Weinheim, 03. November 2017. (red/pm) Das Ziel ist klar. Es lautet: Unternehmen, Arbeitsplätze und Gewerbesteuern am Standort halten. Das ist die Intention des rund 12,5 Hektar großen Areals „Hintere Mult“, das die Stadt Weinheim voraussichtlich im nächsten oder übernächsten Jahr als Gewerbegebiet erschließen will.
Information der Stadt Weinheim:
„Nach einer Bürger-Informationsveranstaltung in dieser Woche stehen die Zeichen weiterhin auf Entwicklung, obwohl die Frage des Landschaftsverbrauchs durchaus kontrovers diskutiert worden ist. Allerdings verwiesen die Vertreter der Stadt – Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner, Sven-Patrick Marx und Peter Buchmann – nochmals auf das große Interesse bereits in Weinheim ansässiger Firmen.
Stelle die Stadt für deren Expansionspläne keine Grundstücke zur Verfügung seien mit Abwanderung von Wirtschaftskraft und Arbeitsplätzen zu rechnen. Das wurde durch einen Sprecher der „IG Hintere Mult“ bestätigt. In dieser Interessengemeinschaft werben vor allem Unternehmer für das neue Gewerbegebiet, während sich eine „Schutzgemeinschaft Hintere Mult“ für die Bewahrung als Ackerland ausspricht.
„Hintere Mult“ schon seit 2004 für gewerbliche Bebauung vorgesehen
Peter Buchmann vom Amt für Stadtentwicklung verwies darauf, dass die „Hintere Mult“ schon im Flächennutzungsplan (FNP) von 2004 für eine gewerbliche Bebauung vorgesehen ist – als „Abrundung des Siedlungsrands“. Gleichwohl sei man sich des Zielkonflikts bewusst. Mit Blick auf die Lärmbelastung der Wohnbebauung im Bereich Waidallee/Multring solle zum Beispiel der westliche Bereich der „Hinteren Mult“ nur als eingeschränktes Gewerbegebiet ausgewiesen werden.
Dort wären nur Betriebe zulässig, „die das Wohnen nicht wesentlich stören“, erläuterte Stadtplanungschef Sven-Patrick Marx auf Nachfrage. Ferner wurden zum Beispiel die Auswirkungen auf den Verkehr untersucht. Nach Einschätzung des Gutachters bestehe an der Ecke Multring/Westtangente Handlungsbedarf.
„Hintere Mult“ ist für das Klima von Bedeutung
Auf Nachfrage bestätigte Marx, dass die „Hintere Mult“ Teil einer „Kaltluftentstehungsfläche“ ist, die für das Klima von Bedeutung sei. Da diese Fläche insgesamt mehr als 200 Hektar umfasst, sehe der Umweltbericht darin allerdings keine unüberwindliche Hürde.
In den nächsten Arbeitsschritten wird sich das Amt für Stadtentwicklung nun mit den Stellungnahmen befassen, die Gutachten präzisieren und einen Bebauungsplan-Entwurf erarbeiten. Für diesen soll der Gemeinderats-Ausschuss für Technik und Umwelt dann eine erneute Offenlage beschließen. Erst danach und nach einer weiteren Offenlage kann – wenn alles gut läuft, im Jahr 2018 – der Satzungsbeschluss vom Gemeinderat getroffen werden.“