Leipzig/Sinsheim, 30. Januar 2017. (red/ric) In einer hochklassigen Partie, musste die TSG Hoffenheim, trotz früher Führung, die erste Niederlage der Saison einstecken und unterlag bei RB Leipzig mit 2-1. Die rote Karte für Sandro Wagner, Mitte der zweiten Halbzeit war zuviel für die Gäste, Sabitzer erzielte eine Viertelstunde vor Schluss in Überzahl den Siegtreffer für die Sachsen. Hoffenheim rutscht damit in der Tabelle auf Platz fünf ab.
Von Riccardo Ibba
Wir waren heute die schwächere Mannschaft von zwei guten Bundesligateams, deshalb haben wir verdient verloren. Die rote Karte kann man sicher geben. Beim zweiten Gegentor spekulieren wir in der Abwehr auf einen Querpass und lassen Sabitzer schiessen. Wir haben uns heute verbal nicht so unterstützt, da hat die Kommunikation etwas gefehlt. Zudem bin ich nicht zufrieden, weil wir den Ballführenden zu oft alleine gelassen haben,
so Trainer Nagelsmann auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.
Leipzig-Trainer Ralph Hasenhüttl vertraute exakt auf die Anfangsformation, die zuletzt den 3:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt eingefahren hatte.
Hoffenheims Coach Julian Nagelsmann hatte gegenüber dem 2:0-Auswärtssieg beim FC Augsburg zwei Neue an Bord: Kaderabek und Kramaric kamen für Ochs und Uth zum Zug.
Dabei hatte die Begegnung aus Sicht der Kraichgauer perfekt begonnen. Zwar baute Leipzig vom Anpfiff weg mächtig Druck auf und drängte die Gäste tief in deren Hälfte, doch Hoffenheim gelang es sich schadlos zu halten.
Keitas Warnschuss verfehlte in der 5. Minute nur knapp das Ziel und zehn Minuten später parierte Gäste-Keeper Baumann fabelhaft gegen Orbans Kopfball aus kurzer Distanz.
Sensationeller Konter bringt TSG in Front
Die Partie spielte sich auf höchstem technischen Niveau ab, gepaart mit einem unglaublichen Tempo auf beiden Seiten. Sinnbildlich dafür die 17. Minute.
Hoffenheim eroberte im eigenen Sechzehner den Ball, Rudy trieb das Leder durch die eigene Hälfte, spielte Demirbay an, der mit einem sensationellen Steilpass Amiri fand. Bereits an der gegnerischen Box angekommen, spielte dieser mit Kramaric einen nicht minder sensationellen Doppelpass, so das Amiri den Ball locker im Tor der Leipziger einschieben konnte.
Vom Ballgewinn bis zum Tor benötigte Hoffenheim in dieser Szene keine neun Sekunden.

Hoffenheims Torschütze Nadiem Amiri. Foto: TSG Hoffenheim
Wie würde Leipzig auf den ersten Rückstand im eigenen Stadion in dieser Saison reagieren? Mit wütenden Attacken wollten die Hausherren den Rückstand sofort wieder wett machen. Poulsen vergab für Leipzig kläglich, während Sabitzer zweimal in letzter Sekunde geblockt wurde.
Jungstar Werner gleicht aus
Kurz vor dem Pausentee wurde der Druck dann zu groß. Hoffenheim bekam am eigenen Strafraum den Ball nicht geklärt, Keita setzte Werner in Szene und dieser ließ Baumann, mit einem abgezockten Abschluss keine Chance.
Bereits der elfte Saisontreffer für den jungen Stürmer, der vor den Augen von Bundestrainer Löw, eine ganz starke Partie auf den Rasen zauberte.
Mit einem etwas glücklichen Unentschieden ging es für Hoffenheim in die Kabine. Die Pause schien den Kraichgauern gut getan zu haben. Zu Beginn der zweiten Hälfte gelang es, die Hausherren besser in Schach zu halten.
Fabian Schär, der zur Halbzeit für den verletzten Abwehrchef Vogt ins Spiel gekommen war, hatte zusammen mit Süle und Hübner in der Abwehr alles im Griff. Allerdings versäumte es die TSG, in dieser Phase im Angriff für Gefahr zu sorgen. So plätscherte das Spiel ein wenig dahin, beide Teams neutralisierten sich.
Wagner fliegt vom Platz
Das alles änderte sich komplett in der 60. Minute, als Wagner im Mittelfeld einen Schritt zu spät kam und Ilsanker übel am Schienbein traf. Obwohl keine Absicht vorlag, entschied Referee Stark nach Rücksprache mit seinem Assistente, auf glatt Rot. Hart, aber vertretbar.
Die letzte halbe Stunde geriet damit für die Gäste zu einer Abwehrschlacht in Unterzahl. 1899 verteidigte leidenschaftlich und hatte in Torhüter Baumann einen großartigen Rückhalt, der im eins gegen eine mit Timo Werner die Oberhand behielt.
Sabitzer mit Glück und Geschick
Dreizehn Minuten vor dem Ende dann die Führung für Leipzig. Der überragende Keita bediente mit einem feinen Zuspiel Marcel Sabitzer. Die Abwehr der TSG spekulierte wohl auf ein Anspiel auf den gestarteten Werner und liess dem Österreicher etwas zu viel Freiraum. Dieser zog aus gut 24 Metern kernig ab und der Ball schlug noch leicht abgefälscht von Schär, unhaltbar für Baumann im linken unteren Eck ein.
Hoffenheim gab sich nicht geschlagen und hatte in der letzten Minute noch die Möglichkeit zum Ausgleich, doch Uth bekam den Ball fünf Meter vor dem Kasten der Leipziger nicht unter Kontrolle und vergab.
Somit fand die imposante Serie von siebzehn ungeschlagen Spielen in Folge für Hoffenheim ein Ende.
Leipzig hingegen bleibt mit nur drei Punkten Rückstand, als einzig ernsthafter Verfolger, an Bayern München dran und hält die Meisterschaft spannend.
Erst einmal seit Bestehen der Bundesliga ist es einem Verein gelungen in der Aufstiegssaison auch Meister zu werden. Das Kunststück gelang dem 1. FC Kaiserslautern in der Spielzeit 97/98.
Leipzig gastiert am kommenden Samstag (18.30 Uhr) bei Borussia Dortmund. Hoffenheim empfängt am gleichen Tag (15.30 Uhr) Mainz 05.
Statistik zum Spiel
RB Leipzig (4-2-2-2) Gulacsi – Bernardo, Orban, Compper, Halstenberg – Demme, Ilsanker – Keita(90.Kaiser), Sabitzer – Y. Poulsen(74.Selke), Werner(90.Khedira)
Trainer: Hasenhüttel
TSG 1899 Hoffenheim (3-1-2-2-2)
Baumann – Süle, Vogt(46.Schär), B. Hübner – Rudy – Zuber, Kaderabek – Demirbay(74.Schär), Amiri(77.Szalai) – Kramaric(64.Uth), Wagner
Trainer: Nagelsmann
Torschützen:
0-1 Amiri (17.)
1-1 Werner (38.)
2-1 Sabitzer (77.)
Rote Karte: Wagner (60. grobes Foulspiel)
Zuschauer: 39.633