Rhein-Neckar, 31. Dezember 2016. (red/pro) Wenn Sie sich bei anderen Medien umschauen, wird dort häufig der verzweifelte Versuch unternommen, 2016 zu beschreiben. War es ein gutes oder ein schlechtes Jahr oder irgendwie gut und auch schlecht? Was für ein Quatsch. Das Jahr 2016 war das Jahr 2016 und ab Mitternacht beginnt das Jahr 2017. So viel ist sicher.
Von Hardy Prothmann
Wie war es denn nun, das Jahr 2016? Aus unserer Sicht vollgepackt mit wichtigen und auch spannenden Themen, die wir so gut als möglich für Sie aufbereitet haben. Unser Jahresrückblick steht Ihnen 24 Stunden am Tag zur Verfügung – über unser Archiv.
Traditionelle Medien machen Jahr für Jahr den verzweifelten Versuch zu erklären, wie das jeweils ablaufende Jahr denn so war. Dazu wählen sie ein, zwei Dutzend Themen aus – und die anderen Ereignisse waren weniger „wichtig“? So ein Quatsch. Jahresrückblicke stammen aus einer Zeit, als die Programme schon ausgestrahlt und die Zeitungen weggeworfen waren, also holte man nochmals Themen hervor.
Wenn wir auf die Top-Ten der meistgelesenen Themen schauen, dann war 2016 ein Jahr voller Sorge. Hat also niemand Freude gehabt? Niemand gelacht? Niemand etwas Schönes erlebt? Selbstverständlich nicht. Die Top-Ten zeigen nur, dass „Alarm“-Themen die meiste Aufmerksamkeit erhalten. Das war schon immer so, das kann sich aber ändern, wenn Sie das ändern.
Wir haben sehr viele andere Themen im Angebot, die von uns mit journalistischer Sorgfalt aufbereitet werden. Hintergründig, voller Fakten und Eindrücke, transparent und immer mit kritischem Abstand. Diese Themen machen viel Arbeit und werden von uns angeboten, weil wir diese für wichtig halten.
Würden wir unsere Berichterstattung nach den Ton-Ten „optimieren“, würde es überwiegend Alarm geben. Das würde aber nicht „die Wirklichkeit“ abbilden, sondern nur den Teil, der ganz offenbar am meisten Aufmerksamkeit erhält.
Top-Thema ist die Startseite
Top-Thema Nummer 1 enthält keine Artikel. Wieso? Weil am allermeisten mit großem Abstand unsere Startseite und nicht ein einzelner Artikel aufgerufen wurde. Das finden wir super. Das heißt nämlich, dass viele unserer Leser/innen erstmal schauen, was es denn täglich gerade an Themen im Angebot gibt. Aus „Blattmacher“-Sicht ist das ein sehr wesentlicher Wert, denn er bedeutet, dass unsere Leserschaft gezielt auf unsere Seite kommt und nicht über Google oder Facebook. Vielen Dank dafür!
Unabhängig davon konnten wir die „Fans“ unserer Facebook-Seite auf fast 13.000 steigern – ohne Werbekampagnen, Gewinnspiele oder andere Tricks. Es könnten noch mehr sein, aber leider mussten wir bereits über 1.000 Personen blockieren, die durch üble Kommentare aufgefallen sind. Wir lassen gerne Meinungen zu, aber nur, wenn diese unserer Netiquette entsprechen.
Unter den Top-100-Themen finden sich dann viele aus dem Bereich „gesellschaftlich relevante Themen“ wieder, wie wir das nennen. Also Politik, Wirtschaft, Kultur und Bildung oder eine Mischung daraus. Auch Verkehrsthemen werden gut gelesen. Hier ist eine Erkenntnis klar und wichtig: Der allergrößte Teil der Top-Themen sind die redaktionellen Stücke unserer Autoren. Erst danach kommen „Meldungen“.
Mit dem Mannheimer Start-up Stirvox.com haben wir eine Kooperation zu Online-Meinungsumfragen gestartet – zu aktuellen Themen stellen wir Fragen an die Leserschaft, Stirvox wertet die Antworten dann statistisch aus. Sehr gut wurde auch unser neues Format „Ihre Meinung“ angenommen. Wir fordern Sie auf uns zu einem Thema Ihre Meinung zu schicken und montieren diese Meinungen in einem Artikel hintereinander – so dass nicht oder kaum erkennbar ist, wo die eine Meinung aufhört und die nächste beginnt. Diese Kollagen sind sehr spannend.
