Rhein-Neckar/Heddesheim, 15. Juli 2020. (red/pro) Aktualisiert. Auf dem Betriebsgelände der Edeka Handelsgesellschaft Südwest GmbH in Heddesheim wird am Donnerstag, 16. Juli, eine Flächentestung durchgeführt. Rund 350 Beschäftigte werden auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 getestet.
Aktualisierung, 18. Juli 2020: Unter den 303 getesteten Personen wurde nur eine mit Covid-19-infizierte Person entdeckt. Diese sei aber nicht mehr infektiös gewesen, teilt das Gesundheitsamt des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis mit.
Das Ergebnis der umfangreichen Testung soll bis Samstag vorliegen und über Konsequenzen entschieden werden. Hintergrund sind zwei Virusnachweise bei Mitarbeitenden des dortigen Frischelagers Anfang Juli und am vergangenen Wochenende. „Gemeinsam mit der Firma Edeka Südwest möchten wir herausfinden, ob es in der Belegschaft möglicherweise noch mehr Infektionen mit dem Coronavirus gegeben hat“, erklärt der stellvertretende Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Andreas Welker, in einer Pressemitteilung des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis.
Im Zusammenhang mit größeren Ausbruchsszenarien in Fleischfabriken haben Experten den Verdacht geäußert, dass die dortigen kühlen Temperaturen und die raumlufttechnischen Anlagen ein entscheidender Faktor bei der schnellen Verbreitung des Coronavirus darstellen könnten.
„Mit dem Flächentest wollen wir diesem Risikofaktor auf den Grund gehen und ein mögliches größeres Infektionsgeschehen ausschließen“, so Dr. Welker weiter. Zwei mobile Teams des Gesundheitsamtes werden daher am morgigen Donnerstag bei allen Beschäftigten einen Abstrich vornehmen.
„Wir begrüßen den Test des Landratsamtes. Er ist eine gute Unterstützung für uns, um eine noch bessere Risikoabschätzung vornehmen zu können und die Wirkung unserer Maßnahmen effektiv zu überprüfen“, wird Wolfgang Leiste, Geschäftsbereichsleiter Zentrales Qualitätsmanagement der Edeka Südwest, in der Pressemitteilung zitiert.
Der Standort in Heddesheim war früher die Zentrale von Edeka Südwest. Ein Schlachtbetrieb findet hier aber nicht mehr statt, dieser wurde in Rheinstetten konzentriert. Selbstverständlich gibt es aber zahlreiche Kühllager für Frischeartikel. In Heddesheim gibt es zudem ein neueres und großes Getränkelager. Der Betrieb wird täglich von Dutzenden Lkw angefahren, die Waren bringen, die dann von kleineren Fahrzeugen in der Region auf die Märkte verteilt werden. Edeka ist vermutlich der größte Arbeitgeber in der früheren Tabakgemeinde Heddesheim.
Auf RNB-Anfrage teilte das Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis mit: „Es ist zutreffend, dass das positive Testergebnis des ersten Mitarbeitenden des Edeka Frischelagers Heddesheim dem Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises bereits am 04.07.2020 bekannt wurde“, berichtet Dr. Andreas Welker, stellvertretende Leiter des Gesundheitsamts Rhein-Neckar-Kreis, das auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist.
Der Amtsarzt sagt weiter: „Angesichts des dann später bekannt gewordenen weiteren positiven Mitarbeitenden, von dem das Ergebnis am 13.07.2020 vorlag, haben wir uns nach interner strukturierter Prüfung mit der Firma Edeka Südwest für eine entsprechende Flächentestung entschieden.“
Hierbei waren nach Angaben des Gesundheitsamts neben den Arbeitsbedingungen im Frischelager wie die kühlen Temperaturen und die raumlufttechnische Anlagen, auch andere Aspekte zu berücksichtigen, wie beispielsweise die Kontakte mit anderen Beschäftigten, Anwesenheit im Betrieb, Symptomatik, letzte mögliche Kontakte etc. „In der Gesamtschau sind wir dann zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Flächentestung am morgigen Donnerstag sinnvoll ist, um ein größeres Infektionsgeschehen auszuschließen“, teilte Dr. Welker mit.
Welche Auswirkungen es haben könnte, wenn es zu umfangreich positiven Testergebnissen kommen sollte, wurde nicht mitgeteilt. Unklar ist, ob auch die mehrere Dutzend Fahrer, die täglich Waren liefern und verteilen, getestet werden – diese könnte, sollte es vor Ort einen Hotspot geben, das Virus auch an andere Standorte verteilen. Zudem sind Fremdfirmen im Betrieb tätig.