsbeiträgen. Wir möchten gerne Vorbild sein dafür, dass Sie, die Leser, Kommentatoren, Nutzer Geld geben für Journalismus.
Unser Angebot muss sich an ökonomischen Bedingungen ausrichten. Wir können nur anbieten, was wir auch bezahlen können. Und wir wollen fair bezahlen und nach Leistung. Beides ist nicht der Fall.
Ich bezahle meine Mitarbeiter in Bezug auf das, was für freie Mitarbeiter so “üblich” ist, besser im Vergleich zu vielen anderen lokalen Medien. Besser ist aber noch längst nicht fair. Und schon gar nicht an der Leistung orientiert.
Hat der Prothmann einen Vogel? Ja!
Sie fragen sich jetzt: Hat der Prothmann einen Vogel? Ja, den habe ich. Meiner singt eine schöne Melodie von fairer Bezahlung für gute Arbeit. Tatsächlich ist das mein Fantasievogel.
In weiten Teilen ist die Situation für (freie) Journalisten prekär. Es gibt kaum eine Branche, wo die Einkommensverhältnisse so auseinanderklaffen, wie im Journalismus. Es gibt wenige, extrem gut verdienende Journalisten, einige mehr, die sehr ordentlich verdienen, nochmal einige mehr, die anständig verdienen. Die allermeisten verdienen sehr schlecht. Es gibt Untersuchungen, nach denen freie Journalisten unter fünf Euro die Stunde “umsetzen”.
Der ökonomische Druck ist enorm. Die Fehler der Branche sind eklatant. Das führe ich jetzt nicht aus. Tatsache ist: “Die Medien” erleben seit vielen Jahren eine Krise nach der anderen.
Journalismus gibt es nicht “umsonst”. Jeder Artikel, der veröffentlicht wird, kostet Geld, weil bei uns alles “handgemacht” ist. Beim Rheinneckarblog gibt es keine Angebote, die “automatisiert” sind. Sie können das alles kostenfrei nutzen, aber es ist nicht kostenlos. Das, was Sie nutzen, ist kostenintensiv.
Jede Veröffentlichung ist ein Risiko
Zudem ist jeder Artikel ein Rechtsrisiko. Glauben Sie nicht? Das ist so. Wenn jemandem irgendetwas nicht gefällt, kann er erst mal abmahnen und klagen – seit 2009 hat uns das über 40.000 Euro gekostet. Und zwar unabhängig davon, dass wir von 37 Verfahren nur eins verloren haben, uns vier Mal vergleichen mussten und den Rest “gewonnen” haben. Klingt nach erfolgreicher Bilanz? Ja. Aber: Die juristischen Kosten mussten wir trotzdem tragen. Erfolg in dieser Hinsicht ist sehr, sehr teuer. Die Kläger waren ganz überwiegend “Personen des öffentlichen Lebens”, Bundestagsabgeordnete, Bürgermeister, Stadträte, Medienmenschen.
Es gibt Leute, die tatsächlich meinen: “Oh, guck mal wie der Prothmann jammert.”
Ich jammere nicht, ich stelle das fest.
40.000 Euro sind verdammt viel Geld, das ich lieber in Journalismus gesteckt hätte. Ein Teil dieser Kosten basierte auf Fehlern, aus denen wir lernen. Stellen Sie sich mal vor, Sie würden für jeden Fehler, den Sie machen, verklagt. Das macht nicht gerade Lust, den Job weiterzumachen. Und aktuell befinden wir uns in einem Rechtsstreit mit der Zeitung Mannheimer Morgen. In der zweiten Instanz vor dem Oberlandesgericht in Karlsruhe wird der Verlierer 14.000 Euro zahlen müssen – das wird uns an den Rand der Existenz bringen, wenn wir verlieren. Der Mannheimer Morgen zahlt das aus der Portokasse.
Harte Zeiten
Hier sind wir an einem entscheidenden Punkt. Wir konnten nicht wie die großen Zeitungsverlage über Jahrzehnte in weitgehend monopolistischen Märkten massenweise Geld mit teuren Anzeigen scheffeln, sondern wir sind mitten in der andauernden Krise gestartet. Seit 2009 haben wir viele Krisen erlebt. Wir mussten uns teilweise Geld leihen, um über die Runden zu kommen und haben Rechnungen zu spät bezahlt, bis endlich wieder Geld auf dem Konto war, das gleich wieder verschwand.