Viel erreicht – vor allem 30 Prozent mehr Leser
Wir haben 2016 viel erreicht – rund 30 Prozent mehr Leser. Aktuell haben wir rund 20.000 wiederkehrende Leser und bis zu 40.000 Leser in der Woche. Wir haben eine Leserumfrage durchgeführt, die uns viele wertvolle Hinweise gegeben hat, was Sie von uns erwarten. Wir haben einen Newsletter eingeführt, der gut angenommen wird. Unser Volontär hat seine Ausbildung beendet und ist zum nächsten Arbeitgeber weitergezogen. Unsere beiden FSJ-Kultur-Mitarbeiterinnen Christin Rudolph und Hannah-Marie Beck haben viel bei uns gelernt und noch besser – sie arbeiten nun beide weiter bei uns mit.
Vor allem haben wir in der für Medien schwierigen Zeit das Jahr auch wirtschaftlich gut überstanden – zum einen konnten wir unsere Kunden halten und neue gewinnen und zum anderen durch die Hilfe von Förderern und Spendern. Die Summe aus diesen freiwilligen Zahlungen war erstmals fünfstellig. Journalismus gibt es nicht umsonst, der kostet Geld, das ein Teil der Leserschaft freiwillig gezahlt hat. Herzlichen Dank dafür!
Finanzierung bleibt Herausforderung
Im Herbst haben wir ein Bezahlangebot eingeführt, das gut anläuft – wäre das unsere einzige Einnahmequelle, müssten wir nach wenigen Tagen absperren. Es soll uns zusätzliche Einnahmen neben den Werbeeinnahmen bringen und auch deutlich machen, dass unsere Leistung Geld kostet. Wir haben betriebliche Kosten, aber der allergrößte Teil der Ausgaben geht in die Honorare für die Mitarbeiter. Die Finanzierung ist und bleibt die größte Herausforderung.
Seit Dezember bieten wir einen „Förderkreispass“ an – den erhalten Sie als private Leser ab einer Summe von 60 Euro und können damit ein Jahr lang pauschal auf alle gebührenpflichtigen Artikel zugreifen. Sie können natürlich gerne auch einen höheren Förderbeitrag leisten. Alternativ können Sie über unseren Dienstleister Selectyco Artikel auch einzeln bezahlen – ohne Abo-Gebühr – oder monatsweise für zehn Euro einen Mediapass kaufen. Unternehmen und Behörden bieten wir an, Mitarbeiter per Monatsrechnung freizuschalten.
Wie alle Menschen machen wir auch Fehler – dafür entschuldigen wir uns. Wir korrigieren diese immer transparent, die meisten entdecken wir selbst. Nicht allen gefällt, was wir berichten – das ist auch nicht unser Job. Es ist auch nicht unser Job, für Ärger zu sorgen – aber der lässt sich manchmal nicht vermeiden, wenn man kritischen Journalismus betreibt.
Danke an alle!
Für das kommende Jahr haben wir eine Reihe neuer Projekte auf dem Tisch. Was, verraten wir noch nicht, aber natürlich geht es um journalistischen Inhalt. Aber auch für unsere Werbepartner entwickeln wir neue Formate – denn wir wollen natürlich auch ein attraktives Werbeumfeld bieten, um die Arbeit finanzieren zu können.
Wir bedanken uns gerne bei all den vielen Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten (das sind richtig, richtig viele), unseren Kunden und natürlich bei Ihnen als Leserin und Leser für die Aufmerksamkeit und Ihr Vertrauen. Wir hoffen, dass wir Ihnen stets interessante Einblicke ins öffentliche Leben geben konnten. Oft mit dem Mut zur Lücke, weil wir zu wenig Kapazitäten haben, um alle Themen, die wir für relevant halten, zu bearbeiten.
Sie können über unser Archiv Ihren persönlichen Jahresrückblick nehmen – über die Suche, die Schlagworte und Kategorien sowie das Menü haben Sie Zugriff auf alle Inhalte. Empfehlen Sie uns weiter und melden Sie sich mit (anonymen) Hinweisen, Leserthemen oder mit Kritik – gerne auch mit Lob. 😉
2017 wird sicher wieder ein spannendes Jahr.
Ihnen einen guten Rutsch und vor allem Gesundheit!
Ihr