Rhein-Neckar, 02. März 2015. (red/ld) Es schnieft, es niest, es rotzt. Derzeit ist Deutschland und die Region mitten in der Grippewelle und ein Ende ist nicht absehbar: Wann wird der Gipfel der Welle erreicht sein? Die Gesundheitsämter hoffen bald und appellieren an die Menschen, sich und die Mitmenschen davor zu schützen.
Von Lydia Dartsch
Man erlebt es derzeit fast überall: Ob in Straßenbahnen, im Büro, in den Innenstädten und viele auch zuhause. Viele Menschen schniefen. Es wird geniest und herzhaft ins Taschentuch gerotzt. Die Grippe geht auch in der Region um. Die Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert-Koch-Instituts meldet stark erhöhte Influenza-Aktivität.
Die Gesundheitsämter in Mannheim, Heidelberg und des Rhein-Neckar-Kreises zählen insgesamt 530 Fälle. Das sei nur die Spitze des Eisbergs sagen Rudolf Helble vom Gesundheitsamt Mannheim und Dr. Rainer Schwertz vom Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises – auch zuständig für Heidelberg. Beide sind vom Verlauf dieser Grippesaison beeindruckt:
Die Zahlen sind schon krass!
Den Gesundheitsämtern werden Grippefälle nur gemeldet, wenn die Erkrankten zum Hausarzt gehen und dieser einen Nasen-Rachen-Abstrich macht, um ihn im Labor untersuchen zu können, sagen die beiden. „In vielen Fällen verschreibt der Arzt aber ein Medikament und schickt den Patienten nach Hause“, sagen Herr Helble und Dr. Schwertz.
Seit November vergangenen Jahres geht die Grippe im Rhein-Neckar-Kreis um. In Mannheim begann die Saison erst in der zweiten Kalenderwoche und stieg in der fünften schlagartig an, sagt Herr Helble. Dagegen gab es im vergangenen Jahr nur 9 Fälle in Mannheim. Auch im Rhein-Neckar-Kreis habe man die Grippesaison im vergangenen Jahr kaum bemerkt, sagt Dr. Schwertz.
„Influenza-Viren lieben dieses Wetter“
Woran die Zunahme derzeit liegt, lässt sich nicht so einfach sagen. In der Regel unterliege die Heftigkeit der Grippesaison einem Zweijahres-Rhythmus, sagen sie. In diesem Jahr käme dazu, dass der diesjährige Impfstoff den Influenza-A-Stamm H3N2 nicht vollständig abdeckt.
„Das ist aber nicht ausschlaggebend“, sagt Herr Helble. Ein weiterer Grund könnte der kalte Winter sein. „Dieses Wetter lieben die Influenza-Viren“, sagt Herr Helble.
Um sich vor der Grippe zu schützen, raten die Gesundheitsämter dazu, sich impfen zu lassen – auch wenn nicht alle Virenstämme abgedeckt sind.
Vor allem Senioren und Menschen mit einer chronischen Krankheit und einem eingeschränkten Immunsystem sollten sich impfen lassen, sagen Herr Helble und Dr. Schwertz. Der beste Zeitpunkt dafür sei zwar vor der Grippesaison – also im Herbst. Aber auch jetzt könne eine Impfung noch vor der Grippe schützen. Da die Impfung zudem von der Landesregierung empfohlen wird, werden die Kosten dafür von den Krankenkassen übernommen.
Hände waschen und bei Krankheit ins Bett!
Aber auch ohne Impfung kann man sich schützen: Neben den üblichen Mitteln wie Sport und einer ausgewogenen Ernährung, hilft auch regelmäßiges Händewaschen, wenn man nach Hause kommt. Denn die Viren verbreiten sich in großen Menschenansammlungen, wie beispielsweise dem öffentlichen Personennahverkehr, im Büro, im Kindergarten und Schulen am besten. Oft reicht auch schon ein Händedruck, um die Erreger weiterzugeben.
Wie lange die Grippewelle noch andauert, können die Gesundheitsämter nur hoffen. Dr. Schwertz hofft, dass der Höhepunkt in den nächsten Wochen erreicht sein wird. Dann würden die Zahlen allmählich wieder zurückgehen. Genau vorhersagen könne man es aber nicht.
Deshalb appellieren die Gesundheitsämter an die Betroffenen, bei den ersten Grippe-Symptomen lieber zuhause zu bleiben, sich krank zu melden.
Die Gefahr, Kollegen oder Mitschüler anzustecken sei zu hoch: „Das ist oft so: Ein Kollege schleppt sich mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen ins Büro und steckt dort fünf Kollegen an und unterwegs noch ein paar andere“, sagt Herr Helble. Dies könnte vermieden werden, sagt er. Denn:
Wer krank ist, gehört ins Bett!