Hemsbach, 01. September 2016. (red/pm) Spaziergänger an der Kleintierzuchtanlage in Hemsbach können seit einigen Tagen urig aussehende Rinder in den Rohrwiesen bestaunen. Auf Initiative des BUND Hemsbach/Laudenbach und im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe beweiden Schottische Hochlandrinder das Naturschutzgebiet „Rohrwiesen und Gänswiesen“.
Information des Regierungspräsidiums Karlsruhe:
„Ein bisschen erinnern die Tiere an Zeiten, in denen noch die längst ausgestorbenen Auerochsen die Sumpfwälder durchstreiften, die damals weiten Flächen der Ebene unserer Heimat bedeckten. Die Rohrwiesen und Gänswiesen sind der letzte Rest des ehemals hier verlaufenden Bergstraßen-Neckars und wurden daher 1988 als nördlichstes Naturschutzgebiet im Regierungsbezirk Karlsruhe ausgewiesen.
Nach dem aktuellen Pflegeplan der höheren Naturschutzbehörde soll es sich nicht gänzlich selbst überlassen werden, denn dies hätte ein Zuwachsen mit Bäumen, einen flächendeckenden Erlenbruchwald, zur Folge. Um vielfältige Lebensräume für eine große Zahl von Pflanzen und Tieren zu erhalten, soll ein offener Wiesenbereich rund um das Vogelschutzhäuschen durch Pflegemaßnahmen erhalten bleiben.
„Vierbeinigen Rasenmähern“ nur temporär verfügbar
Nach der Schutzgebietsausweisung hatte die BUND-Ortsgruppe diese Aufgabe jahrelang in Handarbeit geleistet. 2005 wurde dann ein erster Versuch mit „vierbeinigen Rasenmähern“, zwei Galloway-Ochsen unternommen. Die gewünschten Auswirkungen stellten sich ein, jedoch waren die Tiere nur zwei Jahre verfügbar.
Um die Flächen weiterhin offen zu halten, beauftragte das Regierungspräsidium Karlsruhe darauf einen Landwirt, die entsprechenden Flächen im Herbst zu bearbeiten. Auf Initiative des BUND Hemsbach/Laudenbach konnten dieses Jahr nun zwei Hobby-Halter von Schottischen Hochlandrindern gewonnen werden, die die Beweidung im Naturschutzgebiet wieder aufnehmen. Die vier Kühe und der Bulle nehmen sich seit einigen Tagen ihrer Aufgabe mit Leidenschaft an. Spaziergänger haben ihre Freude am Beobachten des Umgangs der Tiere untereinander.
„Durchfressen“ als Beitrag für Natur- und Landschaftsschutz
Schottische Hochlandrinder sind die älteste registrierte Rinderrasse. Sie benötigen keinen Stall und sind das ganze Jahr im Freien aktiv. Die Rasse ist für die Landschaftspflege gut geeignet, da Schottische Hochlandrinder auch Brennnesseln und Brombeeren fressen. Sie haben einen ruhigen Charakter und sind sehr umgänglich.
Vier Monate des Jahres werden die Tiere mit ihrem zotteligen langen Fell und ihren auffälligen Hörnern sich jetzt auf Hemsbacher Gemarkung durchfressen und damit einen wertvollen Beitrag für Natur- und Landschaftsschutz leisten. Neben der Fläche im Naturschutzgebiet werden die Tiere auch im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungs-Projekts „Vorgebirge Obstbaumwiesen im Oberen Umbühl“ zur Landschaftspflege eingesetzt.
Informationen zum Naturschutzgebiet „Rohrwiesen und Gänswiesen“ unter http://www2.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/abt2/dokablage/oac_12/vo/2/2113.htm.“