Was ich Ihnen hier transparent offen lege, ist das, was viele Unternehmer kennen. Ein Unternehmen aufzubauen und zu führen ist ein harter Kampf und jeder Fehler kann “tödlich” sein. Der Konkurrenzdruck für die “Ware Information” ist enorm hoch. Viele Informationen sind nicht mehr exklusiv und die “kostenlos-Kultur” ist ein großes Übel – übrigens ganz wesentlich mit verursacht durch Zeitungsverlage, die erst ihre Inhalte verschenkt haben und dann nicht mehr zurückholen konnten.
Die Ware Information ist aber eine ganz besondere Ware – ganz entscheidend ist die Glaubwürdigkeit und die Verlässlichkeit. Neben der Aufmerksamkeit ist das der Wert, den wir an unsere Werbekunden verkaufen. Diese versprechen sich Aufmerksamkeit bei uns und achten sehr genau darauf, dass unser Angebot glaubwürdig und verlässlich ist. Diesen Deal halten wir ein.
Aktuell wurden wir inhaltlich wie so oft sehr stark gefordert. Ob erschossener Geiselnehmer in Viernheim oder Unfälle auf der A6 oder der tragische Angriff auf ein kleines Mädchen oder die Spaltung der AfD im baden-württembergischen Landtag. Wir setzen alle Kraft in eine ausgewogene, zutreffende und auch einordnende Berichterstattung, um Sie korrekt zu informieren.
Transparenz – unser Leitziel
Wir schreiben dafür keine Agenturmeldungen um wie die allermeisten Zeitungen und öffentlich-rechtlichen Angebote. Wir benennen Ihnen so gut es geht unsere Quellen (bis auf die, die wir schützen müssen). Sie finden auf dem Rheinneckarblog immer transparente Hinweise zur Herkunft von Informationen – ganz im Gegensatz zu vielen anderen Medien.
Wir betreiben einen enormen Aufwand, um Kommentare auf dem Blog oder Facebook zu prüfen und zu beantworten. Wir sondieren täglich jede Menge Abfall aus und fordern immer wieder einen ordentlichen Umgang ein.
Alles super, sagen Sie jetzt und fragen sich: Wieso soll ich dafür was zahlen, wenn andere nix zahlen, obwohl die das auch nutzen? Das ist eine gute Frage. Die Antwort: Wenn Sie nichts zahlen, so wie “andere”, stellen wir unser Angebot vielleicht ein, weil wir es nicht finanzieren können. Wenn Sie etwas zahlen, “schmarotzen” andere mit. Na und? Vielleicht können andere einfach nichts zahlen oder wollen das auch nicht – aber Sie finanzieren uns mit und erreichen damit auch diese anderen Menschen. Sie zahlen, damit wir unsere Arbeit tun können und Informationen zur Meinungsbildung anbieten.
Und zwar sehr häufig durch Recherchen, die vielen nicht gefallen und gegen die geklagt wird. Sie finanzieren also unabhängigen Journalismus, der sich was traut und umso mehr leisten und sich trauen kann, umso mehr Geld zur Verfügung steht.
Ehrlichkeit – gnadenlos
Sie sagen: Ok, verstanden. Aber mir gefällt auch nicht alles, was ich hier lesen muss? Wieso soll ich das bezahlen? Unsere Antwort: Gehen Sie zurück auf Start. Wir arbeiten unabhängig und nicht für jemandem, dem gefällt, was wir machen. Sie können uns jederzeit erreichen und Ihre Argumente vorbringen. Deswegen ändern wir unsere Berichte nicht, aber wir nehmen gute Argumente immer ernst und berücksichtigen diese.
Und wir sind dabei so ehrlich wie kaum ein Medium sonst. An dieser Stelle dürfen wir Ihnen mitteilen, dass die, über die wir am meisten berichten, also Politiker und sonstige Funktionsträger am wenigsten Geld geben. Es gibt ein paar löbliche Ausnahmen: Danke an die, die wissen, wen wir meinen. Der Grund ist sehr einfach: Wir funktionieren aus deren Sicht oft nicht so, wie die das wollen und von “etablierten” Medien gewohnt sind. Wir funktionieren journalistisch und nicht als Propagandaorgan. Wir funktionieren nicht, schon gar nicht “etabliert” – wir machen unsere Arbeit. Und zwar unabhängig.
