Heidelberg/Rhein-Neckar, 19. September 2019. (red/pro) Kinder kommen in die Schule – erhalten Bildung. So auch im Emmertsgrund in Heidelberg. Sie lernen, dass Konflikte mit Gewalt ausgetragen werden. Die Aufarbeitung ist fatal banal, naiv und verantwortungslos.
Kommentar: Hardy Prothmann
Laut Polizeimeldung erfährt man, dass es in Summe 18, Sie lesen richtig, 18 Streifenwagenbesatzungen brauchte, um einen Konflikt zwischen Familien „deutsch-irakischer“ Herkunft zu schlichten.
Schlichten ist falsch ausgedrückt – zu regeln.
Fraglich ist zudem „deutsch-irakisch“? Was heißt das? Dass Deutsche Iraker wurden oder dass Iraker, die Deutsche wurden, eher“deutsch“ und nur mit Bindestrich noch irakisch sind?
Die Polizei kann auf Nachfrage dazu keine Auskunft geben. Nicht, weil sie nicht will, sondern weil das kompliziert und nicht einfach zu beantworten ist.
Das wird immer mehr zum Normalfall – die Unklarheit bestimmt die Realität.
Fakt ist wohl, das deutsche Iraker oder irakische Deutsche einen Konflikt auf irakische Weise lösen wollten. Mehrere Männer haben sich unbeeindruckt durch die Anwesenheit der Polizei auf einen anderen Mann gestürzt und diesen mit Schlägen und Tritten gegen den Kopf malträtiert. Dieser wehrte sich, zog ein Messer und verletzte dabei eine Polizeibeamtin, die ihm helfen wollte.
Sowas nennt man im Krieg „Kollateralschaden“.
Nochmal zurück auf Anfang. Es ging um eine Einschulungsfeier – ein ganz besonderer Tag für jedes Kind. Krieg sollte dabei keine Rolle spielen – außer, man ist „Deutsch-Iraker“?
Daraus wurde ein irakisch-deutscher Albtraum. Mindestens für das Kind der zerstrittenen Eltern und mutmaßlich für alle Kinder, die sich überlegen könnten, ob ihnen das auch blühen könnte, was das betroffene Kind erlebt hat.
Wir nur „Deutschen“ aus ganz „geregelten“ Verhältnissen stellen uns mal vor, wie „wir“ damit umgehen würden. Viele familiäre Gespräche, möglicherweise Gedanken an Therapien durch Experten, jedenfalls wäre das ein einschneidendes Thema, das umfangreich erörtert werden würde.
Die Frage ist: Hat das betroffene Kind ein solches Umfeld der Sorge oder muss man sich um das Kind sorgen, weil es in einer Welt aus selbstverständlicher Gewalt mitten in Deutschland aufwachsen muss – bedingt durch ein „Deutschsein“ laut Pass und ein Iraker sein qua Herkunft. Das Kind kann sich nicht entscheiden, sondern ist den gegebenen Verhältnissen bedingungslos ausgeliefert.
Gegen diesen Vorfall hat man eine kollektive Umweltverschmutzung als „Zeichen“ gesetzt. 1.000 Luftballons. Geht es in Zeiten der Umwelthysterie eigentlich noch irrer?
1.000 umweltverschmutzende Luftballons (kein Grüner hat protestiert) als Zeichen gegen eine deutsch-irakisch importierte Gewalt zum Nachteil von Kindern, die mit der Schule eigentlich den Schritt in Richtung Bildung machen sollten, um prügelnden Gewaltverhältnissen entfliehen zu können?
Und alle sind jetzt zufrieden? War doch ein super Zeichen?
Schaffen wir das?
Oder: Wer schafft das?
Familien, also Eltern und Kinder, die dem betroffenen Kind unvoreingenommen begegnen wollen, müssen sich fragen, ob sie mit diesem Kind, mit dieser Familie Kontakt haben wollen. Ich kann Ihnen sagen, was ich denke und was viele denken werden – Abstand halten zu Asozialen.
Das ist gemein gegenüber dem Kind – aber hinter dem Kind steht eine Welt aus manifestierter Gewalt. Warum sollte man sich „das geben“?
Ich kann Ihnen auch sagen, was ich tun würde. Wenn die Mutter, die das Kind bestimmt, in Ordnung wäre, würde ich Angreifern persönlich entgegentreten. Und ganz sicher wäre ich dabei kein Opfer. Und wenn, würde ich andere mitnehmen.
Merken Sie was? Ich mache mir so Gedanken, wie das im Irak wäre und gar nicht mehr so, wie das in Deutschland sein sollte, sondern ist.
Wir haben zunehmend deutsch-irakische, türkisch-deutsche, syrisch-arabische, kurdisch-libanesische, afghanisch-paschtunische oder somalisch-israelische Verhältnisse in Deutschland zu bedenken.
Das ist eine zunehmende Herausforderung.