Weinheim/Viernheim/Rhein-Neckar, 28. April 2012. (red) Nach einem Raubüberfall auf eine Spielhalle hat die Polizei fünf Tatverdächtige aus Viernheim festgenommen. Die Staatsanwaltschaft Mannheim erwirkte Haftbefehle – drei der Viernheimer Jugendlichen zwischen 17 und 18 Jahren sind geständig. Die Tatwaffe ist eine Signalpistole. Die mutmaßlichen Räuber sind allesamt polizeilich „bekannt“ – einer hatte erst am Mittwoch eine elektronische Fußfessel entfernt bekommen, die er als gerichtliche Auflage nach einer Verurteilung wegen Raubes hatte tragen müssen.
Von Hardy Prothmann
Ein schneller Ermittlungserfolg der Kriminalpolizei Weinheim: Nur zwei Tage nach einem Raubüberfall auf eine Spielhalle in der Innenstadt haben die Ermittler der Kriminalpolizei die vier mutmaßlichen Täter und einen weiteren jungen Mann verhaften können, der an der Vorbereitung beteiligt gewesen sein soll.
Bei den fünf jungen Männern handelt es sich um „schwere Jungs“. Einige sind schon dutzendfach durch Raub unter Verwendung von Waffen „aufgefallen“. Aufgrund der Schwere der kriminiellen „Karrieren“ sind die Männer in unterschiedlichen Justizvollzugsanstalten verbracht worden, weil Verdunkelungsgefahr besteht.
Die Männer haben unterschiedliche Nationalitäten, deutsche und ausländische Staatsangehörigkeiten und vermutlich sozial und familiär eine „schwere Vergangenheit“, wie uns aus Ermittlerkreisen gesagt worden ist:
Die Prognosen sind nicht gut.
Die Ermittlungen sollen zu weiteren Raubüberfällen ausgedehnt werden – im südhessischen Raum gab es in der jüngeren Vergangenheit mehrere bewaffnete Raubüberfälle auf Gastronomien und Spielhallen. Möglicherweise steckt das Quintett dahinter. Ob das so ist, ist aber noch völlig unklar, da die Ermittlungsarbeit erst begonnen hat. Auch, ob sich weitere Verdächtige finden werden, ob eine schwerkriminelle Bandenstruktur vorliegt.
Klar ist, dass die Polizei hervorragend gearbeitet hat. Die Großfahndung der Schutzpolizei vor Ort zusammen mit den Ermittlern der Kriminalpolizei hat den schnellen Erfolg möglich gemacht. Durch die Auswertung der Videoaufnahmen durch die Kripo waren schnell Täterbeschreibungen vorhanden, woraufhin einer der Tatverdächtigen kurz nach dem Raubüberfall von der Schutzpolizei festgenommen werden konnte. Der Mann legte noch in der Nacht ein umfangreiches Geständnis ab. Am Festnahmeort wurden Sturmhauben, ein Rucksack und ein Teil der Beute sichergestellt. (Wir haben exklusiv berichtet.)
Am Donnerstag und Freitag konnte die Polizei weitere vier Verdächtige festnehmen, darunter einen Mann, der erst am Mittwoch eine gerichtlich angeordnete elektronische Fussfessel entfernt bekommen hatte, nachdem er wegen Raubes verurteilt worden war.
Die Ermittler handen heraus, dass die Bande zuächst ein Juweliergeschäft überfallen wollte – das aber hatte um 21 Uhr schon geschlossen. Nachdem dieser „Plan“ nicht aufging, suchte man sich ein anderes Ziel. Der Wille, einen Überall zu begehen, war eindeutig.
Mittlerweile hat auch ein zweiter Tatverdächtiger „umfangreiche Angaben zur Sache“ gemacht hat.
Der Ermittlungserfolg wird sicher angesichts der anstehenden Polizeireform auch in der Bevölkerung für Diskussionen sorgen. Denn die Kripo-Außenstelle (KAST) in Weinheim soll aufgelöst werden. Ist in Zukunft mit einer vergleichbar sehr guten Polizeiarbeit zu rechnen?
In diesem Fall konnten Ermittler aus Heidelberg über die freie A5 rasen und den Tatort innerhalb kurzer Zeit gegen 21:30 Uhr erreichen – im Berufsverkehr hätte man sich mit Blaulicht durch zähen Verkehr oder Stau quälen müssen. Ein vergleichbar schneller Fahndungserfolg wäre damit fraglich geworden.