Zuspruch ist super – Geld ist nötig
Damit Sie das nicht falsch verstehen: “Lügenpresse” ärgert uns auch ohne Ende, obwohl wir wissen, dass das nicht auf uns zutrifft und obwohl wir verstehen, dass sich Menschen betrogen fühlen. Wir kennen bei fast allen Medien wirklich sehr gute Journalisten, die sich alle Mühe geben. Aber oft fehlt das Geld. Oft gibt es auch “Einflüsse” – aber ganz ehrlich? “Verschwörungstheorien” überlassen wir durchgeknallten Pop-Sängern mit Heilandsattitüde oder ebenso durchgeknallten “Reichsbürgern”.
Wir bekommen von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, sehr, sehr viel Zuspruch. Das freut uns sehr. Aber wir brauchen auch Ihr Geld, um unsere Arbeit machen zu können. Wir betteln nicht darum – wenn es nicht reicht, machen wir halt Schluss. Wir sind aber sehr heiß drauf, die Region mit unserem Journalismus so richtig zu rocken.
Leise Stories finden weniger Aufmerksamkeit, erfordern aber oft höheren Aufwand
Wir wollen nicht nur Skandale aufdecken, sondern auch schönen Geschichten erzählen. Wir wollen Artikel schreiben, ohne an möglichst viele Klicks und Facebook-Likes zu denken, sondern einfach, weil diese Geschichten wichtig sind und aufgeschrieben werden sollten.
Wir bieten Ihnen Journalismus mit viel Leidenschaft und hoher Professionalität. Wir investieren in Nachwuchs – gerne für uns, aber Hauptsache für guten Journalismus. Und wir wollen uns weiter entwickeln. Mehr leisten. Dafür brauchen wir mehr Geld. Heute haben wir gut 10.000 Leser auf dem Blog gehabt. Hätte jeder nur einen Euro bezahlt… Ja, hätte, hätte, Fahrradkette. Keiner der Leser hat diesen Euro bezahlt, weil wir kein Pay-Angebot machen.
Haste mal nen Euro?
Wenn Sie unsere publizistische Stimme schätzen und wollen, dann geben Sie uns diesen Euro. Gerne jeden Tag. Das sind rund 30 Euro im Monat. Gerne auch jeden zweiten Tag. Oder nur fünf Euro im Monat. Sie geben das, was Sie können und wir nehmen Sie gerne bei der Ehre: Wenn Sie uns manchmal, oft oder sehr oft nutzen und noch nie etwas gegeben haben, dann honorieren Sie endlich unsere Arbeit. Ganz egal, ob als Privatmensch oder Funktionsträger.
Wir bieten Ihnen unabhängigen, kritischen und meinungsstarken Journalismus, weil wir davon überzeugt sind, dass unsere Demokratie den braucht, um funktionsfähig zu bleiben. Mir müssen das nicht tun, aber wir wollen das tun. Ihr Beitrag stützt diese Arbeit – kein Beitrag gefährdet diese.
Habe ich jetzt viel Lärm um nichts gemacht?
Sie entscheiden. (Im Kasten finden Sie die Informationen für eine Spende oder einen Förderbeitrag)
Beste Grüße
P.S. Schauen Sie unsere aktuellen Berichte zur AfD-Krise durch. Lesen Sie, was unser Volontär Minh Schredle zum Bundesparteitag der Rechtspopulisten “vorausgesagt” hat. Vergleichen Sie uns mit anderen Medien. Lesen Sie Mathias Meder zur “Fraktionsfrage”. Sie werden feststellen, dass wir oft sehr viel früher als andere wesentliche Informationen berichten und sehr viel “tiefer” über die Schlagzeile hinaus. Wir setzen nicht auf “Skandale” und die schnelle Nachricht, sondern auf Hintergrund und Einordnung. Ihnen fehlen Themen? Kein Wunder – wir können nur das leisten, wofür wir Geld haben. Haben wir mehr Geld, können wir mehr leisten. So einfach ist das.
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