Ludwigshafen/Rhein-Neckar, 25. November 2019. (red/pro) Am vergangenen Freitag wurde der komplette Bereich unterhalb der “Pilzhochstraße” für jeglichen Verkehr gesperrt. Der Grund: Die Hochstraße Süd ist in diesem Bereich derart baufällig, dass Lebensgefahr droht. Für die Region hat das enorme Folgen, da auch zwei wichtige Achsen unter der Brücke unterbrochen sind und massive Verkehrsprobleme erzeugen.
Von Hardy Prothmann
Man sieht Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) den Stress an. Was sie am Freitag zu verkünden hat, wird niemandem gefallen, sie weiß das, aber es gibt keine Alternativen. Am Morgen hatte das Gutachterbüro telefonisch mitgeteilt, dass die “Pilzhochstraße” akut einsturzgefährdet sei, eine umgehende Sperrung des kompletten Bereichs wegen Lebensgefahr ist unausweichlich.
“Es tut mir sehr leid, dass ich das den Menschen zumuten muss. Aber die Sicherheit geht vor”, sagt die 57-jährige Oberbürgermeisterin, die seit 1. Januar 2018 im Amt ist.
Seit Ende August ist die Hochstraße Süd gesperrt. Bereits bei einer zurückliegenden Pressekonferenz fragte das RNB nach, wie es denn mit dem Bereich unter der Brücke ausschaut. Damals wurde noch geprüft, was heute traurige Wahrheit ist. Die Brücke ist völlig hinüber und jederzeit können sich Stücke oder Brocken herauslösen und abstürzen, möglicherweise sogar ganze Brückenteile einbrechen. Die festgestellten Schäden haben sich in den vergangenen Wochen dramatisch erweitert. Der Stahl hält keine Zugkräfte mehr.
Die Auswirkungen auf den Verkehr, insbesondere den ÖPNV, sind enorm, weil die RNV den Berliner Platz nicht mehr andienen kann. Damit ist auch das Depot in Rheingönnheim abgeschnitten. Die Ertüchtigung einer stillgelegten Linie soll in einigen Wochen Abhilfe schaffen. Unabhängig davon fahren alle Bahnen zwischen Ludwigshafen und Mannheim und damit des gesamten Verbunds nur noch über die Kurt-Schumacher-Brücke. Es kommt zu Ausfällen und Verspätungen.
1959 wurde die damals weltweit einzigartige “Pilzkonstruktion” gebaut – allerdings nicht für die heutige Verkehrsfrequenz und schon gar nicht für die enormen Steigerungen des Schwerlastverkehrs. Wer hier die Schuld trägt, bleibt aktuell offen – ganz sicher nicht die neue Oberbürgermeisterin, die muss nun aber das Problem lösen, doch das wird enorm schwierig.
Baulastträger ist die hoch verschuldete Stadt Ludwigshafen – ohne direkte, erhebliche Mittel durch das Land Rheinland-Pfalz und den Bund wird das Problem nicht zu lösen sein. Ein erster Schritt muss, so fordert es auch der Mannheimer Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz (SPD) mindestens ein Teilabriss sein, um die Achsen Mundenheimer Straße und Berliner Straße wieder verkehrsfähig zu machen.
Das wird ein heikles Unterfangen, zieht sich doch das faule Bauteil durch die eng bebaute Innenstadt und gleich daneben liegt der Bahndamm – wenn dieser beschädigt würde, wäre auch der Zug- und S-Bahn-Verkehr über den Rhein gelähmt. Einfach mit schwerem Gerät die beiden Stellen rauszumeißeln wird nicht so einfach gehen ohne vorher geprüft zu haben, ob der Rest dann stehenbleibt oder weiter eine andauernde Gefahr darstellt, ist offen.
Für alle Anwohner, ob Privatleute oder Geschäfte, wird das eine enorme Belastung durch massive Bauarbeiten und erheblichen Lastwagenverkehr, um die Unmengen von Stahl und Beton wegzuschaffen. Das wird logistisch eine Herausforderung, die auch nicht ohne Schäden für die betroffenen Straßen und Straßenbahnlinien bleiben wird, die danach wieder ertüchtigt werden müssen – und das in Zeiten einer boomenden Baukonjunktur, wo Abrissfirmen die Auftragsbücher voll haben. Für viele Geschäftsleute hingegen wird die Situation im Weihnachtsgeschäft erhebliche Einbußen mit sich bringen. Konkret betroffen ist die Discothek Musikpark – weil deren Notausgänge in Richtung Pilzhochstraße ausgerichtet sind, hat die Stadt den Betrieb untersagt.
Ob deshalb Schadensersatzforderungen auf die Stadt zukommen, ist noch offen. Fest steht: Zehntausende Pendler sind von dem Problem betroffen und der ÖPNV, der eigentlich die zugespitzte Straßenverkehrssituation wenigstens etwas entlasten sollte, ist durch die aktuelle Situation massiv eingeschränkt.
