Mannheim/Rhein-Neckar, 03. Mai 2018. (red/pro) Im Juli 2017 hatte das interdisziplinäre Planungsteam unter Leitung des Mannheimer Architekturbüros Schmucker und Partner die vorläufige Kostenschätzung für die Generalsanierung des Nationaltheaters Mannheim (NTM) ab der Spielzeit 2021/2022 mit 185 Millionen Euro veranschlagt – aktuell wurde mit realen Preisen gerechnet und die Sanierung soll nun 199 Millionen Euro kosten. Wenn sie 2021 beginnt, sonst wird das Projekt Jahr für Jahr um rund fünf Prozent teurer.
Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz (SPD) informierte Medienvertreter im Vorfeld über diese Zahlen. Zwischenzeitlich habe das Planungsteam die Entwurfsplanungen vertieft und auf dieser Grundlage eine belastbare Kostenberechnung erstellt, über die der Gemeinderat in seiner heutigen Sitzung (3. Mai 2018) informiert wurde. Demnach ist für die Sanierung des denkmalgeschützten Spielhauses am Goetheplatz nach heutigem Stand mit Investitionskosten in Höhe von rund 200 Millionen Euro zu rechnen:
In diesen „Brutto-Brutto-Kosten“ sind Unvorhergesehenes und Preissteigerungen bereits enthalten.
Für die Kostenberechnung seien in den vergangenen Monaten nochmals die erforderlichen Bestandsuntersuchungen und Gutachten zum Brandschutz und Denkmalschutz vertieft sowie die notwendigen Nutzerbedarfe des NTM, wie zu erneuernde Bühnentechnik, im Detail ermittelt und in enger Abstimmung zwischen allen Planungsbeteiligten, darunter auch die Berufsfeuerwehr Mannheim sowie das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Karlsruhe, abgeglichen und bewertet.
Darin enthalten sei ein Betrag von 17 Millionen Euro für „Unvorhergesehenes“, was etwa einem Aufschlag von 8,5 Prozent entspricht. Möglicherweise ließen sich noch 1,5-2 Millionen bei der technischen Ausstattung einsparen, was zusammen dann dem üblichen „Zehn-Prozent-Aufschlag“ entsprechen würde. Wie diese Gesamtkosten von rund 200 Millionen Euro finanziert werden sollen, ist noch vollständig offen.
Das denkmalgeschützte Nationaltheater werde dabei baulich erweitert – allerdings nur unterirdisch, insbesondere durch Technik- und Lagerräume wie einen Orchesterproberaum.
Die Kosten vor der eigentlichen Sanierungsphase für benötigte Ersatzspielstätten, Probebühnen und neuen Lagerflächen sowie die Personalkosten für Angestellte des Theaters sind in dieser Kostenberechnung nicht enthalten. Aktuell ist davon auszugehen, dass das NTM während der vierjährigen Sanierung auf Ersatzspielstätten ausweichen muss.
Der Gemeinderat soll nun entscheiden, ob auf dieser Basis mit einer Kostendeckelung auf 200 Millionen Euro die weiteren Vorbereitungen und Planungen erfolgen können. Diese Grundsatzentscheidung möchte die Stadt Mannheim noch vor der Sommerpause treffen – allerdings wird das Debatten geben, weil viele Stadträte den Zeitraum und die Informationsgrundlage als zu kurz kritisieren.