Walldorf, 18. Juli 2018. (red/pol) Die Dauerbaustellen auf der A 5 und A 6 fordern weiterhin einen hohen Unfalltribut. Auf dem Teilstück der A 5 zwischen der Anschlussstelle Kronau und dem Walldorfer Kreuz nahm die Zahl der Unfälle im ersten Halbjahr 2018 deutlich zu.
Information des Polizeipräsidiums Mannheim:
„Die Beamten des Verkehrskommissariats Walldorf mussten dort zu insgesamt 70 Unfällen ausrücken. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 42. Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden stieg auf 27 (Vorjahreszeitraum:16). Dabei wurden 55 (19) Personen leicht und 6 (6) Personen schwer verletzt. vier (0) Tote waren allein bei dem schweren Unfall am Rosenmontag zu beklagen.
Dabei stiegen auch die Unfälle, bei denen LKW beteiligt waren, stark auf 38 (23) an. Dabei hatten zehn (6) Unfälle Personenschaden zur Folge, wobei 15 (9) Leichtverletzte, 3 (5) Schwerverletzte und 4 (0) Tote zu verzeichnen waren.
Auf dem Teilstück der A 6 zwischen dem Autobahndreieck Hockenheim und der Baustelle bei Anschlussstelle Rauenberg ereigneten sich 71 (59) Unfälle, 24 (18) davon mit Personenschaden. Es sind 32 (25) Leichtverletzte, acht (7) Schwerverletzte, jedoch wie im Vorjahreszeitraum keine Toten zu beklagen. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 35 (23) Lkw-Unfälle registriert, davon zehn (7) mit Personenschaden. Es wurden neun (4) Personen leicht und sieben (5) Personen schwer verletzt.
In der Gegenrichtung, von der AS Sinsheim kommend, ereigneten sich 38 (15) Unfälle, davon 11 (4) mit Personenschaden. Es wurden 12 (2) Personen leicht und sieben (4) Personen schwer verletzt. LKW-Unfälle gab es 29 (13), davon sieben (4) mit Personenschaden. Leicht verletzt wurden vier (2) Personen, schwer verletzt sechs (4) Personen.
„Wir können leider noch keine Entwarnung geben“, äußert sich Polizeidirektor Dieter Schäfer, Chef der Verkehrspolizei Mannheim, besorgt zu den Entwicklungen. Schäfer geht davon aus, dass ein großer Teil der Unfälle am Stauende wegen eines Aufmerksamkeitsdefizites beim Fahrer passiert.
Dafür sprechen auch die Ergebnisse der temporären Schwerpunktüberwachungen zu fahrerfremden Tätigkeiten bei LKW-Fahrern. An 17 Einsatztagen im April und Juni waren die Beamten des Verkehrskommissariats Walldorf mit dem besonders ausgerüsteten Wohnmobil des Polizeipräsidiums Karlsruhe auf Beobachtungsstreife. Unter Berücksichtigung, dass jeder Kontrollvorgang etwa eine Stunde Aufwand bedeutet, dokumentierten die Beamten in 74 Einsatzstunden 66 LKW-Fahrer, die mehrere Sekunden abgelenkt unterwegs waren. Auch wenn die Zahlen nicht repräsentativ sind, so war doch die große Mehrheit der Fahrer (58) durch Tätigkeiten am SMART-Phone abgelenkt. Das sind rund 88 Prozent. Aber auch die restlichen Verstöße, wie Dokumente lesen, Müsli-Zubereitung, Kaffee kochen oder Expandertraining sind nicht weniger gefährlich und unfallträchtig.
„Die Haufigkeit der SMART-Phone-Verstöße deckt sich mit den Beobachtungen im Verkehrsalltag“, so Schäfer. „Die Bußgeldandrohung von 100 Euro nebst einem Punkt in Flensburg hat noch nicht die erhoffte Abschreckung gebracht. Um eine echte Präventivwirkung bei den Unfällen durch Aufmerksamkeitsdefizite wegen SMART-Phone-Benutzung zu erreichen, bedarf es einer gesellschaftlichen Ächtung dieses Verhaltens. Appelle helfen da nicht mehr“, zieht der Verkehrspolizeichef eine ernüchternde Bilanz.
Die Überwachungsmaßnahmen werden fortgesetzt. Die SMART-Phone-Benutzung bildet dabei einen ganzjährigen und landesweiten Schwerpunkt.“