Heidelberg, 14. Dezember 2018. (red/pm) Der Lieferverkehr in den Städten wächst – und damit auch die Belastungen für Umwelt, Klima und Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger. Mit welchen innovativen Logistikkonzepten kann man diesen Herausforderungen begegnen? Das sollte der Bundeswettbewerb „Nachhaltige Urbane Logistik“ herausfinden.

Sebastian Gieler vom Amt für Verkehrsmanagement und Alexander Thewalt, Leiter des Amts für Verkehrsmanagement, freuten sich über die Auszeichnung beim Wettbewerb „Nachhaltige Urbane Logistik“ durch Bundesumweltministerin Svenja Schulze (v.l.).
Foto: BMU / Sascha Hilgers
Information der Stadt Heidelberg:
„Ausgelobt hatten ihn das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt. Bundesumweltministerin Svenja Schulze zeichnete die Stadt Heidelberg für ihr Forschungsprojekt „Intelligente City-Logistik Altstadt“ am Mittwoch, 5. Dezember 2018, in Berlin als einen von vier Preisträgern aus. Die Stadt Heidelberg erhielt ein Preisgeld in Höhe von 16.000 Euro.
„Spannende Ansätze, die zur Verkehrswende beitragen“
Bundesumweltministerin Svenja Schulze sagte: „Urbane Logistik ist existenziell für die Menschen und Unternehmen in unseren Städten. Die starken Wachstumsraten etwa bei den Lieferdiensten und der damit verbundene Verkehr sollen die Lebensqualität in unseren Städten nicht mindern. Mit dem Wettbewerb wollen wir daher Lösungen anstoßen, die den städtischen Lieferverkehr umwelt- und klimafreundlicher gestalten. Die vielen Beiträge zeigen spannende Ansätze, die zu einer Verkehrswende in unseren Städten beitragen können.“ In der Urkunde wird das Heidelberger Projekt gelobt als „ein besonders innovatives Logistik-Konzept, das einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Minderung lokaler Luftschadstoff- und Lärmemissionen leistet“.
Landesverkehrsministerium hat Innovationsgehalt bereits bestätigt
Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck erklärte: „Wir haben bereits vom Verkehrsministerium des Landes Baden-Württemberg den Innovationsgehalt unseres Projektes bestätigt bekommen. Das Projekt wurde gemeinsam erarbeitet, vom Land sind Fördermittel für einen Teilbereich des Projekts in Aussicht gestellt worden. Es ist ein tolles Signal, dass wir nun auch aus Berlin Rückenwind bekommen. Die Auszeichnung beweist, dass es sich lohnt, bei der urbanen Logistik ganz neue Wege zu beschreiten. Wir werden insbesondere die Einbindung von Kurier-Express-Paket-Dienstleistern, rechtliche Fragen und wirtschaftliche Analysen berücksichtigen. Die Stadt ist wesentlicher Impulsgeber und hat eine wichtige Funktion bei der Bündelung der Abstimmung mit den zahlreichen Dienstleistern.“
Forschungsprojekt „Intelligente City-Logistik“
Der Heidelberger Gemeinderat hatte am 24. Juli 2018 die Durchführung des Forschungsprojekts „Intelligente City-Logistik“ beschlossen. Damit soll der Lieferverkehr in der Altstadt auf der „allerletzten Meile“ angepasst werden. Ziel ist die Reduzierung des Kraftverkehrs und die Umstellung auf elektrische Lastenräder: Vorgesehen ist, dass Paketdienstleister, Direktlieferanten oder Speditionen ihre Waren nicht mehr mit dem Auto oder Lieferwagen bis an die Haustür bringen, sondern zu zentralen Umlagestellen (Mikro-Depots) in Altstadtnähe. Dort sollen die Waren auf elektrische Lastenräder umgeladen und ausgeliefert werden. Es wird auch geprüft, ob die Empfänger ihre Pakete bei den Mikro-Depots auch selbst abholen können. Die Teilnahme an dem Forschungsprojekt ist freiwillig. Verläuft die Pilotphase erfolgreich, kann das Projekt in den Regelbetrieb überführt werden.
Insgesamt 76 eingereichte Projekte – vier Gewinnerprojekte
Neben der Stadt Heidelberg wurden das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, die Technische Hochschule Nürnberg „Georg Simon Ohm“ und die Firma DACHSER SE prämiert. Der Wettbewerb fand erstmals statt, insgesamt eingereicht wurden 76 Projekte. Die Preisträger wurden nach einer fachlichen Prüfung durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrttechnik (DLR) von einer siebenköpfigen Jury aus Expertinnen und Experten ausgewählt. Für die Gewinnerprojekte gab es ein Preisgeld von insgesamt 70.000 Euro.
Laut des Bundesumweltministeriums stammt fast ein Fünftel der innerstädtischen verkehrsbedingten Stickoxid-Emissionen aus Nutzfahrzeugen, von denen viele für die Belieferung von Bewohnern, Geschäften und Unternehmen im Einsatz sind. Hinzu kommen Belastungen durch Lärm und Treibhausgasemissionen.“