Mannheim, 28. April 2012. (red/cr) Hans-Peter Schwöbel fordert das Ende der Ellenbogengesellschaft und sieht vor allem Hochschulen, Schulen und Kindergärten, große Firmen, das Handwerk (hwk), Industrie und Handel (IHK), Kirchen und Vereine in der Pflicht. Hier könne durch Projekte am besten ein neues Kulturverständnis geprägt werden. Eine besondere Aufgabe beim kulturellen Wandel schreibt er der Kunst zu.
Von Christian Ruser
Gut fünfzig Zuhörer haben sich im Saal des Capitols eingefunden. Unter ihnen auch eine Schulklasse des Feudenheim Gymnasiums. Vor der Bühne ist ein Rednerpult aufgebaut, an dem die Flagge der Kurpfalz prangt. Noch vor seinem ersten Wort setzt Prof. Dr. Hans-Peter Schwöbel ein deutliches Zeichen für die Regionalkultur.
Kernthema von Schwöbels Rede ist das Projekt Kulturhauptstadt Mannheim. Er möchte dazu anregen, eine höhere Qualität des alltäglichen Miteinanders und der gemeinsamen Lebensqualität zu erreichen. Er fordert die Zurückweisung des Massenphänomens des „erigierten Mittelfingers“ und durch eine Kultur der Selbstachtung und Verantwortungsbereitschaft zu ersetzen. Also ein Ende der Ellenbogengesellschaft.
Um das Projekt Kulturhauptstadt durchzusetzen, sieht er vor allem Hochschulen, Schulen und Kindergärten, große Firmen, das Handwerk (hwk), Industrie und Handel (IHK), Kirchen und Vereine in der Pflicht. Hier könne durch Projekte am besten ein neues Kulturverständnis geprägt werden.
Der Politik weißt er eine Vorbildfunktion zu und hält sie für den Weichensteller ehrgeiziger Projekte. Er ist überzeugt, dass die Kulturhauptstadt Mannheim nicht auf die Stadtgrenzen beschränkt sein sollte, sondern sich auf die ganze Kurpfalz positiv auswirken muss.
„Das Projekt Kulturhauptstadt verschafft uns die Möglichkeit, Entwicklungen, die wir ohnehin durchlaufen sollten, konzentrierter, kompakter und bewusster anzugehen.“
Solche Entwicklungsprozesse sieht er bereits im ökologischen Umbau der Industriegesellschaft. Immer mehr Menschen gehen Wege zu Fuß oder benutzen das Rad.
Eine besondere Aufgabe beim kulturellen Wandel schreibt er der Kunst zu. Es ist ein ständiger Kampf zwischen Zivilisation versus Barbarei.
Kunst darf und muss auch böse sein.
Kunst hat nach seinem Verständnis die Aufgabe mit allen Mitteln den Menschen intellektuell und moralisch herauszufordern. Obwohl Kunst keinen Mehrheitsentscheidungen unterliegt, ist sie für Schwöbel hochgradig demokratisch. Die Kunst befasst sich mit der Würde des Menschen und deren Schutz. Dies ist nach Schwöbels Verständnis der Kern der Demokratie.
Bei der Schaffung einer neuen Kultur schreibt er den regionalen Medien eine Vermittlungsposition zu.