Rhein-Neckar/Berlin, 30. Dezember 2016. (red/pol/pro) Die Polizei Berlin hat die massiven Vorwürfe gegen eine angebliche Misshandlung eines zunächst als Tatverdächtigen des Berliner Attentats scharf zurückgewiesen. Der britische Guardian hatte gestern entsprechende Vorwürfe publiziert. Andere Medien wie Spiegel Online, Zeit.de, Süddeutsche, FAZ, Focus und weitere hatten diese Berichterstattung ohne Gegenrecherche übernommen. Wir hatten noch in der Nacht unsere erheblichen Zweifel aufgrund unseres Kenntnisstandes und massiver Widersprüchlichkeit im Guardian-Bericht deutlich gemacht (siehe Artikel „Finde die Fehler„). Heute bestätigen sich unsere Zweifel.
Welches „Qualitätsmedium“ wird sich in angemessener Form für die massiven Vorwürfe gegenüber der Berliner Polizei entschuldigen? Welches Medium wird darlegen, dass eine nicht zutreffende Story einfach abgeschrieben wurde, um die Polizei zu skandalisieren? Welche Redaktion wird sich überlegen, inwieweit man für das abnehmende Vertrauen in die behördliche Arbeit selbst mit verantwortlich ist? Wir lassen uns überraschen.
Was wir feststellen – die Texte werden teils hektisch umgearbeitet. Natürlich ohne jeden Hinweis auf diese „Korrekturen“.
Der angebliche Polizeiskandal ist ein klarer Journalismusskandal. So nährt man durch schlampige Arbeit Lügenpresse-Vorwürfe.
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Information der Polizei Berlin:
„Seit dem gestrigen Abend ist die Polizei Berlin mit dem Vorwurf konfrontiert, der am 19. Dezember 2016 im Zusammenhang mit dem Anschlag am Breitscheidplatz in Berlin-Tiergarten festgenommene Pakistani Navid B. sei im Gewahrsam der Polizei Berlin geschlagen und misshandelt worden.
Dieser Vorwurf ist falsch und entbehrt jeder Grundlage.
Vor dem Hintergrund der erhobenen Vorwürfe wurde Navid B. heute im Beisein eines Sprachmittlers befragt. B. äußerte sich eindeutig, dass er im Zusammenhang mit seiner Festnahme und der anschließenden Zeit im Gewahrsam nicht geschlagen, verletzt oder misshandelt worden sei.
Diese Aussagen stehen im Einklang mit den Wahrnehmungen derjenigen Polizei-Beamten, die seit dem 20. Dezember 2016 im Rahmen einer vertrauensvollen Kommunikation engen Kontakt zu Navid B. hatten und haben.
Zu keiner Zeit gab es Anhaltspunkte dafür, dass B. geschlagen oder verletzt worden ist. Er wies keine sichtbaren Verletzungen auf und es habe keine Anzeichen für ein polizeiliches Fehlverhalten gegeben. Dies bestätigte B. im Verlauf des heutigen Gespräches und betonte, dass es definitiv keinen Anlass für eine Anzeigeerstattung geben würde.
B. bestätigte auch das Interview mit einer britischen Zeitung, das in Berlin in einer Pizzeria stattgefunden habe. Als „Sprachmittler“ habe ein Bekannter des Navid B. agiert, der ebenfalls aus Pakistan stammen würde. Ein fachkompetenter Übersetzer war in der Pizzeria nicht zugegen.
Bereits seit dem Zeitpunkt seiner Entlassung aus dem Polizei-Gewahrsam am Abend des 20. Dezember 2016 hatten LKA-Fachleute sich intensiv unterstützend und helfend um Navid B. gekümmert. Unter anderem war ihm eine neue Unterkunft vermittelt worden, in der er nun als freier Mann uneingeschränkt leben kann. Darüber hinaus wurde er eindringlich darauf hingewiesen, dass Opferschutz-Experten des LKA für ihn 24/7 erreichbar sind, sofern er sich gefährdet oder bedroht sieht.
Keinen Zweifel gibt es daran, dass Navid B. sowohl der Vernehmung nach der Festnahme als auch dem heutigen Gespräch sprachlich folgen konnte. In beiden Fällen waren kompetente Übersetzer im Einsatz; dies wurde von Navid B. auf mehrfache Nachfrage hin bestätigt.“
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