Mannheim/Rhein-Neckar, 04. Februar 2015. (red) Der Initiatorenkreis von „Mannheim sagt Ja“ hat heute die „Abrechnung“ vorgelegt – von der angekündigten „vollumfänglichen Transparenz“ kann keine Rede sein. Es werden lediglich Gesamtbeträge genannt und Fragen bleiben offen. Wie angekündigt gibt es eine Spende an das Asyl-Café: 4.028,50 Euro.
Von Hardy Prothmann
Der Initiatorenkreis der Kundgebung „Mannheim sagt Ja zu Flüchtlingen“ am 17. Januar 2015 hat heute die „Abrechnung“ der Veranstaltung per „Pressemitteilung“ veröffentlicht.
Darin heißt es:
Insgesamt gingen 4.309,00 Euro Spenden ein. 8.150 Euro wurden über den Verkauf von 1.630 Soli-Buttons eingenommen. Der einmalige Verkauf der Soli-Buttons gilt dabei nicht als gewerblich. So kommt der volle Betrag der Aktion zugute. Mit den Einnahmen durch Getränke und Suppenverkauf kamen damit insgesamt 12.789,00 Euro zusammen.
Die Ausgaben für Technik, GEMA, Reinigung, Security sowie Druckkosten und Kosten der
Herstellung der Soli-Buttons beliefen sich insgesamt auf 8.760,50 Euro. Zahlreiche Sachleistungen von der LKW-Bühne bis zu zusätzlichen Bannern wurden ebenfalls gespendet. Technische und andere Leistungen wurden zu Sonderkonditionen erledigt.
Bei einer Pressekonferenz am 15. Januar hatten die Initiatoren zunächst angekündigt, dass man Ausgaben und Einnahmen „voll transparent“ darstellen würde, nachdem unsere Redaktion die Frage nach einer Abrechnung in den Tagen zuvor in den Raum geworfen hatte.
Völlig intransparente Abrechnung
Auf der Demo-Bühne bedankte sich Mit-Initiator Gerhard Fontagnier für die „Spenden“ von Bühne und Lautsprechertechnik. In der „Abrechnung“ werden jetzt aber doch erhebliche Kosten für „technische und andere Leistungen zu Sonderkonditionen“ genannt, aber nicht näher erläutert.
Zunächst hieß es, es seien 1.800 „Soli-Buttons“ zu 5 Euro verkauft worden, in der „Abrechnung“ sind es 1.630 Buttons. Die Herstellung von 1.800 Buttons kostet etwa 500 Euro, eingenommen wurden laut Initiatoren 8.760,50 Euro per „Handkasse“. Druckkosten für 1.000 Plakate liegen bei rund 400 Euro.
Nach unserem Eindruck wurde die Demo von freiwilligen Ordnern begleitet – eine „Security“ konnten wir nicht ausmachen. Auch der Posten „Reinigung“ ist unklar. Auf der Demo wurde der „Mannheim sagt Ja“-Song gespielt, sowie ein paar weitere Lieder. Die „Gema“-Kosten dürften sehr überschaubar sein. Aus dem Verkauf von „Suppe und Getränken“ sollen nur 330 Euro eingenommen worden sein.
Zwei Veranstaltungen – eine Abrechnung?
Im Vorfeld der Kundgebung hatte der grüne Stadtrat Gerhard Fontagnier verdeutlicht, dass es sich bei der Kundgebung und dem anschließenden Kulturfest um zwei verschiedene Veranstaltungen handle. Inwieweit hier welche Posten abgerechnet worden sind, ist nicht zu erkennen. Ebenso ist nicht zu erkennen, ob einzelne Initiatoren für „Leistungen entschädigt“ worden sind. Öffentlich war der Eindruck, dass die Initiatoren sich ausschließlich ehrenamtlich und ohne „Entschädigung“ einbringen.
Mit-Initiatorin Rebekka Schmitt-Illert, CDU-Stadträtin, beantwortete unsere Anfrage an die Initiatoren nach einer transparenteren Aufstellung umgehend:
Ich war bei der Erstellung der Abrechnung nicht beteiligt. Ich habe erst am 4.2. im Laufe des Tages per Zufall die Zusammenfassung der Abrechnung auf Facebook entdeckt. Ich hatte zugesagt, in Sachen „Transparenz“ zur Aufarbeitung der Organisation des 17. Januar weiter zur Verfügung zu stehen, kann aber auch akzeptieren, dass die übrigen Initiatoren mich nach meinem Ausscheiden aus dem Initiativkreis nicht mehr mit einbezogen haben und die Verantwortung lieber alleine übernehmen. Ich habe keine Entschädigung gefordert oder erhalten und 15 Buttons zu je 5 Euro gekauft und verschenkt.
Anm. d. Red.: Die Facebook-Veranstaltungsseite von „Mannheim sagt Ja“ wurde für Chefredakteur Hardy Prothmann erneut blockiert, ebenso der Download der „Abrechnungsdatei“. Die verbliebenen Initiatoren sind also weiter entschlossen, unsere Arbeit gezielt zu behindern.