Rhein-Neckar, 15. Mai 2015. (red/pro) Wir bieten seit Kurzem ein neues email-Formular, über das Sie uns anonym Informationen zukommen lassen können. Sie können uns auf Themen hinweisen und auch Dateien übermitteln. Wer der Absender ist, können wir nicht erkennen.
Von Hardy Prothmann
Informanten sind für uns eine der wichtigsten Quellen: Tippgeber, Whistleblower, Quelle, Insider – es gibt viele Bezeichnungen für Menschen, die sich an Journalisten wenden, um diese auf Themen aufmerksam zu machen.
Teils sind die Themen brisant und sollte der Informant identifiziert werden, könnte das für Probleme für diese Person sorgen. Eines unserer höchsten Prinzipien ist der Quellenschutz – wir verzichten lieber auf eine Geschichte, wenn es uns nicht gelingt, eine Quelle zu verschleiern. Der Quellenschutz ist zudem ein hohes Privileg – wir müssen selbst vor Gericht unsere Quellen nicht preisgeben.
Unsere Informanten gehen mit uns eine Vertrauensbeziehung ein und ich kann versichern, dass dies in meiner 24-jährigen Tätigkeit als Journalist noch nie enttäuscht worden ist. In einigen Fällen war es mir nicht möglich, die Quellen ausreichend zu schützen. Ich habe dann auf Ruhm und Geld verzichtet und die Stories nicht gebracht – der Quellenschutz muss einfach heilig sein und bleiben.
Das Schicksal von Chelsea Manning etwa – die wegen der Aufdeckung des „Collateral Murder“ lebenslang ins Gefängnis musste, ist eine absolute Todsünde und einer meiner Hauptkritikpunkte an Wikileaks – der Informantenschutz ist absolut mangelhaft.
Vertrauen muss wachsen – wenn Sie uns Informationen übermitteln wollen, vorerst aber anonym bleiben wollen, können Sie das über unser Formular tun. Wir fragen keinerlei Kontaktdaten ab und können nicht erkennen, wer die Information übermittelt, da das Formular uns selbst über unseren eigenen Server eine email sendet.
Das Problem: Wenn wir Rückfragen haben, wissen wir nicht, an wen wir uns wenden müssen. Der Vorteil: Wir erhalten Informationen, die wir sonst vielleicht nicht erhalten würden und haben erstmal einen Ansatzpunkt – in vielen Fällen reicht uns das, um eine Recherche zu beginnen.
Nicht jede Recherche kann erfolgreich zu Ende geführt werden – wir berichten natürlich immer erst dann, wenn wir Fakten als zutreffend ermitteln konnten. Sie können uns helfen, den Anfang zu machen.
Wichtig
Wenn Sie uns anonym Hinweise geben, haben wir keinen Rückkanal. Wir werden Wege ausprobieren, trotzdem mit Ihnen in Kontakt zu kommen oder Hinweise geben, dass wir Kontakt suchen – natürlich anonym. Aus unserer Sicht sind anonyme Hinweise besser, als keine. Die Arbeit ist schwieriger, aber das schreckt uns nicht ab.
Fragen von Nutzern:
Wie sieht es mit der Speicherung von IP-Adressen aus?
Gerade Nutzer von Firmen- oder Behördennetzen sind alles andere als anonym.
Vielleicht sollte dies auch ergänzt werden in Ihrem Text.
Uns werden IP-Adressen in email und Kommentaren übermitteln – wir haben aber keine Möglichkeit, diese zuzuordnen, außer, es handelt sich um feste Adressen, was bei großen Firmen/Behörden häufig der Fall ist. Dann wissen wir aber nur Firma XY.
Ermittlungsbehörden haben die Möglichkeit der Zuordnung, wenn sie von der Kommunikation wissen, ein richterlicher Bescheid vorliegt, wofür es einen dringenden Tatverdacht braucht. Aktuell gibt es keine Vorratsdatenspeicherung. Wer verhindern will, dass eine IP-Adresse hinterlassen wird, die Rückschlüsse auf den Absender zulässt, kann einen Dienst wie TOR nutzen. Das ist nicht ganz einfach – deswegen unser Ratschlag: Einfach in ein Internetcafé gehen. Grundsätzlich sollten Informanten niemals von dienstlichen Rechnern aus Informationen verschicken. Nochmals der Hinweis – unser Formular speichert nichts. Die Funktion ist so, als würden wir uns selbst ein Formular per email zusenden.
Oben rechts im Menü finden Sie das Formular oder wenn Sie hier klicken.
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