Mannheim/Rhein-Neckar, 20. September 2017. (red/pro) Wir haben einige Rückmeldungen erhalten, wieso wir Wahlempfehlungen abgegeben haben (weitere werden folgen). Wir beantworten diese Frage gerne.
In den Vereinigten Staaten sind „endorsments“ absolut üblich. Fast alle großen Medien, insbesondere die Tageszeitungen, geben kurz vor der Wahl ihre Empfehlung für die aus Sicht der Redaktion besten Kandidaten bekannt. In Deutschland machte das beispielsweise auch der deutsche Ableger der Financial Times. Bei deutschen Zeitungen ist das sonst unüblich – subtil gibt es diese Empfehlungen aber doch, durch „hoch-“ oder „niederschreiben“ von Kandidaten und Parteien.
Bei den amerikanischen endorsements handelt es sich häufig um sehr kritische, einordnende und analytische Empfehlungen und keineswegs um Lobhudelei. Das halten wir genauso. Wer unsere Positionierung zu den besprochenen Kandidaten liest, erfährt immer transparent die Gründe und Argumente, warum wir uns für oder gegen einen Kandidaten aussprechen. Es handelt sich dabei ausschließlich um eine redaktionelle Leistung, die wir vollständig unabhängig und unbeeinflusst treffen. Wie bei allen redaktionellen Leistungen sind die nicht käuflich zu beeinflussen. Verkauft werden bei uns nur die Werbeplätze.
Diese Empfehlungen haben nichts mit Parteipolitik und -präferenzen zu tun, sondern basieren auf den Erkenntnissen unserer Arbeit. Demgemäß haben wir in den vergangenen Jahren Kandidaten unterschiedlicher Parteien positiv oder negativ empfohlen. Die Kandidaten wiederum erfahren transparent, was uns an ihnen überzeugt und was nicht. Wie bei jeder Kritik – das Wort bedeutet Auseinandersetzung – wägen wir ab.
Ob jemand unseren Empfehlungen folgt, bleibt wie auch bei anderen Informationen immer der jeweiligen Person überlassen. Wir liefern Informationen, ordnen diese ein und bewerten diese auch – aus unserer Perspektive. Andere nehmen andere Perspektiven ein.
Wie qualitativ wertvoll unsere Einschätzungen sind, erweist sich meist erst später. Nach unserer Auffassung liegen wir sehr häufig richtig und unsere Prognosen treffen ein. Das stellen wir seit Jahren unter Beweis.
In diesem Zusammenhang möchten wir auch auf eine immer wieder auftauchende Debatte zur „Wahrheit“ hinweisen. „Wahr“ ist alles, was nicht falsch ist. Wenn beispielsweise jemand meint, eine Versammlung sei mit 50 Personen absolut toll besucht, ist das aus dessen Perspektive wahr. Jemand anders meint, diese Teilnehmerzahl sei enttäuschend – auch das kann wahr sein. Behauptet jemand aber, es seien 100 oder nur 30 Personen anwesend gewesen, dann ist das eindeutig falsch. „Die“ eine Wahrheit gibt es meist nicht. Häufig muss man eine Vielzahl von Aspekten bewerten, was spricht für eine Person oder Angelegenheit, was dagegen.
Wesentlich für unsere Berichterstattung ist, dass Fakten nachprüfbar wahr sein müssen. Hier können Fehler passieren, wir bemühen uns, dass diese nicht passieren. Wenn wir Fehler feststellen, korrigieren wir diese. Die Recherche nach ordentlichen Fakten ist unser Pflichtgeschäft, die Einordnung die Kür.
Unsere Wahlempfehlungen sind Meinungsäußerungen, die wir auf Basis von Fakten treffen.