Zwar kann der Straßenverkehr noch über die Konrad-Adenauer-Brücke in beiden Richtungen fahren – aber massiv eingeschränkt durch jeweils einspurige Auf- und Abfahrten. Die Kurt-Schumacher-Brücke als Ausweichroute ist aktuell schon massiv belastet, zudem finden hier Sanierungsarbeiten statt.
Hinweis: Umleitungsempfehlungen der Stadt Ludwigshafen
Die Haltestelle Berliner Platz kann vom rnv-Stadbahnverkehr bis auf Weiteres nicht bedient werden. Der Umstieg zwischen den Haltestellen Berliner Platz (Bus) und Kaiser-Wilhelm-Straße erfolgt über einen kurzen Fußweg.
Zusätzliche Fahrtmöglichkeiten zwischen LU Hauptbahnhof, LU Mitte/Berliner Platz und MA Hauptbahnhof bestehen mit den S-Bahn-Linien S1 – S4 sowie S6.
rnv-Bahnverkehr
Linie 4/4A
Bad Dürkheim – Oggersheim – LU-Hbf. – Kaiser-Wilhelm-Straße. Ab hier Umleitung über LU Rathaus – Kurt-Schumacher-Brücke – Rheinstraße – Paradeplatz (Steig A und B in der Breiten Straße) – Schloss bis MA Hauptbahnhof. Ab dort reguläre Strecke Richtung Waldfriedhof/Käfertaler Wald und wieder zurück.
Linie 6/6A
Bitte beachten: Von Freitag, 22. November, 21 Uhr, bis voraussichtlich Montag, 25. November, etwa 4:30 Uhr gilt folgender Linienweg:
Neuostheim / SAP Arena S-Bf – Tattersall – Wasserturm – Paradeplatz – MA Rathaus/rem – LU Rathaus – Ludwigstraße regulär. Ab dort Umleitung über Kaiser-Wilhelm-Str., Pfalzbau und LU Hauptbahnhof zum Ebertpark und zurück.
Der Abschnitt Berliner Platz – Rheingönheim wird in dieser Zeit durch einen Schienenersatzverkehr mit Bussen bedient.
Ab Montag, 25. November, 4:30 Uhr, gilt folgender Linienweg:
Rheingönheim – Wittelsbachplatz. Ab hier Umleitung durch die Berliner Straße über die Haltestellen Pfalzbau und Kaiser-Wilhelm-Straße bis Ludwigstraße. Ab hier weiter regulärer Fahrweg Richtung Neuostheim/SAP Arena S-Bf und zurück.
Die Fahrten im Abend- und Spätverkehr der Bahnlinie 6/6A beginnen und enden an der Haltestelle Ludwigstraße.
Trennung der Linie 7
Linie 7 Ludwigshafen
Oppau – BASF – LU Rathaus – Ludwigstraße. Ab hier Umleitung und ab Kaiser-Wilhelm-Straße weiter als Linie 10 über LU Hauptbahnhof zum Ebertpark und zurück.
Linie 7 Mannheim
Vogelstang – Nationaltheater – Gewerkschaftshaus – Marktplatz – Paradeplatz – Schloss. Ab hier Umleitung über MA Hauptbahnhof – Kunsthalle – Wasserturm – Paradeplatz (Steig C in den Planken). Ab hier weiter auf regulären Fahrweg Richtung Vogelstang.
Linie 6/7 im Spätverkehr ab ca. 21 Uhr
Linie 7: MA Vogelstang – Paradeplatz – Schloss – MA Hauptbahnhof – Wasserturm – Paradeplatz – Rheinstraße – LU Rathaus – Kaiser-Wilhelm-Straße (zurück als Linie 6 nach MA)
Linie 6: MA Neuostheim – Paradeplatz – Rheinstraße – LU Rathaus – Kaiser-Wilhelm-Straße (zurück als Linie 7 nach MA)
Linie 8
verkehrt nur in Mannheim zwischen Rheinau und MA-Hauptbahnhof
Linie 9
Bad Dürkheim – LU-Hbf. – Kaiser-Wilhelm-Straße. Ab hier Umleitung über LU Rathaus – Kurt-Schumacher-Brücke – Rheinstraße – Paradeplatz (Steig A und B in der Breiten Straße) – Schloss bis MA Hbf. Ab dort reguläre Strecke Richtung Luisenpark/Technoseum.
Linie 10
Keine Bedienung zwischen Luitpoldhafen und Berliner Platz. Zwischen Kaiser-Wilhelm-Straße und Ebertpark bitte Fahrten der umgeleiteten Linie 7 benutzen.
rnv-Busverkehr
Linie 74/94
Ab Haltestelle Halberg Umleitung über Yorckstraße und Rheinuferstraße
Linien 76, 77, 97
Entfall Bedienung Haltestelle Walzmühle Richtung Maudach/Parkinsel/Pfingstweide